Auf fremdem Land - Roman
plädierten für junge Paare. Eltern mit Kindern, die in ihrer Altersstufe allein im Stützpunkt waren, tendierten dazu, Familien mit gleichaltrigen Kindern zu suchen. Und Roni Kupfer, der Bruder von Gavriel Nechuschtan, der gleichzeitig mit dem Wohnwagen in der Siedlung eingetroffen war, der ihn möglicherweise sogar auf der Strecke überholt hatte, wenn ihn sein Gedächtnis nicht trog, bat darum, vorübergehend einziehen zu können, nur für eine Weile mit einer Matratze auf dem Boden, bis die Familie, die ihn beziehen würde, ausgewählt wäre, da es ihm bereits ein wenig unangenehm sei, seinen Bruder zu belagern. Und da waren Freunde der Rivlins, eine junge, wirklich süße Familie aus Ofrat. Und die Verwandten von Jenia Freud, Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion, die in Karnei Schomron lebten und »Herausforderungen und Pioniertum« suchten. Ganz entschieden Leute von der Sorte, die in Ma’aleh Chermesch 3 erwünscht waren. Einige junge Leute aus der Muttersiedlung Ma’aleh Chermesch riefen an. Und eine Amerikanerin namens Sara, die eigentlich einen eigenen Stützpunkt gründen wollte, sich aber mit der Errichtung eines Spa auf den Namen ihres Mannes begnügen würde, der ihrer Behauptung nach auf einer Straße in der Umgebung ermordet worden war, obwohl sich alle anders an das tragische Ereignis erinnerten – ein gewöhnlicher Verkehrsunfall. Und weitere Freunde, Bekannte und andere, die den Hügel einmal besucht oder von ihm gehört hatten … Das bescheidene Heim, das in den ersten Tagen nach seinem Eintreffen als Segen betrachtet worden war, wurde zur Arena widerstreitender Interessen und heftiger Rivalitäten, und Chilik Jisraeli, der alle Familien kannte, die gekommen und wieder gegangen waren, angefangen bei Uzi Schimoni, diente als Lackmustest, der die Tauglichkeit der Kandidaten für den Hügel und seine Bewohner endgültig bestätigen sollte.
Roni hörte irgendwie von der Sitzung und bat um einen Vorstellungstermin. Er erhielt ihn auch und versuchte, seine Version darzulegen: Angesichts des unklaren Status des Wohnwagens, der für Giv’at Jeschua bestimmt gewesen sei und dort immer noch erwartet werde, und nachdem der Oberste Gerichtshof die Petition gegen den Flächendemarkationsbefehl abschlägig beschieden habe, was hieß, dass die Siedlung zu irgendeinem Zeitpunkt geräumt werden würde, lohne es sich vielleicht nicht, neue Siedler herzulocken, und bis sich geklärt habe, in welche Richtung der Wind blies, »wie auch immer, lasst mich einziehen. Ich bin schon da. Wenn man ihn wieder räumen muss, dann bin ich zackzack draußen. Um die Wahrheit zu sagen, ich werde sowieso demnächst draußen sein, ich weiß nicht, ein, zwei, drei Monate Maximum …«
»Bis du das Geschäft mit dem Öl von den Arabern in Charmisch erledigt hast?«, fragte Rachel, und Chilik neben ihr grinste, während Otniel Asis ihn mit einem ernsten, unzufriedenen Blick bedachte. Roni hatte schon gehört, dass Otniel ein glühender Anhänger jüdischer Arbeit war, obwohl er eine gewisse Zeitlang thailändische Arbeiter in den Pilzgewächshäusern beschäftigt hatte, und dass er von Ronis Geschäften mit Mussa nicht angetan war.
»Ja … nein …«
»Sag mal«, zwinkerte Otniel Chilik zu, »hast du ihn schon nach dem vorausbestimmten Fehlschlag der Kibbuzbewegung gefragt, für deine Doktorarbeit?« Chiliks Lächeln wurde eine Spur bitter in den Mundwinkeln. In letzter Zeit hatte er es nicht geschafft, an seiner Doktorarbeit so intensiv zu arbeiten, wie er es geplant hatte.
Roni zog den Kürzeren. Richtig, der Status des Wohnwagens sowie des Stützpunkts als Ganzes war mit einem Fragezeichen versehen, doch was war neu daran – genau deswegen musste man Tatsachen vor Ort schaffen, damit aus dem Fragezeichen ein schallendes und unwiderrufliches Ausrufezeichen würde. Deshalb hatte es Priorität, den Wohnwagen mit neuen Siedlern zu belegen und auch nicht zum öffentlichen Gebäude wie beispielsweise einem Kindergarten zu bestimmen. Es wurde beschlossen, die Familie Gottlieb aufzunehmen, die im Vorstellungsgespräch einen sehr sympathischen Eindruck hinterlassen hatte, genau die Sorte Mensch, die man hier suchte, ein junges Paar plus zwei Kinder aus Schiloh, der Mann Optiker, der ein Geschäft in Ma’aleh Chermesch eröffnen wollte, die Frau Tochter eines Rabbiners. »Teilt ihnen bitte mit«, verlangte Rachel, »dass sie diese Woche zu einem Einstandsschabbat kommen sollen, und von mir aus können sie gleich
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