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Auf in den Urwald (German Edition)

Auf in den Urwald (German Edition)

Titel: Auf in den Urwald (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Waluszek
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ist. Weil ich noch zu oft das Gefühl habe, dass das Mini-Video-System was in meinem Kopf ziemlich durcheinandergebracht hat.
    Feststeht auf jeden Fall – Kain Marverick, der reichste Mann der Welt, ist tot. Feststeht auch – ich lebe. Hier auf der Erde und nicht irgendwo da draußen im dunklen Universum ...
    Dr. Orth hat mir jetzt endlich den Voice-Recorder besorgt, den ich mir gewünscht habe. Es ist ein kleines, sehr intelligent programmiertes Diktiergerät. Man kann nachträglich mit einem Signal Wörter markieren und durch andere ersetzen. Der Recorder bietet einem dann von selbst ähnliche an oder, wenn man will, gegensätzliche. Ich hätte es nicht gedacht, aber ich suche manchmal irre lange nach den richtigen Wörtern. Weil ich eben unbedingt ganz genau erklären muss, wie alles gekommen ist und warum Kain Marverick tot ist. Er, der glaubte, unsterblich zu werden. Wirklich unsterblich. Das erste auf ewig lebende Wesen des ganzen Universums ...
    Wie ich meinen Bericht anfangen müsste, damit auch wirklich alles klar wird, darüber habe ich mir ziemlich lange den Kopf zerbrochen. Zuerst wollte ich mit meiner Kindheit anfangen, vor allem damit, dass ich keine Eltern mehr habe und ein sogenanntes Stiftungskind bin. Dann wurde mir aber klar, dass das nur indirekt etwas mit dem zu tun hat, was ich erlebt habe, und dass ich es auch zwischendurch erzählen kann. Dann habe ich es mit dem Award versucht, den ich bei dem wohl bekanntesten internationalen Wettbewerb für Computer-Programmierer gewonnen habe, aber da fehlte die ganze Vorgeschichte. Bei der ging es wiederum um die Schule, auf die ich keine Lust hatte. Ausgenommen Informatik bei Big Joe. Das war immer eine echt spannende Veranstaltung. Und Big Joe war es auch, der mich zu dem Programmierer-Wettbewerb angemeldet hat. Wobei ich – und das ist das komplett Verrückte – auf den eigentlich auch keine Lust hatte ... Vor zwei Nächten träumte ich dann, dass ich als Commander eines Raumschiffes im Weltall unterwegs bin. Ich bekam im Traum einen echten Panikanfall mit Herzrasen, bis sich herausstellte, dass sich das Ganze nur in einem Advegg abspielte. Als ich aufwachte, wusste ich dann endlich, wie ich anfangen muss. Mit dem Advegg von Allgames. Sozusagen mittendrin und doch am Anfang ...
    Dr. Orth ist übrigens der Meinung, dass ich mit meiner Blindheit übertreibe. Die von ihm benutzten Mini-Video-Systeme seien so sicher und arbeiteten derart unauffällig – es gebe zum Beispiel keine Abgleiche mit irgendwelchen Computern und darüber hinaus fast ewig haltende Akkus –, dass ich nach dem Eingriff alle meine Erinnerungen einfach aufschreiben könnte. Total unverfälscht.
    Ich glaube ihm. Trotzdem ist es aber so, dass ich momentan den Gedanken nicht ertrage, einen aktiven Computer in meinem Kopf zu haben. Was das Mini-Video-System letztendlich ist. Allein die Vorstellung blockiert mich schon völlig.
    Das ist das eine.
    Und dann kommt noch das andere. Die Bombe, wie ich sie nenne. Die Bombe in meinem Kopf.
    Eigentlich ist es mir gelungen, sie zu entschärfen. Dr. Orth ist überzeugt, dass er sie ohne große Probleme beseitigen kann. Alle Aufnahmen, die er von ihr gemacht hat, zeigen, dass sie nicht in meinem Gehirn verankert ist, sondern einfach nur darauf liegt. Je länger ich aber darüber nachdenke, desto unsicherer bin ich mir, ob Dr. Zhou, der geniale Dr. Zhou!, die Bombe wirklich so einfach konstruiert hat. Vielleicht geht sie ja in dem Moment los, in dem Dr. Orth versucht, an sie heranzukommen? Spätestens dann ist es mit meinem Bericht vorbei. Spätestens dann geht die Geheimmission Arche Noah weiter, als sei nichts passiert.
    Das muss ich verhindern. Und das werde ich auch.

2
     
    Damals, in dem Advegg, hatte ich nur noch eine Chance, einen einzigen Ballwurf. Ging der daneben, würde sich der Boden unter uns öffnen und wir alle würden in die Unterwelt stürzen, wo bereits Cum Ahau, der grausamste der wiederauferstandenen Mayagötter, auf uns wartete.
    Ich nahm den Ball vorsichtig mit dem Wurfarm auf, die kleinste Erschütterung konnte ihn wegschleudern und unser Verderben besiegeln.
    Ein blendend heller Lichtstrahl fuhr jetzt über die Steinmauer und erleuchtete die dort eingemeißelten Götterfratzen.
    »Das Ziel bin ich!«, dröhnte Cup Capat, der Gott des erstickten Atems, und riss sein steinernes Maul auf.
    »Nein, das Ziel bin ich!«, rief Ek Chuah, der Gott des Krieges, und riss gleichfalls sein Maul auf.
    »Lass dich nicht beirren,

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