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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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Vermietungen.«
    »Wie lange wirst du brauchen?«
    Der enthusiastische Ausdruck auf Stewarts Gesicht verschwand.
    »Das ist das Problem, wenn du es mich machen lässt und nicht die Polizei, Betsy. Es wird eine Weile dauern. Wir können Leute anstellen, die uns einige Arbeiten abnehmen, wie zum Beispiel die Anzeigen der Immobilienfirmen zu überprüfen, aber das alles ist sehr zeitraubend, und sie kann uns durchaus durch die Lappen gehen. Vielleicht hat sie erzählt, dass sie verheiratet ist und ihr Mann nachkommt. Möglicherweise hat sie auch ein Haus in der Stadt gefunden, das zu ihren Plänen passte. Vielleicht hat sie unter dem einen Namen den Mietvertrag geschlossen und unter einem anderen das Telefon beantragt. Eine falsche Identität kann man ganz leicht aufbauen.
    Selbst wenn meine Vermutungen zutreffen, wir haben Wochenende. Ich weiß nicht, wie viele meiner Verbindungsleute ich erreiche und wann sie wieder in ihren Büros sind, um die Sache in Angriff zu nehmen.«
    Betsy war enttäuscht. »Wir haben nicht viel Zeit. Ich weiß nicht, wie gut sie sich um Kathy kümmert oder was sie ihr antut, falls sie zu der Überzeugung kommt, dass sie mich nicht mehr braucht.«
    »Vielleicht solltest du doch noch einmal nachdenken. Die Polizei und das FBI können sehr diskret sein.«
    »Nein!« widersprach Betsy heftig. »Sie sagte, dass Kathy stirbt, wenn ich ihnen etwas sage. Da wären zu viele Leute in- formiert. Ich könnte nie sicher sein, dass sie nichts von den Untersuchungen erfahrt. Außerdem glaube ich, dass Samantha Reardon mich auf ihre verschrobene Art gern hat. Solange sie in mir keinen Feind sieht, besteht immer die Hoffnung, dass sie Kathy nichts antut.«
    Der Rest des Tages ließ sich so schlimm an, dass Betsy keine Vorstellung hatte, wie sie auch nur eine Sekunde davon herumbringen konnte. Es fiel ihr schwer zu glauben, dass seit Samantha Reardons Besuch erst ein paar Stunden vergangen waren. Betsy ging in Kathys Zimmer und setzte sich auf das Bett. Der Zauberer von Oz lag auf seinem Platz auf dem Bücherbord. Sie musste noch vier Kapitel vorlesen. War es möglich, dass Kathy nie von Dorothys sicherer Heimkehr erfahren würde? Betsy rollte sich auf Kathys Bett zusammen, legte den Kopf auf ihr Kissen und umarmte sich selbst. Sie konnte Kathys frischen Geruch auf dem Kissen wahrnehmen, und sie erinnerte sich an ihre weiche Haut. Kathy, die so wertvoll, so gut war, befand sich jetzt an einem Ort, so weit weg wie Oz, wo Betsy sie nicht beschützen konnte.
    Im Haus war es kalt. Betsy hatte vergessen, die Heizung anzustellen. Als die Kälte nach einiger Zeit unangenehm wurde, setzte sie sich auf. Sie fühlte sich alt und verbraucht, fror bis auf die Knochen in der kalten Luft und hatte das Gefühl, keinen Tropfen Blut mehr im Körper zu haben. Sie war zu schwach, um dem Schrecken, der in ihr Leben getreten war, Widerstand zu leisten.
    Das Thermostat befand sich im Flur. Betsy drehte es hoch und lauschte auf das Rumpeln, mit dem die Heizung anlief. Sie wanderte ziellos durch die Räume. Die Stille übermannte sie plötzlich. Es kam selten vor, dass sie ganz allein war, denn seit Kathys Geburt war sie immer von Geräuschen umgeben gewesen. Jetzt hörte sie jeden Regentropfen, das Knacken des Holzes, den tropfenden Wasserhahn in der Küche und den Wind. Eine solche Stille und so viele Anzeichen der Einsamkeit.
    Betsy sah die Hausbar, verwarf aber den Gedanken, einen Schluck zur Beruhigung zu nehmen. Sie musste nachdenken, selbst wenn jeder Gedanke Schmerzen bereitete. Alkohol war eine Falle. In ihrer Zukunft würde es viel Schmerz geben, und sie musste sich daran gewöhnen.
    Betsy machte sich eine Tasse Tee und stellte den Fernseher an, um nicht so allein zu sein. Sie hatte keine Ahnung, welche Show sie gerade sah, aber das Lachen und der Applaus gaben ihr das Gefühl, weniger einsam zu sein. Wie sollte sie die Nacht hinter sich bringen, wenn schon der Tag so unerträglich war?
    Betsy dachte daran, ihre Mutter anzurufen, doch dann verwarf sie den Gedanken wieder. Pucks Leiche würde bald entdeckt werden, und Rita würde erfahren, dass Kathy entführt worden war. Sie entschied, dass sie ihrer Mutter den Schmerz so lange wie möglich ersparen wollte.
    Stewart rief um vier Uhr an, um sich nach Betsy zu erkundigen. Er hatte mit seinen Verbindungsleuten bei den Versorgungsunternehmen und der Telefongesellschaft gesprochen, einige Helfer, denen er vertraute, angeheuert, die Immobilienanzeigen der fraglichen Zeit zu

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