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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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dort bestellt hat. Ich bin ziemlich sicher, dass ich es jedenfalls nicht getan habe.«
    Die Hauptspeise wurde gebracht, und einige Minuten lang aßen sie stumm. Nancys Spaghetti waren hervorragend, doch ihr fiel auf, dass Lake nur in seinem Essen herumstocherte.
    »Möchten Sie gern über Sandy sprechen?« fragte Nancy. »Wir sind gerade dabei, die Gewohnheiten der Opfer miteinander zu vergleichen. Ob sie denselben Klubs angehörten, die gleichen Zeitschriften abonniert hatten. Irgendetwas, was uns auf einen gemeinsamen Nenner bringt.«
    »Frank hat mich am Abend des Mordes danach gefragt. Ich habe mich dahintergeklemmt. Wir sind Mitglied im Delmar Country Club, dem Hunters Point Athletic Club und dem Racquet Club. Ich habe unsere Kreditkarten aufgelistet, habe herausgesucht, welche Zeitschriften wir abonniert haben, alles, was in Frage kommt. Bis Ende der Woche werde ich alles zusammen haben. Ist Waters der einzige Verdächtige?«
    »Es gibt noch andere, aber nichts Konkretes. Ich denke dabei an die bekannten Sittenstrolche, nicht einer davon hat eine Verbindung zu den Verbrechen.«
    Nancy schwieg einen Moment. »Ich hatte noch einen anderen Grund, Sie zu fragen, ob Sie mit mir essen wollen. Ich will ganz offen zu Ihnen sein. Sie sollten mit dieser Untersuchung nichts zu tun haben. Sie haben mit dem Bürgermeister gesprochen, deshalb sind Sie hier, aber jeder in der Sonderkommission lehnt die Art ab, wie Sie sich uns aufgedrängt haben.«
    »Auch Sie?«
    »Nein. Aber nur deshalb, weil ich verstehe, was Sie dazu veranlasst hat. Sie verstehen gar nicht, wie selbstzerstörerisch Ihr Verhalten ist. Sie sind besessen von diesem Fall, weil Sie glauben, wenn Sie sich in die Detektivarbeit stürzen, könnten Sie vor der Realität fliehen. Aber Sie sind ein Teil der realen Welt. Irgendwann müssen Sie damit zurechtkommen, und je eher, desto besser. Sie haben eine gutgehende Kanzlei. Sie können ein neues Leben beginnen. Setzen Sie das nicht alles aufs Spiel, indem Sie weiter an dem Fall arbeiten.«
    Während Nancy sprach, beobachtete sie Lake. Er ließ sie keinen Moment aus den Augen, und als sie geendet hatte, beugte er sich nach vorn.
    »Vielen Dank für Ihre Aufrichtigkeit. Ich weiß, dass mein Eindringen in die Sonderkommission auf Ablehnung gestoßen ist, doch ich bin froh, dass Sie mir gesagt haben, wie die anderen empfinden. Um meine Kanzlei mache ich mir keine Sorgen. Meine Partner kommen auch ohne mich zurecht, und ich habe so viel Geld verdient, dass ich auch ohne zu arbeiten gut leben kann. Das einzige, was für mich eine Rolle spielt, ist, den Mörder zu erwischen, bevor er noch jemanden umbringt.«
    Lake griff über den Tisch und nahm Nancys Hand in die seine.
    »Dass Sie mich verstehen, ist mir ebenfalls wichtig. Und dafür bin ich dankbar.“
    Während er sprach, strich Lake über Nancys Hand. Es war eine zärtliche Berührung, ganz eindeutig eine Avance. Nancy war sprachlos über diese unpassende Geste, selbst wenn Lake es nicht so empfand.
    »Ich verstehe Ihre Lage als Opfer eines schrecklichen Verbrechens«, erklärte Nancy mit fester Stimme, als sie ihre Hand unter der Lakes wegzog. »Gleichzeitig sehe ich aber auch die Gefahr, dass Sie etwas tun, was unsere Arbeit behindern kann. Bitte denken Sie über das nach, was ich Ihnen gesagt habe, Peter.«
    »Werde ich«, versicherte ihr Lake.
    Nancy öffnete ihr Portemonnaie, doch Lake hielt sie zurück.
    »Das Essen bezahle ich«, sagte er lächelnd.
    »Ich bezahle immer für mich selbst«, entgegnete ihm Nancy. Sie legte den exakten Betrag für ihr Essen auf die Rechnung und einen Dollar Trinkgeld neben die Kaffeetasse. Dann glitt sie aus der Nische und ging in Richtung Tür. Lake legte sein Geld zu ihrem und folgte ihr nach draußen.
    »Können Sie mich nach Hause fahren?« fragte er.
    »Mein Wagen steht auf dem Parkplatz der Polizei.«
    »Meiner auch. Dann begleite ich Sie zurück.«
    Sie liefen stumm nebeneinander her, bis sie die Polizeistation erreichten. Der Parkplatz war nur spärlich erleuchtet. Ein großer Bereich lag vollständig im Dunkeln. Nancys Wagen stand an der Rückfront, wo die Fenster alle dunkel waren.
    »Es könnte an einem Ort wie diesem passiert sein«, äußerte sich Lake, während sie zum Wagen gingen.
    »Was?«
    »Die Frauen«, fuhr Lake fort. »Sie gingen allein in der Nacht über einen dunklen Parkplatz. Es wäre einfach, sich ihnen zu nähern. Hat Bundy es nicht so gemacht? Er hat einen Gipsverband getragen, um Mitleid zu erwecken.

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