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Auf Inseln (German Edition)

Auf Inseln (German Edition)

Titel: Auf Inseln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel von Treppen
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Da sich das Aussehen der Stadt ohne erkennbaren Grund verändert hatte, war dies, wie die Veränderung der Landschaft und der Sonne unwirklich. „Haben wir wirklich miteinander geschlafen, mein Schatz?“ - „Aber ja doch mein Prinz!“ - „Mir scheint, dass es eine Transformation gegeben hat, vom Unwirklichen zu Wirklichem. Die Drachen, die Helena entsteigen sind in Wirklichkeit Protuberanzen. Alles bleibt stabiler, und obgleich die Umgebung viel fremdartiger erscheint als zu Anfang, ist sie doch wirklicher. Wir befinden uns in einem Zwischenreich.“ Sie bestand darauf, dass wir im Reich des Bösen waren. Meine Überlegungen brachten mir allerdings keine Antwort auf die Frage, ob ich mich noch auf der St. John befand oder auf der Oberfläche dieses faszinierenden Planeten. Ich mochte mich noch nicht zu dem Schluss durchringen, dass dies völlig egal war. Vielleicht weilte mein Geist auf Aurelia, vielleicht war aber alles eine für mich erfundene und inszenierte Show, die sich in meinem Kopf abspielte, wo sonst. Solange ich nicht den Eindruck hatte, verw irrt zu sein, permanent Täuschungen ausgeliefert zu sein, solange der Eindruck von Ursache und Wirkung, von Kontinuität stimmig war, konnte mir das alles völlig egal sein. Was mit mir geschehen war, war für mich unerklärlich, aber Unerklärliches kam in der Wirklichkeit durchaus vor. Dass die Außerirdischen aber die völlige Kontrolle über mich und vermutlich auch über die übrigen der Besatzung hatten, machte die Geschichte allerdings unwirklicher. Sie waren für mich gottgleich. Ich entschied mich dafür, dass man den Begriff der Realität oder Wirklichkeit aufbohren, erweitern musste. Ich befand mich in einem Zwischenreich. Die Übergänge von und zu meiner vertrauten Realität, die in diesem Fall die St. John war, waren unwirklich, aber nur für mich, für einen Aurelianer waren sie vermutlich sehr wirklich, wenn er in diesem polarisierenden Begriff dachte. Ich suchte im orangefarbenen Gras nach Tieren und ich fand auch welche, die an Käfer und Raupen erinnerten. Bei genauem Hinsehen konnte man neben dem Kurzgras noch andere Pflanzenformen entdecken. Ich blieb eine Weile neben ihr ruhig sitzen, verspürte nur den ständigen konstanten Wind. Gloria versuchte mir von Gottes Reich zu erzählen, aber ich hörte ihr nur verständnislos zu. Ich war mir sicher, dass sie ein unwirkliches Geschenk für mich war. Mit ein bisschen Mühe hätte man auch eine weitere Paola für mich schaffen können. Ihr Gottestick sollte wohl ein Witz sein. „Gloria, Prinzessin, zeig mir nochmals deine Brüste!“ Sie streifte ihr Prinzessinnengewand ab und ich sah mehr als die vollen Brüste. Ein wohliges, forderndes Gefühl umgab meine Hodengegend. Sie gab wirklich ein makelloses Bild ab. Sie ähnelte nur entfernt Ramona, die ich bisher nur verhüllt gesehen hatte. Gottes Tochter war zu meinem Objekt verkommen, zum Objekt meiner Lust. Ich musste mich daran erinnern, dass sie ein Subjekt war, wenn auch ein sehr unwirkliches. Ihre Aufgabe war, sich hinzugeben, und als meine Gefühle soweit waren, dies bei ihr einzufordern, sah ich die Delegation. Vier Gestalte kamen von dem Komplex, der eine Stadt sein mochte, auf uns zu. Ich hatte keine Angst, machte mir keine Gedanken zur Verteidigung und sie hatte offensichtlich auch keine Angst, sondern schaute die Gestalten nur ausdruckslos an. Wenig später war es erkennbar, dass es sich nicht um Menschen handelte. Die Gestalten waren viel kleiner und sahen so aus wie pelzige Aborigines. Gloria sah keine Veranlassung, ihr Prinzessinnenkleid überzuziehen, so wenig wie ich eine sah, sie dazu aufzufordern. Ihre göttliche Scham steckte in einem göttlichen Höschen, das sichtbar aus feinem, glänzenden Material war, mit unaufdringlichen kunstvollen Mustern und dezenten erotischen Farben. Ich dachte, dass sie nicht gekommen war, sich den Aborigines hinzugeben. Konnte sie noch immer ihr Feuerschwert materialisieren lassen und es gegen die Aborigines führen. Meine Erektion hatte sich verflüchtigt. Gewissermaßen sind flüchtige Dinge auch unwirklich. Für den, der mich kannte, scheint es unglaubhaft: Die Delegation war mir wichtiger als der Reiz der Prinzessin neben mir. Ich begrüßte die Ankommenden in der Sprache von New Avignon, in Englisch. Die Wesen hatten lilafarbene Augen, aus denen ich gar nichts lesen konnte. Waren es gütige oder freundliche Augen? Sie waren so groß wie Menschenaugen, wirkten in den kleinen Pelzköpfen aber

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