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Auf fremdem Land - Roman

Auf fremdem Land - Roman

Titel: Auf fremdem Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luchterhand
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zu Gasflaschen zum halben Preis in Madschdal Tur oder kaufte im Lebensmittelladen von Charmisch ein, doch Otniel war ein Purist, was jüdische Arbeit anbetraf, und dickköpfig. »Ich hab jemanden für dich. Herzl, ein prima Bauunternehmer. Er wird dir einen guten Preis machen, ich schwör’s. Und ich organisiere dir einen Zuschuss.«
    »Von wem?«, spitzte Chilik die Ohren.
    »Ein Spezialpreis für Studenten, verlass dich auf Otni, Brüderchen«, erwiderte Otniel, »und auf Herzl Weizmann. Ein Bauunternehmer zum Niederknien. Er wird dir eine tausendmal bessere Arbeit hinlegen als der Araber und dir auch keinen Schabarija oder so was in den Rücken stechen.«
    Der Soldat Joni kapitulierte. Er rief seinen Vorgesetzten Omer an, um ihn zu informieren, während er der Siedlergruppe folgte. Seine Augen wanderten zwischen Otniel, den Planierraupen und den Hüften und dem Gesäß von Gittit Asis hin und her, die in einem dicken, langen Jeansrock steckten. Das Klappern von Killers Hufen erklang hinter ihnen, und Jehu schloss stumm an seiner Seite auf.
    Die beiden gewaltigen, staubigen Raupentraktoren, Modell Caterpillar D9N, mit einem Gewicht von fünfzig Tonnen, einer Höhe von vier Metern und einer Länge von acht inklusive der vorderen Schaufel und der hinteren Baumwurzelfräse, lagerten vor Charmisch wie zwei Löwen am Eingang eines Königspalasts. Neben den riesigen, bedrohlichen Stahlschaufeltellern, die nebeneinander auf der Erde ruhten, stellten die Mitglieder der Mannschaft – zwei Offiziere und zwei Untergebene – einen Campinggaskocher auf und kochten schwarzen Kaffee. Joni eilte auf sie zu und erklärte ihnen leise, dass der Kommandeur des Sektors darum bitte, nicht mit den Siedlern zu sprechen. »Warum, ist doch in Ordnung, Bruder«, antwortete einer von ihnen. »Sollen sie kommen. Reden wir mit ihnen, mit Vergnügen. Sag mal, ist das ein Rassepferd?«
    Jehu, auf dem Rücken seines Pferdes, würdigte den Soldaten kaum eines Blickes. Otniel sah Joni tadelnd an und lächelte den Soldaten zu. » Ahlan , Freunde, willkommen. Wenn ihr was braucht, Essen, Trinken, Decken, alles – kommt einfach vorbei und fragt. Wir freuen uns.«
    »Alles bestens bei uns, Bruder, danke, nicht nötig«, erwiderte der Soldat, der zuvor Joni geantwortet hatte. Nach den Rangabzeichen auf seinen Schultern war er ein normaler Soldat, kein Offizier, doch er benahm sich, als sei er der Sprecher des Trupps. Er war ein leicht verfetteter, dunkler Typ, und eines seiner Augen irrte immer ab, wenn er versuchte, den Blick zu fokussieren.
    »Also, was ist mit euch? Wann fangt ihr zu arbeiten an?«, schnitt Otniel Asis das müßige Geplauder ab.
    »Wissen wir nicht«, sagte der Soldat. »Warten auf Order.«
    »Und wann kommt die? Heute, morgen?«
    »Wissen wir nicht«, antwortete der Soldat. »Heute, morgen, in einer Woche. Mit diesem Zaun da kann man nie wissen. Wir warten auf den OGH .«
    »Nein, beim Obersten Gerichtshof wurde abgelehnt«, warf Elazar Freud ein.
    Der Jeep von Omer Levkovitsch, Kommandeur des Sektors, traf in einer Staubwolke ein, die die Anwesenden dazu veranlasste, schützend die Hände vors Gesicht zu schlagen und zu husten. »Bitte nicht mit ihnen reden, Leute.«
    »Wir haben uns bloß dafür interessiert, was los ist«, sagte Otniel Asis. »Schalom, auch Ihnen.«
    »Gar nichts ist los. Ich bitte darum, sich zu zerstreuen. Die Planierraupen werden hier stehen bleiben, bis sie Befehl erhalten, mit der Arbeit anzufangen. Man wartet auf die Antwort vom OGH .«
    »Wir haben unsere Petition beim Obersten Gericht doch schon verloren«, meldete sich Elazar wieder. »Hat man euch nicht informiert?«
    »Nicht euer Fall beim OGH . Eine Petition von Linken und Arabern gegen die Verletzung der privaten Olivenhaine.«
    »Ahaaa …«, lächelte Otniel. Davon hatte er nichts gehört. Er rief Dov an, der versprach, nachzuforschen und den Freunden von Schalom Achschav nach besten Kräften bei ihrer Eingabe behilflich zu sein.
    » Allah jistor , Gott bewahre! Darum geht es beim OGH ?«, sagte der dickliche Soldat. »Ich glaub’s nicht. Ich versteh nicht, wer da den Ogeha ogebla fragt und wer da die Arabs, getilgt sei ihr Name, fragt. Gib mir fünf Minuten, und ich radier die Bäume aus, jina’al , verflucht sei ihre Mutter. Und falls möglich, legt auch ein paar von den Stinkern zwischen die Bäume, und wir radieren sie gleich zusammen mit aus.«
    Debora verschluckte ein Grinsen und schielte zu ihrem Vater hinüber. Seine Augen gaben ihr

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