Auf fremdem Land - Roman
Friedensbewegungen. Nu, sollten sie eben wütend sein. Sollten sie anrufen. Man musste im Leben vorwärtsschauen. »Noch etwas in diesem Forum?«, fragte er seinen Assistenten, während er den Papierkram unterschrieb.
»Ja, was Kleines, um ehrlich zu sein. Gerade reingekommen.«
Die Augen wandten sich Malka zu. »Was?«, fragte der Minister.
»Der japanische Botschafter hat eine formelle Beschwerde über diese Geschichte mit der konspirativen, anti-muslimischen japanischen Sekte geschickt, die Waffen an extremistische jüdische Elemente in den Gebieten übermittelt.«
Die Augen des Ministers weiteten sich. »Die Sekte, die … was haben Sie gesagt? Eine Beschwerde über was?« Er richtete seinen Blick auf den Leiter der jüdischen Brigade im Schabak, der an einem Versuch zu arbeiten schien, sich in seiner Zigarettenschachtel zu vergraben. »Ich verstehe nicht ganz. Könnte mir jemand erklären, was hier vorgeht?«, verlangte der Minister. Malka zog die Schale mit den Begeles näher zu sich heran und fischte zwei heraus, in perfekter Imitation seines Vorgesetzten.
»Lassen Sie, das ist eine schwachsinnige Geschichte«, versuchte Avram auszuweichen, obwohl er wusste, er würde damit nicht durchkommen.
»Was ist schwachsinnig, ich habe hier eine Beschwerde aus Japan auf dem Tisch. Kapieren Sie, was das heißt, Japan?«, entgegnete der Minister. Jetzt wurde er langsam neugierig. »Rufen Sie den Ministerialamtsleiter«, sagte er zu seinem Assistenten.
»Es gibt«, begann Avram sichtlich widerwillig, »irgendeine japanische Firma, die mit einem Olivenölprojekt in den Gebieten einsteigt. Sie haben mit palästinensischen Olivenbauern in der ganzen Westbank abgeschlossen. Sie errichten eine große Ölpresse bei Ramallah mit ihrem Equipment, alles offenbar auf dem neuesten Stand der Technik …«
»Ah, Matsumata«, sagte der Sicherheitsminister. Und angesichts der überraschten Blicke ringsum, versetzte er: »Ich habe es in The Marker gelesen. Unterstützung von der EU und von Jaiko, Steuervergünstigungen und das Ganze.« Natürlich wusste er mehr. Der japanische Druck hatte einen nicht unbeträchtlichen Anteil am einstweiligen Baustopp des Trennzauns entlang dieser Trasse, eine Geschichte, von der nur wenige außer dem Regierungsoberhaupt, dem Sicherheitsminister und dem Leiter der Sperranlagenverwaltung wussten. Vielleicht auch noch Malka. Der Minister warf einen unschlüssigen Blick auf seinen Assistenten und stellte sich dumm. »Also, warum beschweren sie sich?«
Avram wechselte einen Blick mit Giora und seufzte. »Jemand hat uns einen Streich gespielt. Bei einer ihrer Besichtigungstouren sind die Japaner aus Versehen in einen der Stützpunkte geraten. Und jemand in diesem Stützpunkt hat verbreitet, dass …«
»Welcher Stützpunkt?«
Malka schluckte. Avram senkte die Augen. »Ma’aleh Chermesch 3«, sagte er.
Der Sicherheitsminister verharrte abrupt auf dem Höhepunkt seiner Beschäftigung, die Begeles zu zermahlen. Malka befürchtete, er würde daran ersticken, und reichte ihm ein Glas Wasser. Die Augen des Ministers waren weit aufgerissen und rot. Er schluckte hinunter, trank Wasser nach, und einige Sekunden lang war sein Blick auf einen zufälligen Punkt auf der anderen Seite des Raumes fixiert, fast gelassen. Die Bilder kehrten wieder und mit ihnen die Empfindungen. Das verfluchte »Kuschkusch«, das unwiderruflich an ihm klebte. In jedem zivilisierten Staat hätte man die Siedlung liquidiert und alle ins Gefängnis geworfen. Es war ihm egal, ob er und seine Vorgänger Genehmigungen erteilt oder ein Auge zugedrückt hatten, wie sich Malka bemüßigt fühlte, ihm bisweilen in Erinnerung zu rufen. Das war keine Ausrede. Nicht mehr.
Er fragte: »Ma’aleh Chermesch 3? Schon wieder die? Kaum habe ich die Amerikaner und Schalom Achschav ein bisschen von denen abgelenkt und sie dazu gebracht, sich mit der Straße 991 zu beschäftigen … Gab es in Bezug auf die Siedlung nicht irgendwas vom Obersten Gerichtshof?«
»Ist noch am Laufen«, verteidigte sich Avram. »Die Staatsanwaltschaft hat eine Erwiderung auf die Petition eingereicht, in Ihrem Namen, im Namen des Truppenkommandeurs der israelischen Armee in der Westbank, im Namen des Leiters der Zivilverwaltung und im Namen des Kommandeurs der Distriktpolizei des Informationsdiensts. Ihre Seite hat bestätigt, dass es sich um einen illegalen Stützpunkt handelt, aber da die Ressourcen anderweitig orientiert sind, wurde darum gebeten, die Evakuierung zu
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