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Auf fremdem Land - Roman

Auf fremdem Land - Roman

Titel: Auf fremdem Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luchterhand
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Auffindung des Schuldigen dauerte nicht länger als ein paar Stunden – betrachteten den aschkenasischen Kibbuznik, den Schlappschwanz, der keinen Raketenwerfer zu bedienen wusste, mit anderen Augen. Auch der Kommandeur, obgleich er es nicht zugeben konnte und der Vorfall in gewissem Maße seine Erniedrigung sogar vertiefte – ein einfacher Rekrut trieb den Preis für die Schläge ein, die er bezogen hatte –, schenkte Gabi anerkennende Blicke und sprach in einem anderen Ton mit ihm, während er ihm dem Anschein nach eine ernste Predigt über Gefährdung von Leben und militärische und menschliche Kollegialität hielt.
    Danach sah Gabi sich außerstande, bei der Rekrutenausbildung oder in der Armee zu bleiben. Nach zwei Wochen Karzer, eine Erfahrung eigener Art, schloss er mit dem Militärdienst ab, der alles in allem fünf Monate gedauert hatte. Es war nicht übermäßig kompliziert, entlassen zu werden, er brauchte den Offizieren für psychische Gesundheit nur von den gewalttätigen Vorfällen in der Vergangenheit zu erzählen. Als er aus dem Militärgefängnis in die Basis zurückkehrte, packte er rasch seinen Seesack und verließ das Lager in Richtung Registrierungsstelle, noch bevor das Kleeblatt der Köche überhaupt merkte, dass er da war.
    Die Zukunft
    Er kehrte in den Kibbuz zurück und fand dort einen Bruder. Beide waren nun Männer, versöhnt mit sich selbst, miteinander, mit dem Kibbuz, auch mit Vater Jossi und Mutter Gila. Noch hoben sie ihren Blick nicht über die braunen Hügel des Galil hinaus, die den Kibbuz umgaben. Sie waren Mitglieder des Betriebs, reguläre Bewohner – arbeiteten, beteiligten sich aktiv am Leben des Betriebs und der Gemeinschaft, lebten in schlichten, zufriedenstellenden Zimmern. Nachdem Roni ausgemustert worden war, nahm er die Arbeit im Rindersektor wieder auf, wo immer noch Baruch Schani der Bereichskoordinator war. Gabi verließ den Gemüseanbau, denn der durchdringende Geruch der Tomaten ekelte ihn nach wie vor an. Er fühlte sich wohler zwischen den Wänden des Wirtschaftsbereichs und arbeitete dort einige Monate als Helfer von Dalia, die für die Lebensmittelbestellungen des Kibbuz zuständig war. Er ging, weil er mit Dalia nicht zurechtkam und das Gefühl hatte, dass sie überheblich war, versuchte, ihn klein zu halten, als misstraue sie ihm – einmal erwähnte sie sogar die Geschichte mit dem Sprungbrett und Ejals Kiefer.
    Er wechselte in das Fabrikwerk des Kibbuz, der dank eines exklusiven Patents, das den Rasen während der Versendung konservierte, der größte Produzent von Fertigrasenteppichen im Land und Großexporteur ins Ausland war. Gabi arbeitete im Büro, was ihm sogar ziemlich Spaß machte, und kam auch mit dem Leiter zurecht, einem Einwanderer aus Südafrika von der Gründergeneration des Kibbuz, einem positiven Menschen und Spaßvogel mit einer gewaltigen Nase – bis sich herausstellte, dass Gabi gegen die Grasart allergisch war, aus der die Teppiche gefertigt wurden, und nach unaufhörlichen Hustenattacken, die zu gründlichen Untersuchungen führten, war er gezwungen, sich auch von dieser Karriere zu verabschieden.
    Roni spielte wieder in der Basketballgruppe des Kibbuz, Gabi versuchte, sich dem Chor anzuschließen. Roni hatte ein paar kurze Verhältnisse mit Freiwilligen und einmal mit einer Israelin – die Cousine eines seiner Kameraden im Rindersektor kam aus Petach Tikva und war Gast im Kibbuz. Sie war begeistert, aufgeregt und hingerissen, doch in dem Moment, in dem sie den Gedanken erkennen ließ, in den Kibbuz zu ziehen und mit Roni das Zimmer zu teilen, erschrak er und stoppte sie. Was Gabi anbelangte, so hatte er, abgesehen von einigen flüchtigen Versuchen, seine Zukunft in puncto Frauen noch vor sich. Daher fanden sich die zwei erneut, ohne Armee, Mädchen oder pubertäre Spannungen, die sie trennten. Sie trafen sich teilweise beim Abendessen, gingen manchmal von dort aus weiter in ein Pub oder einen Film oder schauten am Wochenende auf einen Sprung im Zimmer der Adoptiveltern vorbei.
    Eines Freitagabends, nach der festlichen Mahlzeit im Speisesaal, fühlte sich Gila nicht gut, legte sich ins Bett, und als sie etwas später wieder aufstand, fühlte sie sich noch viel weniger gut. Vater Jossi kam zu Ronis Zimmer und bat ihn, sie ins Krankenhaus nach Zefat zu fahren. Auf dem Weg zur Fahrzeugvergabestelle trafen sie zufällig Gabi, und er schloss sich an. So fuhr die ganze Familie – der Vater, die Mutter und die zwei Söhne, wer konnte

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