Auf Inseln (German Edition)
sein, die für die Bischöfe arbeitet und gekommen ist, um uns zu zerstören.“ - „Ich dachte, du mochtest Katharina“, sagt sie und ist vermutlich betrunken genug, um nicht mehr die Konsequenzen ihres Tuns zu begreifen. „Du willst uns also die Katharina machen?“, fragt Robert. „Nun ja, ich will es mal versuchen.“ Mit Schnapsflaschen in der Hand brechen sie auf und gehen zu Roberts Kabine.
Der Affe versucht sich anzuschließen. Offenbar sagt ihm sein Instinkt, dass er etwas Sensationelles zu sehen bekommt. Er möchte mit von der Partie sein, aber die beiden anderen Männchen verhindern dies, frustrieren seine äffische Neugierde. Das Tier kann manchmal lästig sein. Roberts Kabine macht einen aufgeräumten Eindruck, nicht gerade typisch für Roberts Kabine. Ein kleiner Tisch mit drei typischen Sitzmöbeln bietet Platz für drei. Man stellt die Flaschen auf den Tisch, greift zu den Gläsern und Rauchwaren, genehmigt sich weitere Schnäpse, ist ein bisschen verlegen und lacht und möglicherweise weiß keiner mehr so genau, warum man nun in dieser Kabine sitzt. „Auf die Zukunft“, toastet Vanessa den Männern zu. „Wessen Zukunft?“, fragt Robert. „Irgendeine!“ Das Zeugs, das sie trinken, ist dafür geeignet, die Zukunft oder irgendeine Zukunft auszublenden. Einerseits könnte Robert auf irgendeine Zukunft verzichten und in einer versoffenen Gegenwart kleben bleiben, andererseits gibt es dies unerklärliche Interesse das Objekt seiner Studien kennenzulernen. Dann denkt er wieder an Näherliegendes. „Vanessa, du wolltest mir doch die Paola machen, lallt er in die Runde. „Wer ist Paola?“, fragt die Linguistin. „Paola ist die große Liebe von Robert. Da auf dem Bild, das ist sie oder ein Klon. Ich habe einen Klon von ihr kennen gelernt. Paola ist beziehungsweise war, denn höchstwahrscheinlich ist sie tot, eine begabte Hure New Havannas, eine perfekte Illusionistin“ - „Ich glaube, diese Rolle würde mich stark überfordern. Außerdem sehe ich gar nicht so aus wie sie. Ich dachte, ich spiele Katharina. Das ist, glaube ich viel einfacher.“ - „Wie besoffen bist du eigentlich, Vanessa?“ - Du, ich glaube sehr!“ - „Du siehst aber auch nicht aus wie Katharina, wenn ich mich richtig erinnere.“ - „Stimmt, sie sieht gar nicht aus wie Katharina“, pflichtet Paul bei. „Ich wollte ja nur eine Rolle spielen, Katharinas Rolle.“ - „Und Paolas Rolle ist dir zu schwierig?“ - „Auf jeden Fall, Robert“ -“Es ist eine wirklich schwierige Rolle“, pflichtet Robert bei. „Wie wär's mit Margarethe, das ist einfacher“ - „Wer ist das denn?“ - „Margarethe war eine Kellnerin in Athens, die sich prostituierte. Sie war zu teuer für uns“, erklärt Paul. „Ja, sie war viel zu teuer“, lallt Robert, der dann einen weiteren Vorschlag für die Runde macht. „Du kannst die Messdienerin machen.“ - „Welche Messdienerin?“ - „Irgendeine!“ - „Und du machst mir dann den Bischof“ - „O ja!“ - „Wie ging das denn mit der Katharina“, fragt sie lachend. „Dafür brauchen wir Hasch!“ In Robert bildet sich der Gedanke, dass Hugo Scheffener, der ganz sicher ihr Gespräch abhören wird, weil es ja ganz sicher das interessante Gespräch an Bord ist, ein Einsehen hat und Hasch vorbeibringen lässt, sozusagen als Geburtstagsgeschenk. „Wir müssen mit dieser Ersatzdroge auskommen“, ruft Vanessa mehr als angeheitert aus und schüttet eine Art Whisky in sich hinein, das edelste Zeug, das hier an Bord zu haben ist. „Wie ging das nun?“ - „Du musst deine Brust freimachen“, erklärt Paul für Robert, der in diesem konkretem Fall zu schüchtern ist. „Das ist alles?“ - „Ja, alles andere spielt sich in unserem Köpfen ab. Aber du willst es doch nicht wirklich tun?“ - „Warum nicht. Es ist recht einfach!“ Robert hat verständnislos zugehört und ist erstaunt, als Vanessa schnell ihr Shirt auszieht. „So in etwa?“, fragt sie kess in die kleine Runde. So als ob ein unbekannter Regisseur die Sitzpositionen angeordnet hat, sitzt sie in Richtung der Überwachungskamera! Paul und Robert sind verblüfft, glauben vielleicht an irgendeine Halluzination. „Es ist gar nicht kalt und mir war eh zu warm.“ An Bord sind die Temperaturen immer gleich, sodass ihre Empfindung sich als subjektiv erweist. „Und wie geht die Geschichte jetzt weiter“ -
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