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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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war.
    »Wieso ist heute keine Schule?« fragte Rita.
    »Wieder einmal ein Organisationstag für die Lehrer. Ich habe vergessen, den Brief zu lesen, den mir die Schule geschickt hat, deshalb wusste ich nichts davon, bis Kathy es gestern Abend erwähnte.«
    »Hast du Zeit für eine Tasse Kaffee?« fragte ihre Mutter.
    Betsy schaute auf die Uhr. Es war erst zwanzig nach sieben, und vor acht Uhr würde man sie nicht zu Darius ins Gefängnis lassen.
    »Natürlich«, gab sie zurück, legte den Rucksack mit Kathys Sachen auf einen Stuhl und folgte ihrer Mutter ins Wohnzimmer. Im Fernsehen lief eine morgendliche Talk Show.
    »Lass sie nicht zu lange vor dem Fernseher sitzen«, sagte Betsy, während sie sich auf der Couch niederließ. »Ich habe ihr ein paar Bücher und Spiele eingepackt.«
    »Ein bisschen Fernsehen wird ihr nicht mehr schaden als die Cornflakes.“
    Betsy lachte. »Ein Tag mit dir, und all die guten Angewohnheiten, die ich ihr in einem Jahr beigebracht habe, sind dahin. Du bist unmöglich.«
    »Blödsinn«, meinte ihre Mutter mürrisch und schenkte zwei Tassen Kaffee aus der Kanne ein, die sie in Erwartung ihrer Tochter vorbereitet hatte. »Also, was hast du heute Morgen so Wichtiges vor, dass du einen so süßen Engel einer alten Hexe in die Arme treibst?«
    »Du hast von Martin Darius gehört?«
    »Natürlich.«
    »Ich verteidige ihn.«
    »Was hat er getan?«
    »Der Staatsanwalt geht davon aus, dass er die drei Frauen, die auf seiner Baustelle gefunden wurden, misshandelt und getötet hat. Er glaubt auch, dass Darius vor zehn Jahren in Hunters Point im Staat New York sechs Menschen gefoltert und getötet hat.«
    »Mein Gott! Stimmt das?«
    »Ich weiß es nicht. Darius beschwört seine Unschuld.«
    »Und du glaubst ihm?«
    Betsy schüttelte den Kopf. »Es ist noch zu früh, etwas dazu zu sagen.«
    »Er ist reich, Betsy. Die Polizei verhaftet niemanden, der so bekannt ist, ohne Beweise.«
    »Wenn ich jedes Wort des Staatsanwalts für bare Münze nehmen würde, dann wären Andrea Hammermill und Grace Peterson jetzt im Gefängnis.«
    Rita war beunruhigt. »Du willst einen Mann verteidigen, der Frauen gefoltert und ermordet hat, und das bei deinem Engagement für die Frauenbewegung?«
    »Es steht noch nicht fest, ob er überhaupt jemanden gefoltert hat, Mutter. Und das feministische Aushängeschild ist etwas, was mir die Zeitungen verpasst haben. Ich setze mich für die Rechte der Frauen ein, aber ich bin nicht ausschließlich ein Anwalt für Frauen. Dieser Fall wird mir helfen, den Leuten zu zeigen, dass ich nicht in eine Schublade passe. Damit kann ich den endgültigen Durchbruch schaffen. Und, was noch wichtiger ist, Darius ist vielleicht unschuldig. Der Staatsanwalt hat mir nicht gesagt, warum er von Darius' Schuld überzeugt ist. Das kommt mir sehr verdächtig vor. Wenn er sich seiner Sache wirklich so sicher wäre, dann würde er mir sagen, was er in der Hand hat.«
    »Ich möchte nur nicht, dass man dir weh tut.«
    »Mir wird schon niemand weh tun, Mutter, denn ich versteh' meinen Beruf. Als ich den Peterson-Prozess gewonnen habe, ist mir etwas klargeworden, ich habe Talent. Ich bin sehr gut vor Gericht. Ich weiß, wie man die Geschworenen nehmen muss, und ich bin sehr gut im Kreuzverhör. Wenn ich diesen Prozess gewinne, werden die Leute im ganzen Land wissen, wie gut ich bin. Deshalb bin ich so hinter dem Fall her. Dabei brauche ich aber deine Hilfe.«
    »Was heißt das?«
    »Der Sache wird sich mindestens ein Jahr hinziehen. Der Prozess selbst kann Monate dauern. Der Staatsanwalt wird die Todesstrafe fordern, das heißt, dass ich um jede Kleinigkeit kämpfen muss, und der Fall ist sehr kompliziert. Ich werde viel Zeit brauchen. Es geht um Geschehnisse, die zehn Jahre zurückliegen. Ich muss alles über Hunters Point und Darius' Vergangenheit herausfinden. Das bedeutet, ich werde lange im Büro sein, an Wochenenden arbeiten müssen, und ich brauche Hilfe bei Kathy. Jemand muss sie vom Kinderhort abholen, wenn ich im Gericht festsitze, muss ihr zu essen machen...«
    »Was ist mit Puck?«
    »Den kann ich nicht fragen, du kennst die Gründe.«
    »Nein, die kenne ich nicht. Er ist Kathys Vater. Er ist außerdem noch immer mit dir verheiratet. Er sollte dich am ehesten unterstützen.«
    »Nun, das tut er nicht. Er hat es niemals wahrhaben wollen, dass ich eine erfolgreiche Anwältin mit eigener Praxis bin.«
    »Was hat er denn geglaubt, als du deine Praxis aufgemacht hast?«
    »Ich glaube, er dachte, es sei

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