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Auf fremdem Land - Roman

Auf fremdem Land - Roman

Titel: Auf fremdem Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luchterhand
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schließen einen Deal zu einem guten Preis mit ihm ab. Verpflichten uns für die ganze Saison. Kleben ein Etikett auf die Kanister – original biologisch mit dem Bild von Mahlsteinen, extra-extra, die Urmutter vom Vergine, baladi , mein Land, aus dem Herzen Palästinas. Wir verkaufen es in deiner Olivenboutique auf der Rothschild für das Doppelte oder mehr. Das geht weg wie warme Semmeln, wenn die niedlichen Tel Aviver es erst mal spitzkriegen.«
    »Wer hat gesagt, dass die Palästinenser damit einverstanden sind? Weil Roni Kupfer es gesagt hat, steht das ganze Dorf bei Fuß? Sie hassen uns doch.«
    Roni rieb den Daumen gegen den Zeigefinger. »Geld«, versetzte er, »das ist alles. Du gibst es ihnen im Voraus, für die ganze Saison. Wer wird ihnen so was anbieten? Ich habe mit Mussa geredet. Diese armen Tröpfe müssen die Oliven anbauen, sie ernten, danach kommen sie zur Olivenpresse, die ihnen zwanzig Prozent abknöpft, und dann kommt irgendein palästinensischer Händler daher, der sie übers Ohr haut und ihnen einen Witz an Prozenten zahlt, aber auch nur, wenn es gelingt, das Öl zu verkaufen, und wie soll es ein palästinensischer Händler verkaufen können? An wen soll er es verkaufen? Und die Israelis, denen geht der Arsch schon auf Grundeis, wenn sie nur eine Straßensperre in die Gebiete passieren. Auch Mussa und seine Kameraden wissen, dass ihnen hier eine Gelegenheit in den Schoß gefallen ist, die sie nie mehr im Leben haben werden. Unter Garantie, Ariel, das hat Mussa mir so gesagt.«
    Ariel biss auf seinen Brillenbügel und kaute darauf herum. »Okay«, meinte er schließlich zurückhaltend. »Dann lass uns mal nachdenken, welche Ausgaben wir haben: Du hast gesagt, wir zahlen die Oliven im Voraus. Separator. Elektroantrieb statt des kranken Esels.«
    »Mit dem Esel geht es vielleicht noch.«
    »Okay, es geht mit dem Esel. Flaschen und Etiketten. Und man braucht was für Vermarktung und Vertrieb.«
    »Minimal, ganz minimal.« Roni wusste, dass er sich jetzt auf verlorenem Posten befand.
    »Minimal, sicher minimal, aber trotzdem sind wir bei einigen zehntausend Schekel angelangt für einen Anfang. Dreißig-, vierzigtausend. Komm, wir nehmen eine Überschlagssumme und sagen fünfzig. Jeder fünfundzwanzigtausend.«
    Roni zündete sich hastig eine Zigarette an. Er kniff die Augen wegen des Rauchs zusammen. »Wie kommst du denn auf fünfundzwanzig, sag mal? Du bist hier nicht in Tel Aviv, du bist in einem arabischen Dorf in den besetzten Gebieten. Hier nimmt man solche Summen nicht in den Mund. Woher soll ich eine solche Summe auftreiben?«
    »Ich versteh dich nicht, was hast du denn gedacht? Dass es umsonst ist? Das ist nicht viel, um ein Geschäft mit einem solchen Potential anzufangen, und du mit deiner Erfahrung weißt das sehr gut.«
    Roni machte ein gequältes Gesicht. »Ariel, ich kann momentan nicht halbe-halbe mit dir investieren. Kann ich nicht erst mal als Kapital einsetzen, dass ich die Vorarbeit geleistet habe, und wir rechnen im weiteren Verlauf ab? Die Ideen hab ich eingebracht, und Mussa hab ich gebracht. Mit Geld hab ich grad ein kleines Problem.«
    »Ich bin bereit, mehr als du einzusetzen, aber du musst auch was bringen, eine Verpflichtung eingehen. Du kannst mich nicht allein damit lassen. Hast du nicht ein kleines bisschen auf der Bank? Hast du nichts in Amerika gelassen?«
    Der Schmerz in Ronis Gesichtsausdruck schien sich zu verstärken. »Amerika ist ein Problem«, antwortete er. Er warf die Zigarette weg und hielt sich minutenlang damit auf, sie mit seiner Schuhspitze auszutreten. »Ich schau mal nach, ich werde versuchen, was aufzutreiben, in Ordnung.« Gabis Telefon in seiner Tasche ließ die Melodie »In Breslau brennt ein Feuer« ertönen, und er streckte zwei Finger aus, um es herauszufischen, froh über die Unterbrechung. »Ja, Mussa«, sagte er lächelnd, »ja, ich höre.« Ariel schaute Roni an, während dieser Mussa zuhörte, sah ihn an, während sich das Lächeln auf seinen Lippen verlor, betrachtete ihn, als er das Gespräch beendete und das Gerät wieder in die Hosentasche gleiten ließ, und blickte seinen Freund an, als dieser düster sagte: »Der Esel ist hinüber. Herzinfarkt. Gerade im Moment.«
    Der Wohnwagen
    Bewegliche Wohneinheiten, die im Volksmund Caravans oder Wohnwagen, in der Sprache der Regierung Transporter genannt werden, oder aschkubiot , die zusammensetzbaren Betonwürfel der Aschkeloner Firma, Wohnmobile, Fertigheime und anderes, haben mehr oder

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