Auf in den Urwald (German Edition)

die: Ich hab einmal angerufen bei Vanessa Jagenberg in Klinik und hab gesagt, sie soll abholen tote Onkel Ludwig und verrückte Wilfried. Und Vanessa Jagenberg hat gesagt, sie gibt mir eine Million Euro für neue Sarg. Nein, äh, nicht ganz für neue Sarg ... Egal. Und später hat Vanessa Jagenberg gesagt: ›Drei Millionen ist auch kein Problem‹, und dann hab ich geträumt in Nacht, dass Vanessa Jagenberg bringt drei Millionen Euro und ...«
    »Edek«, unterbrach ihn Mirja, »jetzt mal langsam. Du hast doch nicht etwa versucht, von der Jagenberg drei Millionen Euro zu erpressen?«
    Edek hob bedauernd die Schultern an. »Doch, waren drei Millionen Euro«, sagte er leise, »waren aber nur für dich, für Schulden bei Jeschke und so ...«
    »O mein Gott!«, sagte Mirja. »Du ... du bist ja noch viel verrückter, als ich dachte! Du bist ja wahnsinnig!«
    »Ja, ich bin wahnsinnig, ganz wahnsinnig in Kopf ...«
    »Und jetzt? Was passiert jetzt?«
    »Jetzt?« Edek zuckte mit der Schulter. »Jetzt geh ich arbeiten ...« Er stand auf.
    »Nein, du hast etwas vergessen.«
    »Ach ja, die Schnur hab ich vergessen ...« Edek nahm die Schnur.
    »Nein«, sagte Mirja entschlossen, »nicht die Schnur.«
    »Äh, nicht die Schnur?«
    »Nein. Einen Kuss!«
    Edek blinzelte erstaunt. »Du bist nicht böse auf mich?«
    »Nein. Ich lieb dich doch, du Wahnsinniger!«
    »Ja, Wahnsinniger ...«, wiederholte Edek und gab Mirja einen zögernden Kuss auf die Lippen.
    »Nein, so nicht!«, sagte sie, legte ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn richtig.
    Edek ließ es geschehen. Er war sicher wieder in einem Traum. Einem ganz verrückten Traum. Oder vielleicht auch nicht. Vielleicht träumte er diesmal ausnahmsweise nicht. Einiges sprach dafür. Zum Beispiel, dass Mirja nicht aufhörte, ihn zu küssen. Und die Morgensonne, die ihm durch die offene Tür ins Gesicht schien, sah nicht wie eine Lampe aus. Und Wilfried lief über den Platz und trug mit seinen ungelenken Schritten eilig einen Wagen zum Tieflader.
    »Hey, Wilfried!«, rief Edek. »Immer vier Stück auf Gestell mit Nase nach vorne!«
    »Ja!«, rief Wilfried zurück. »Und ganz ohne Rampe! Wilfried hat es nicht vergessen!«
     

Impressum
     
    Als E-Book ist von Christian Waluszek auch erschienen:
    Allgames
     
     
    Waluszek, Christian:
    Auf in den Urwald
    ISBN 978 3 522 62055 0
     
    Einbandgestaltung: Andreas Pavelic, bürosüd° GmbH unter Verwendung eines Fotomotivs von GettyImages (CSA Images, 97242585)
    Einbandtypografie: Michael Kimmerle
    E-Book-Konvertierung: KCS GmbH, Buchholz/Hamburg
    © 1995, 2011 (überarbeitete Fassung) by Thienemann Verlag
    (Thienemann Verlag GmbH), Stuttgart/Wien
     
    Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung, werden zivil- oder strafrechtlich verfolgt.
     
    Alle E-Books im Internet unter: www.thienemann.de
     

Leseempfehlung: Christian Waluszek, Allgames
     
    Als E-Book ebenfalls im Thienemann Verlag erschienen:
     

     
    Christian Waluszek
    Allgames
    ab 13 Jahren
    ISBN 978 3 522 62013 0
     
    In den Adventure-Halls von Allgames bekommt Adrian den Kick, den er in seinem sonstigen Leben vermisst. Die Schule und das Internat öden ihn an. Am liebsten würde er alles hinter sich lassen – schon wegen seiner Spielschulden bei Allgames, die ihm bis zum Hals stehen. Doch mit einem Mal wendet sich das Blatt: Er gewinnt einen Programmierer-Wettbewerb und wird von Kain Marverick, dem reichsten Mann der Welt und Besitzer von Allgames, entdeckt. Geld spielt jetzt keine Rolle mehr. Doch nach und nach stellt Adrian fest, dass er Teil eines monströsen Plans ist, aus dem er aussteigen muss, bevor es zu spät ist ...
     
    Stimmen zum Buch:
     
    »Ich fand es total spannend und war regelrecht gefesselt. Die Geschichte ist gut, hat genügend Twists und Einfälle. Literarisch und sprachlich ist es auch sehr fein gemacht. Mir wären für jugendliche Leser aber noch mehr Cliffhanger am Kapitelende lieber, aber das muss nicht sein. Schön finde ich die alternative Welt, die Waluszek erfunden hat. Die technischen Details nimmt man ihm ab, wenn man sich erst einmal darauf eingelassen hat. Total verrückt! Aber sehr spannend gemachtes Was-wäre-wenn. Fazit: Auf einer Skala von 1-5 würde ich 4 Punkte vergeben. Für ungeübte Leser zu viel des Guten, für richtige SF-Freaks, die gerne auch mal die Naturgesetze außen vor lassen, genau das Richtige!«
    Jürgen Hees, Buchhandlung Herwig,