Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf in den Urwald (German Edition)

Auf in den Urwald (German Edition)

Titel: Auf in den Urwald (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Waluszek
Vom Netzwerk:
du denn damit hin?«, fragte Mirja erstaunt.
    »Ich nehme den Teller mit zur Arbeit«, sagte Wilfried.
    »Lass nur, iss erst einmal in Ruhe, danach wird gearbeitet«, sagte Mirja.
    Wilfried setzte sich wieder und aß zu Ende. Dann bedankte er sich, es habe ihm sehr gut geschmeckt, und fragte, wo er arbeiten solle.
    »Geh zu Edek, er wird es dir schon zeigen«, sagte Mirja.
    Wilfried ging.
    »Vielleicht haben wir mit ihm Glück«, wandte sich Mirja an ihren Vater, der die ganze Zeit schweigend dagesessen und so gut wie gar nichts von dem Eintopf gegessen hatte. »Ich hab so was im Gefühl. Obwohl ein bisschen komisch ist der schon ...« Mirja schaute ihren Vater gespannt an.
    Der sagte aber nur ziemlich gleichgültig: »Vielleicht ...«
    »Ach, es wird schon klappen!«, meinte Mirja schließlich. »Zupacken kann der bestimmt. Hast du seine Hände gesehen?«
    »Wie Schaufeln«, sagte der Vater. Es klang aber so, als sei er mit seinen Gedanken ganz woanders.
    »Was ist, Papa?«, fragte Mirja. »Worüber denkst du nach.«
    Der Vater schwieg.
    »Über Jeschke?«
    Er nickte. »Der wird nicht lockerlassen. Da kann uns auch kein Wilfried helfen.«
    »Papa!« Mirja ergriff seine Hand und drückte sie. »Lass doch nicht immer gleich den Kopf hängen. Wir werden es schon schaffen. Mit der Methode kriegt uns der Jeschke nicht. Und in Augsburg gehen wir zu einer Bank und versuchen, einen Kredit zu bekommen. Wenn wir die Schulden abbezahlt haben, kann uns der Jeschke mal!«
    »Die Banken werden uns kein Geld geben.«
    »Hast du es schon einmal versucht?«
    »Nein.«
    »Also versuchen wir es erst mal. Jedenfalls wirst du mitkommen. Versprichst du es mir?«
    Mirjas Vater nickte. Dann schaute er an Mirja vorbei zum Fenster und meinte: »Wenn euch der Neue jetzt hilft, dann kann ich eben noch einmal kurz weg ...«
    »Zum Einkaufen?«
    Mirjas Vater schwieg.
    »Brauchst du wieder was zum Trinken? Papa, du hast es mir doch versprochen!«
    »Wenn wir in Augsburg sind, dann hör ich auf.«
    »Das hast du mir aber schon für München versprochen!«
    »Ja ...« Mirjas Vater zog seine Hand zurück. »Du sollst mich nicht wie ein Kind behandeln. Du bist schon ganz wie deine Mutter. Ich weiß, was ich tue ...« Er schob den Teller weg, stand auf, nahm Geld aus einer Schublade und ging.
    Mirja stapelte die leeren Teller aufeinander und sammelte das Besteck zusammen. Sie stellte es in die Spüle und drehte das Wasser auf. Doch plötzlich drehte sie es wieder ab. Nein, spülen konnte sie jetzt nicht. Sie musste hier raus, ganz schnell raus. Am liebsten rennen, weit weg rennen, ans Ende der Welt und noch weiter.
     

· 9 ·
     
    A ls Wilfried bei Edek ankam, war dieser zunächst ziemlich ratlos, welche Arbeit er ihm zuteilen sollte. Am sinnvollsten wäre gewesen, wenn Wilfried schon mal die Wagen verladen hätte. Die kamen nämlich immer zuerst auf den Tieflader. Aber die Leute vom Autoskooter-Geschäft beluden gerade ihre Lastwagen und blockierten den Weg, sodass Edek mit dem Tieflader nicht vorfahren konnte. Irgendwelche Feinarbeiten traute er Wilfried nicht zu. Abgesehen davon, dass man alle Mitfahrenden erst ein paar Tage anlernen musste, fürchtete Edek, Wilfried würde mit seinen schaufelartigen Händen alles Mögliche verbiegen oder gar in Stücke brechen, statt es ordentlich abzubauen.
    Wilfried stand da und wartete geduldig.
    Edek überlegte. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als Wilfried doch schon mal mit dem Verladen der Wagen anfangen zu lassen, auch wenn er sie ein ganzes Stück hinter die Geisterbahn über den Platz schieben musste.
    »Siehst du hier Wagen?«, fragte Edek.
    Wilfried nickte.
    »Gut, dann komm mit.« Edek ging hinter die Geisterbahn, Wilfried folgte ihm. »Alle Wagen müssen hier rauf, dort hinten in Ecke«, erklärte Edek, als sie an dem Tieflader angekommen waren. »Zuerst hängst du die Rampe hier hinten ein.« Er zeigte Wilfried die eisernen Ösen, in die die Rampe, die jetzt noch auf dem Tieflader lag, eingehängt werden musste.
    »Die Rampe wird hinten eingehängt«, wiederholte Wilfried und berührte die Ösen.
    »Dann holst du Wagen vorne ab. Einen nach dem anderen, nicht alle auf einmal.« Edek schaute aus dem Augenwinkel nach oben, ob Wilfried den Scherz verstanden hatte, aber Wilfried wiederholte nur aufmerksam: »Nicht alle Wagen auf einmal.«
    »Okay, dann schiebst du Wagen auf Tieflader. Komm mit!«
    Edek sprang auf den Wagen, Wilfried stieg einfach drauf.
    »Du stellst erst vier Wagen mit Nase

Weitere Kostenlose Bücher