Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Auf ewig und einen Tag - Roman

Titel: Auf ewig und einen Tag - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Joy Arnold Angelika Felenda
Vom Netzwerk:
Sie hielt mich am Arm fest. »Hey, hör zu, ich war ja nicht ihrer Meinung, ich dachte bloß, es wäre zur Abwechslung doch ganz nett, mal ohne Justin was zu unternehmen.«
    War es nicht das, was ich wollte, gemeinsam Zeit mit ihr zu
verbringen? Und wenn ich mir noch nicht sicher war, wie ich sie dazu bringen konnte, wieder sie selbst zu sein, würde es mir vielleicht helfen, die Orte aufzusuchen, an denen sie sich aufhielt, also die Sache an der Wurzel anzupacken.
    Wir bogen in die Water Street ein, und als wir die Straße hinuntergingen, sah ich ein Licht aufblitzen. Ich drehte schnell den Kopf und sah LoraLee auf dem Boden hinter einer Abfalltonne sitzen. Sie hatte eine große schwarze Kamera in der Hand und schien sich zu verstecken. »LoraLee?«, rief ich.
    Sie starrte mich mit aufgerissenen Augen an, machte schnell eine abwehrende Handbewegung und lief dann vor uns weg in eine Gasse hinein. »LoraLee!«, rief ich wieder.
    Eve runzelte die Stirn. »Also, das war vielleicht unhöflich.«
    »Es war verrückt«, sagte ich und sah ihr nach, wie sie um eine Ecke verschwand. »Hat sie ein Foto gemacht?«
    Eve zuckte die Achseln. »Sie ist ein bisschen verrückt. Ich könnte dir andere Dinge erzählen, bei denen ich sie beobachtet habe.«
    »Zum Beispiel?«
    »Nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest. Du wirst es schon selbst noch rausfinden. Also, kommst du heute Abend mit mir mit oder nicht?«
    Ich straffte die Schultern. »Na schön«, antwortete ich.
    »Ich hab ein total heißes Outfit gesehen, das du anziehen könntest. Schwarzer Lederrock mit einem roten Bodysuit. Fast hätte ich’s für mich selbst gekauft.«
    »Schwarzes Leder? Das ist nicht unbedingt mein Geschmack, Eve.«
    »Aber vielleicht sollte er das sein.« Sie nahm meine Hand und drückte sie. »Jetzt komm, Ker, wir können doch nicht unser
Leben lang Spitzenkragen und Hängerkleidchen tragen. Wie wär’s mit ein bisschen mehr Pep?«
    »Was soll denn an Leder so peppig sein?«, fragte ich, folgte ihr aber die Water Street hinunter und blieb vor Eisner’s stehen, wo ich eine gesichts- und hüftlose Schaufensterpuppe anstarrte, die einen Rock trug, der gerade bis zur Mitte des Schenkels reichte. Ich neigte den Kopf, um zu sehen, ob sie Unterwäsche trug, und entdeckte das Preisschild.
    »Hundertfünfzig Dollar?«, stieß ich ungläubig lachend hervor. »Der ist doch kaum größer als ein Taschentuch.«
    Eve fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Hör zu, vergiss es, du brauchst nicht mitzukommen. Dir würde es an der Bar ohnehin nicht gefallen. Die Dinge, über die sie da reden, haben nichts mit dir zu tun. Dass sie sich zum Beispiel als Kinder sicher waren, sie würden Profi-Footballer werden, oder über die Freundin, die abgehauen ist. Wenn ich bei ihnen bin, bring ich sie irgendwie dazu, sich zu erinnern, wovon sie früher mal geträumt haben. Aber du, du würdest das wohl nicht verstehen.«
    »Ich habe auch Träume«, erwiderte ich, »ich bin bloß ein bisschen realistischer.«
    »Aber darum geht’s ja gerade bei Träumen, Kerry, man greift nach Dingen, die unerreichbar sind. Und wenn man sie dann doch bekommt, ist es nur noch der halbe Spaß, und man muss nach etwas noch Höherem greifen.«
    Ein Nebelhorn erklang, die Fünf-Uhr-Fähre fuhr aus dem Hafen hinaus. Ich sah auf den Rock im Schaufenster und stellte mir vor, wie er sich um meine Hüften anfühlen würde. »Es geht nicht, Eve. Wir sind bereits mit der Miete im Rückstand.«
    Eve nickte langsam und gab mir einen Stups gegen den Po. »Komm, wir probieren ihn an.«

    Mrs. Laurence saß auf einem hohen Hocker hinter der Kasse und las in einem schwarz eingebundenen Buch. Ihr kurzes dunkles Haar fiel ihr wie Klauen ins Gesicht, und der spitze Ausschnitt ihrer Bluse reichte bis tief zwischen ihre flachen Brüste hinab. »Mädchen«, sagte sie und hob dabei nur unmerklich den Kopf.
    »Wir sehen uns nur um«, antwortete Eve und nahm wahllos Blusen von den Ständern. Dann ging sie zum Schaufenster und griff sich einen Bodysuit und den Rock.
    Mrs. Laurence legte einen Finger als Lesezeichen in das Buch. »Kann ich euch behilflich sein, was Passendes zu finden?«
    »Diese Taschen sind total schön«, sagte Eve und machte mit dem Kopf ein Zeichen in Richtung einer Tasche aus blauem Krokoleder mit großer Messingschnalle. »Wir probieren das hier nur an.«
    In der Umkleidekabine nickte Eve mir zu. »Mach schon«, sagte sie.
    Ich zog meine Jeans aus und zwängte mich erst in den Bodysuit und

Weitere Kostenlose Bücher