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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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Darius und deutete auf die schusssichere Glasscheibe. »Darum wollten Sie also keinen offenen Besuchsraum haben? Haben Sie Angst, mit mir in einem ungeschützten Raum zu sein? Befürchten Sie...«
    Darius brach ab und schlug die Hände vors Gesicht.
    »Ich denke, ich bin nicht die richtige Person, um Sie zu vertreten«, teilte ihm Betsy mit.
    »Warum?« wollte Darius mit schmerzerfüllter Stimme wissen. »Weil Page behauptet, ich hätte diese Frauen misshandelt und umgebracht? Haben Sie sich geweigert, Andrea Hammermill zu verteidigen, als der Staatsanwalt behauptete, sie hätte ihren Mann getötet?“
    »Andrea Hammermill war das Opfer ihres Ehemannes, der sie während ihrer Ehe fortgesetzt verprügelt hat.«
    »Aber sie hat ihn getötet, Betsy. Ich habe diese Frauen nicht getötet. Das schwöre ich. Und ich habe in Hunters Point niemanden umgebracht. Ich war Peter Lake, aber wissen Sie, wer Peter Lake war? Hat Page Ihnen das gesagt? Weiß er es überhaupt?
    Peter Lake war mit der schönsten Frau der Welt verheiratet. Er war der Vater eines liebreizenden Kindes. Eines kleines Mädchens, das niemandem etwas getan hatte. Seine Frau und seine Tochter sind von einem Verrückten namens Henry Waters umgebracht worden. Damit konnte Peter nie fertig werden.
    Peter war Anwalt und machte viel Geld. Er wohnte in einem wundervollen Haus und fuhr ein tolles Auto, aber all sein Geld und alles andere konnten ihn seine Tochter und seine Frau, die ihm genommen worden waren, nicht vergessen machen. Also rannte er davon, nahm eine neue Identität an und begann ein neues Leben, denn das alte konnte er nicht länger ertragen.«
    Darius brach ab, Tränen in den Augen. Betsy wusste nicht, was sie davon halten sollte. Eben noch war sie davon überzeugt gewesen, dass Darius ein Ungeheuer war, doch jetzt, als sie seinen Schmerz sah, war sie sich nicht mehr so sicher. »Ich schlage Ihnen ein Geschäft vor, Betsy.« Darius' Stimme war nur ein Flüstern. »Wenn Sie an den Punkt kommen, wo Sie nicht mehr an meine Unschuld glauben, dann können Sie mit meinem Segen aussteigen und Ihren Vorschuss behalten.«
    Betsy wusste nicht, was sie sagen sollte. Die Bilder. Sie fragte sich, was diese Frauen wohl empfunden hatten, in diesen langen Minuten der Qual, als das Beste, was ihnen in ihrem verbleibenden Leben noch widerfahren konnte, der Tod war, der sie von ihren Schmerzen erlösen würde.
    »Schon gut«, sagte Darius, »ich weiß, wie Sie fühlen. Sie haben nur die Bilder angeschaut. Ich habe die Leichen meiner Frau und meines Kindes gesehen. Und ich sehe sie immer noch vor mir, Betsy.«
    Betsy fühlte sich schlecht und musste ein paar Mal tief durchatmen. Sie konnte nicht länger in diesem engen Raum bleiben, sie brauchte frische Luft. Und sie musste wesentlich mehr über Peter Lake und darüber, was in Hunters Point damals passiert war, herausfinden.
    »Sind Sie in Ordnung?« fragte Darius.
    »Nein. Ich bin ganz verwirrt.«
    »Ich kann es mir vorstellen. Page hat Ihnen da ganz schön was in den Kopf gesetzt. Man hat mir gesagt, dass ich morgen angeklagt werde. Schlafen Sie sich aus, und sagen Sie mir dann morgen, wie Sie sich entschieden haben.«
    Betsy nickte.
    »Zwei Dinge noch«, sagte Darius und schaute Betsy direkt in die Augen.
    »Was?«
    »Wenn Sie mich als Klient behalten, dann müssen Sie wie der Teufel um mich kämpfen.«
    »Und das zweite?«
    »Ab jetzt findet jeder Besuch in einem offenen Raum statt. Keine Glaskäfige mehr. Ich möchte nicht, dass mich mein Verteidiger wie ein Tier im Zoo behandelt.“

Kapitel Zehn
    Sobald Rita Cohen die Tür weit genug geöffnet hatte, drängte sich Kathy hinein und rannte in die Küche.
    »Du hast doch nicht wieder die Cornflakes mit dem Kaugummigeschmack gekauft, Mutter?« wollte Betsy wissen.
    »Sie ist ein kleines Mädchen, Betsy. Wer erträgt schon alle Tage dieses Gesundheitszeug, das du ihr gibst? Lass ihr den Spaß.«
    »Genau das versuche ich. Wenn es nach dir ginge, wäre sie schon auf einem reinen Cholesterin-Trip.«
    »Als ich jung war, haben wir nichts von Cholesterin gewusst. Wir haben gegessen, was uns geschmeckt hat, und nicht das Zeug, mit dem man sonst Pferde füttert. Und schau mich an. Vierundsiebzig und immer noch fit.«
    Betsy umarmte ihre Mutter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Da Rita nur einen Meter sechzig groß war, musste sich Betsy hinunter beugen. Betsys Vater war auch nur knapp über einen Meter siebzig, und niemand wusste, wie Betsy zu ihrer Größe gekommen

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