Auf Inseln (German Edition)
beiden Freunde Zigaretten, gibt ihnen Feuer. Theo guckt neidisch zu. Er bewundert die Menschen mit ihren Möglichkeiten. Ein paar Dinge hat er schon ausprobiert. Er hört deutlich die Worte der Menschen, versteht aber nicht ihren Sinn. „Das dient zur Verständigung“, ist die Idee, die er hat, die er aber nicht in Worte fassen kann. „Du kriegst doch von Hasch Paranoia, Robert“, entgegnet Paul, der gerne in seinem Leben an dem einem oder anderen Joint gezogen hat. „Paranoia ist die richtige Antwort auf paranoide Verhältnisse“, kontert Robert. „Würde mir Spaß machen, einen Kifferkreis zu bilden. Das Zeug beflügelt mich beim Go.“ Vanessa zeigt sich interessiert an Hasch, gibt aber zu, nie welches geraucht zu haben. Robert erzählt von Katharina, der Dealerin. Allgemein kann man sich vorstellen, dass die Privilegierten hier an Bord hin und wieder rauchen. „Paul, ich habe immer gesoffen, damit du im Go eine Chance gegen mich hattest.“ Auf diesen dummen Witz geht Paul nicht weiter ein. „Wenn ich morgen aufwache, erwache ich in der Hölle. Ich werde es zuerst nicht bemerken, aber irgendwann in den nächsten Stunden werde ich Lust haben auf Schnaps, während meine Umwelt immer unerträglicher wird. Möglicherweise finde ich irgendwann Schlaf. Es wird ein besonderes Aufwachen werden!“ - „Du übertreibst wundervoll. Kann ich dich irgendwie trösten?“ Vanessa nimmt einen Schluck Schnaps. Ihre Angebote werden womöglich falsch verstanden. „Paul, sie fragt mich, ob sie mich trösten kann! Vanessa, du kannst mich möglicherweise trösten. Ich bin nicht ganz sicher, aber vielleicht kannst du mich trösten. Ich versuche, es mir vorzustellen. Hmm, es könnte vielleicht gehen. Es ist nicht so einfach vorstellbar.“ Vanessa hört aufmerksam zu, bemerkt Fallstricke, in denen sie sich verstricken könnten, sagt aber nichts weiter, trinkt heftig mit und zündet sich eine weitere Zigarette an. Paul mahnt trotz Geburtstag und Leberschaden Roberts Selbstmitleidgetue an. „Wer tröstet uns, Robert?“ - „Du kannst doch saufen!“ - „Du meinst, das genügt mir?“ - „Und wer tröstet Vanessa?“ - „Die kann auch saufen oder sich mit Frauen oder meinetwegen mit Männern trösten.“ Vanessa schmunzelt und macht den Eindruck, dass sie in einer Verfassung ist, die keineswegs Trost bedarf. Robert fürchtet sich vor der Kälte der Nüchternheit. Wieso hat keiner Angst davor? Wieso nicht? Könnte der körperliche Einsatz von einer Frau, Vanessa vielleicht, ihn vor der Kälte schützen? Er bezweifelt es eigentlich. „Nun, wenn ich in New Avignon in dieser Situation wäre, würde ich vielleicht weiter trinken. Ich weiß es nicht. Vielleicht würde ich Schluss machen. Aber trotz aller Leere um mich, trotz aller Sinnlosigkeit jetzt und möglicherweise bald auf der Erde, möchte ich die Erde kennenlernen. Ich bin fast sicher! Es ist sehr sinnlos auf dieser Erde und wir werden eh nichts verstehen, wenn wir etwas vorfinden werden, dass irgendwie etwas mit Menschsein zu tun hat. Wir werden sie nicht verstehen, Vanessa, aber ich will dahin. Die Geschichte der Erde war meine Berufung, neben meinem religiösen Interesse für Messdienerinnen und weiblichen Brüsten. Robert erzählt wieder über ihr erstes Treffen mit Katharina, wie sie unerwarteterweise ihre Brust entblößte. “Und du willst nun, dass ich meine Brust entblöße, so wie damals Katharina. Gab es danach Sex zwischen euch?“ - „Nein, sie saß nur da mit ihren nackten Brüsten. Wir haben nur gekifft. Ich fand es fantastisch. Eine Nacht, die ich nicht so leicht vergessen werde.“ Paul nimmt nach seinen Worten einen kräftigen Schluck Schnaps. „Es war bizarr, mysteriös, sehr, sehr unheimlich. Ich vertrage das Zeug nicht. Sie war Teufelin, Denunziantin, Göttin und einfach nur die junge Dealerin zugleich.“ „Wir haben keinen Stoff, Paul“ - „Ich bin sicher, Robert reicht auch der Alkohol“ - „Unter Alkohol neige ich nicht so sehr in Frauen Denunziantinnen, Hexen und Gespielinnen von Bischöfen zu sehen. Göttinnen bleiben allerdings Göttinnen.“ - „Ihr wisst ja, ich mag Frauen. Ich weiß, das ist bitter für euch Jungs. Wir müssten schon in die Kabine von Robert oder in eine andere gehen und ich könnte Katharina für euch sein.“ Paul und Robert gucken sich einen Moment lang an. „Wir haben kein Hasch!“, sagt der eine und der andere, Robert: „In jeder Kabine steckt eine Kamera und wie um Himmelswillen willst du eine Teufelin
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