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Auf Forsters Canapé: Liebe in Zeiten der Revolution (German Edition)

Auf Forsters Canapé: Liebe in Zeiten der Revolution (German Edition)

Titel: Auf Forsters Canapé: Liebe in Zeiten der Revolution (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Naumann
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daß Huber Therese und Claren haben und George das älteste Kind behalten sollte. Forsters Stimmung war so schwankend, daß es alle unermüdliche Geduld weiblicher schwesterlicher Freundschaft erforderte ihn zu ertragen, allein Du, der Du alle seine anziehenden Eigenschaften kennst, wirst es leicht begreifen, wie sie eben in der Verbindung mit mitleidenswürdiger Schwäche mich zur allerfreiwilligsten uneigennützigsten Ausdauer bewegten. Hier sind ein paar Zettel von ihm, die ich Sie aufzuheben bitte – es sind die einzigen, die ich noch habe, ich zernichtete alles, was von seiner Hand war, und mag auch diese nicht mehr bei mir führen. In der Mitte des Februar ging er aufs Land und blieb 3 Wochen aus – ich war indes so krank an Gichtanfällen, daß ich zu Bett lag und nicht reisen konnte.«
    Im März waren die Nachrichten von der skandalösen Ehebruchsgeschichte auch zu Professor Heyne nach Göttingen gelangt. »Ich habe durch Forster zu meinem tiefen Kummer erfahren, daß Sie durch einen mir unbegreiflichen Zufall von einer Angelegenheit unterrichtet sind, die Sie nur durch Ihre Kinder erfahren sollten«, beginnt Therese einen langen Rechtfertigungsbrief an den Vater. In ihrer Version der Ereignisse war es Forster selbst, der sie edelmütig zu einer Erklärung (und damit Entscheidung) aufforderte, als sie schon in der Schweiz und noch unschlüssig war, ob sie nun ihrem Herzen folgen und sich von ihm trennen sollte.
    »Ich habe kein Geheimnis mehr für ihn. Seit meiner Ehe genieße ich zum erstenmal das Glück, mit vollem reinem Zutrauen ihm zu geben, was ich ihm immer gerne gab und er nie zufrieden annahm – meine achtungsvolle Freundschaft. Er verzeiht mir unendlich großmütig meine Untreue, die er immer wußte; er will mein Freund sein. Dieses ist ein Glück, das mich mehr rührt als alle Mühe, die mir die Beendigung einer drei Jahre lang fortgesetzten Verstellung gab. Meine ganze Zukunft muß angewandt sein, Forstern und der Welt zu zeigen, daß mich eine übelgetroffene Wahl zu einem Fehltritt führte, daß ich aber ein sittsames Weib zu sein den Charakter habe; und das ist der Plan meines Lebens.« Und gegen Ende ihres Briefes versicherte sie: »Forster wird glücklich sein. Seine sehr ungestümen Sinne brauchen bei einem anderen Weibe keine Liebe, und statt eines unseligen gefesselten Weibes hat er sich ein Geschöpf durch die Bande der heiligsten Dankbarkeit zu eigen gemacht.«

Morgengabe
    »Ich bin jetzt während der Volkswahlen auf dem Lande, um sie zu betreiben«, schrieb Forster Therese am 27. Februar. Die Kommissare aus Paris waren endlich eingetroffen und hatten Termine und Modalitäten festgelegt. Um an den Wahlen teilnehmen zu können, mußten die Wahlberechtigten, das heißt jeder, der über 21 Jahre alt war – ausgenommen Knechte, Bedienstete, Ausländer und Frauen –, einen Bürgereid ablegen: »Ich schwöre treu zu sein dem Volke und den Grundsätzen der Freiheit und der Gleichheit.« Wer das verweigerte, würde als Feind des französischen Volkes behandelt werden. Adel und Geistlichkeit sollten unter Eid den Verzicht auf ihre Privilegien erklären, wozu sie natürlich keine Lust hatten. Forster sah sich gezwungen, energisch durchzugreifen.
    »Überall hatten die Aristokraten und Fürstenknechte uns Widerstand bereitet. Hier in Grünstadt waren die Grafen vonLeiningen sogar geblieben, um meine Operationen zu vereiteln. Ich ließ 60 Mann kommen und forderte die Grafen nebst allen ihren Beamten auf, Frankenbürger zu werden. Sie protestierten, sie kabalierten, sie hetzten Bürger und Bauern auf, sie ließen einen meiner Soldaten überfallen und verwunden. Ich beorderte noch 130 Mann und in dem Augenblicke, wo sie ankommen, stellte ich mich an ihre Spitze, nahm Besitz von beiden Schlössern und setzte die Grafen gefangen. Heute habe ich sie gefangen nach Landau geschickt; die Weiber gehen morgen über den Rhein. So muß uns alles weichen, was der guten Sache widerstrebt.«
    Mit dem Wahlmodus war der Ausgang der Wahlen vorbestimmt, so gering die Wahlbeteiligung auch war und sosehr sich viele Mainzer gegen die verordnete neue Staatsbürgerschaft wehrten. »Hier hat der Fanatismus und die Unwissenheit eine Verstockung unter die Einwohner gebracht, die man nur bedauren kann, aber zugleich mit der unerbittlichsten Strenge behandlen muß. Täglich schickt man noch Leute, die nicht huldigen wollen zu 30 und mehr über den Rhein, und man wird bis zur Entvölkerung der Stadt damit

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