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Auf in den Urwald (German Edition)

Auf in den Urwald (German Edition)

Titel: Auf in den Urwald (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Waluszek
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zudrücken – als mit einem Affen, der im Kampf plötzlich zehn Arme hatte.
    Nach der Begegnung mit dem Affen war es Wilfried richtig heiß geworden und der Schweiß rann ihm nur so von der Stirn.
    Der Wagen rumpelte ein Stück geradeaus, dann schoss er mit einem Male in die Tiefe. Ein Licht flackerte auf und Wilfried entdeckte einen Wagen, der ihm entgegenkam. Wilfried biss die Zähne zusammen. Hui, das würde ein paar ganz schöne Beulen geben!
    Immer schneller raste der Wagen auf Wilfried zu und ... kurz vor dem Zusammenstoß bogen beide Wagen ab. Wilfried wischte sich den Schweiß von der Stirn. Der Zusammenstoß hätte ins Auge gehen können, denn der Mann in dem anderen Wagen war genauso groß wie Wilfried gewesen und ...
    Moment mal.
    Wilfrieds Stirn wurde faltig. Ein Spiegel, es war ein Spiegel gewesen, auf den er selber zugefahren war! Wilfried gluckste freudig. Hier war es wirklich spaßig!
    Es ging weiter geradeaus, dann nach rechts. Wieder leuchtete ein Licht auf, diesmal grün, und Wilfried sah einen golden glänzenden Sarg auf sich zukommen. Als er kurz davor war, rollte der Sarg nach vorne, sein Deckel sprang auf und ein Mann mit einem grünen Gesicht und grünen Haaren fuhr in die Höhe. Der Sargdeckel war aber nicht weit genug aufgegangen und der Mann knallte mit dem Kopf dagegen. Gleichzeitig kam von der Seite ein großer, weißer Handschuh und fasste Wilfried in den Nacken. Er war eiskalt, und genau das brauchte Wilfried jetzt, wo ihm so warm geworden war.
    »Danke!«, rief Wilfried. »Vielen Dank!« Dann wollte er noch dem grünen Mann sagen, dass er auf seinen Kopf aufpassen solle, aber da war schon alles vorbei. Der Wagen rollte nach unten, bog um die Ecke und Wilfried war wieder draußen.
    »Ich sage ihm gleich Bescheid«, sagte Wilfried zu sich beim Aussteigen, »ich muss erst noch einen Chip kaufen.«
    Doch bevor er das tat, holte er rasch sein Tagebuch aus der Jackentasche, setzte sich auf eine der Holzstufen, die zur Geisterbahn führten, und notierte:
    »Freitag, der gleiche. Geisterbahn – Wilfrieds spaßigfreud’ges Fahr’n!«
    Wilfried klappte das Tagebuch zusammen und nickte zufrieden. Selten hatte er an einem einzigen Tag so viel geschrieben. Na ja – er hatte ja auch selten an einem Tag so viel erlebt! Wenn er das alles Onkel Ludwig erzählte, der würde nicht schlecht staunen ...
     

· 4 ·
     
    M irja stellte die schweren Tüten auf dem Tisch ab und warf einen Blick auf die Uhr: Viertel nach elf, sie hatte in der Stadt beim Einkaufen ein bisschen zu lange vor den Schaufenstern getrödelt. Jetzt musste sie sich beeilen, denn am Samstag wurde das Geschäft schon um eins geöffnet. Als Erstes drückte sie alle Fenster auf, denn im Wagen stank es noch immer nach Schnaps und kaltem Zigarrenrauch. Dann machte sie sich an der Spüle zu schaffen. Nach einer Weile merkte sie an einer leichten Schaukelbewegung des Wagens, dass ihr Vater aufgestanden war. Die schmale Tür zum Schlafabteil ging auf und er kam herein.
    Er sah sichtlich mitgenommen aus. Sein Gesicht war blass und unter den Augen hatte er dunkle Tränensäcke. Eine Weile stand er unentschlossen da, dann setzte er sich hinter den Tisch.
    »Eine ganze Flasche war’s gestern wieder, Papa«, sagte Mirja vorwurfsvoll. »Wenn du so weitermachst, trinkst du dich noch zu ...« Sie beendete den Satz nicht und biss sich auf die Lippen.
    »Ja, sag’s ruhig: Ich trink mich noch zu Tode«, sagte Mirjas Vater seltsam tonlos.
    Mirja trocknete das Geschirr ab und stellte es in die Schränke. »So hab ich es nicht gemeint, Papa«, sagte sie. »Aber seit wir unterwegs sind, warst du noch nie an der Kasse. Man sieht dich überhaupt nicht mehr. Du könntest auch mal nach draußen kommen und helfen. Manchmal könnte ich gut eine Pause gebrauchen, Edek ist immer in der Geisterbahn unterwegs. Wir müssen übrigens oben eine neue Führung kaufen, die Wagen springen immer raus ...«
    Mirja unterbrach sich, denn sie merkte, dass ihr Vater gar nicht zuhörte. »Ist was, Papa?«
    »Jeschke war gestern hier.«
    »Ja, ich weiß. Ich hab’s an der Zigarre gerochen.«
    »Er kommt morgen wieder.«
    »Ja? Und?«
    »Wir ...« – Mirjas Vater überlegte, als müsse er erst die richtigen Worte finden – »wir ... das Geschäft ist nicht mehr zu halten, wir müssen verkaufen.«
    »An Jeschke? Unser Geschäft an Jeschke?« Mirjas Stimme war plötzlich schrill geworden, sie merkte es am Gesichtsausdruck ihres Vaters.
    »Es geht nicht anders.

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