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Auf in den Urwald (German Edition)

Auf in den Urwald (German Edition)

Titel: Auf in den Urwald (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Waluszek
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nicht Edek allein. Wilfried.«
    »Gut. Und Freitag ist schon Kirmes in Wiesbaden. Wer soll vorne arbeiten und Chips kassieren?«
    »Wilfried.«
    »Siehst du! Wilfried muss helfen hier und Wilfried muss helfen da. Wilfried muss helfen überall!«
    »Ja, Wilfried muss helfen überall!« Wilfried atmete tief durch und richtete sich auf.
    »So, und jetzt wollen wir erst einmal ordentlich frühstücken!« Mirja nahm die Kaffeekanne und schüttete den dampfenden Kaffee in die Tassen.
    In Wilfried war wieder ein bisschen Leben zurückgekehrt. Er trank von dem Kaffee, wie immer ohne zu schlürfen und mit abgewinkeltem kleinen Finger und machte sich ein Butterbrot.
    »Heute wird heiße Tag«, stellte Edek kauend fest. »Sonne scheint wie verrückt!«
    Wilfried lächelte und nickte zustimmend.
    »Ihr müsst mir draußen eine Schnur aufspannen«, meinte Mirja. »Wilfrieds Sachen sind ganz feucht und unsere auch.« Sie warf Edek einen Blick zu. »Nach dieser Nacht ...«
    Edek wurde rot im Gesicht. »Schnur ist kein Problem«, sagte er. »Ich muss nur suchen.«
    »Ja, aber beeil dich. Ich hab so ein Gefühl, dass es heute noch ein Gewitter gibt. Und im Wohnwagen trocknen die Sachen nur ganz schlecht.«
    »Wenn es im Urwald geregnet hat und alle Sachen nass sind«, fiel Wilfried ein, »dann macht man ein großes Feuer, damit sie schnell trocknen. Wenn Wilfried später einmal in den Urwald geht, muss er unbedingt noch ein Feuerzeug mitnehmen! Onkel Ludwig hatte auch immer ein Feuerzeug dabei. Am besten, Wilfried kauft gleich morgen ein Feuerzeug, damit er es nicht vergisst!« Wilfried machte sich ein zweites Butterbrot zurecht und biss zufrieden ein großes Stück ab.
    »Äh, Wilfried«, staunte Edek, »du hast gesagt, du willst nicht mehr gehen in deine verrückte Urwald!«
    »Jetzt nicht«, sagte Wilfried. »Jetzt muss Wilfried die Wagen tragen und den Monster-Affen und vorne Chips kassieren. Aber später einmal geht Wilfried in den Urwald. Dort gibt es so schöne Pflanzen. Wilfried liebt Pflanzen!« Er grinste breit.
    Edek rollte die Augen. Eben noch hatte Wilfried wie ein großes Häufchen Elend dagesessen und kaum eine Viertelstunde später spukte ihm schon wieder der Urwald durch den Kopf. Es war kaum zu fassen!
    Wilfried kaute zu Ende und schluckte. Dann meinte er entschieden, so als wolle er sich und Edek endgültig überzeugen: »Später geht Wilfried in den Urwald. Wilfried wollte schon immer in den Urwald gehen!«
    »Klar«, sagte Edek, um die Sache zu beenden, »und Edek wollte schon immer Rallye machen und Mirja wollte schon immer nach Paris gehen in bestes Hotel. Edek muss nur noch Geld finden auf Straße ...«
    »Geld?« Wilfrieds Gesicht erstrahlte. »Edek braucht kein Geld finden. Wilfried hat viel Geld! Für Mirja, für Edek, für alle!«
    »Ich weiß«, sagte Edek, »Wilfried hat alles. Und jetzt fangen wir an mit Arbeit.« Er stand auf.
    »Ja, es wird wirklich Zeit. Wir haben schon halb elf.« Auch Mirja stand auf und räumte den Tisch ab.
    Wilfried schaute sich um. »Wo ist Onkel Ludwigs Urwaldtasche?«,
    »Urwaldtasche? Hab ich draußen gelassen, musst du gleich bringen in deine Wagen ...«
    »Denkst du an die Schnur, Edek«, erinnerte ihn Mirja.
    Edek öffnete der Reihe nach die Schubladen und fand die Wäscheschnur.
    Wilfried war inzwischen schon mit der Tasche zurück. Er stellte sie auf den Stuhl, öffnete sie und holte die Flasche Mineralwasser, die Decke und die anderen Sachen heraus. Dann griff er hinein und hielt Edek eine Handvoll Geldscheine entgegen.
    »Äh, Wilfried ...« Edek bekam große Augen.
    »In der Tasche ist noch viel mehr Geld«, sagte Wilfried freudig. Er packte die Tasche und drehte sie um. Heraus purzelten Bündel über Bündel von Scheinen, der Haufen war schließlich so groß, dass er den ganzen Gang versperrte.
    Edek starrte das Geld an.
    Mirja ließ den Teller, den sie in der Hand hielt, in die Spüle fallen. Er schepperte laut.
    »Ist es viel Geld?«, fragte Wilfried.
    »Woher hast du Geld?« Edek spürte, wie ihn ein Zittern erfasste.
    »Von Onkel Ludwig!«, sagte Wilfried stolz. »Seine Tasche war im Keller. Und in der Tasche war das Geld. Ich konnte es aber nicht zählen. Du musst es zählen.«
    »Ich b-b-brauch nicht zählen« – das Zittern hatte Edek nun so stark erfasst, dass er kaum richtig sprechen konnte – »Ich w-w-weiß auch so. Sind b-b-bestimmt drei M-m-millionen Eu-eu-euro!«
    Wilfried lächelte unsicher. Mit einer solchen Zahl konnte er nichts anfangen.

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