Auf Inseln (German Edition)
intelligente Pfannkuchen sind?“, fragt Vanessa. „Es sind keine Menschen, sondern Pfannkuchen“ - „Vielleicht ist das ihre Art von Arterhaltung. Sie erhalten ihre Arten in detailgetreuen Simulationen!“ Robert überlegt kurz, was er Paul antworten soll. „Sind wir jetzt Pfannkuchen oder Kunstwesen, die in einem Informatikapparat entstanden sind. Ich jedenfalls erinnere mich nicht an ein Leben als Pfannkuchen.“ - Sie haben dein Gedächtnis manipuliert, künstliche Inhalte erzeugt. Ich wäre jedenfalls lieber ein realer Pfannkuchen als ein rein immaterielles Etwas, dass von deinen sogenannten Informatikapparaten erzeugt wird“, gibt Vanessa zum Besten. „Soweit ich die Informatik der Physik verstanden habe, ist das eh kein Unterschied“ - „Aber du hast sie nicht verstanden, wie du schon oft erwähnt hast, Paul“ - „Ja, die verfügbaren Quellen waren nicht vollständig und zugegeben nicht einfach.“ - „Diese Physik war vielleicht nur eine Mode des 21. Jahrhunderts: Wahrscheinlich ist jetzt Pfannkuchenphysik angesagt, eine vermutlich mehr topologisch orientierte Physik.“ Sie rauchen nun alle drei gleichzeitig eine Zigarette. Paul versucht Rauchkringel zu blasen, kompliziertere Topologien schafft er nicht. Wir sind alle ein bisschen aus dem Häuschen, obwohl ich zugeben muss, dass meine Fantasien nicht so weitgehend sind wie die euren. Vermutlich liegt das an euren nicht unerheblichen Erfahrungen, die ihr gemacht habt.“ - „Du brauchst nur von einer Avignonwespe gestochen zu werden und schon gleich machst du nicht unerhebliche Erfahrungen und hast ein Gefühl dafür, was alles möglich sein kann. Atheisten können sich dann mit Gott unterhalten, Beleidigungen nicht ausgeschlossen.“ - „Ich wurde als Kind gestochen. Ich kann mich da nicht mehr dran erinnern. Selbst unsere religiösen Fundis sind aus dem Häuschen und uneins darüber, was sie hier erwartet. Manche glauben, uns erwartet eine furchtbare Hölle, mit allen erdenklichen Qualen, sie aber, die Bibeltreuen, bleiben verschont und werden in Gottes Paradies geleitet, wo immer das auch sein mag.“ Seit Sandra es mit einem Bibeltreuen treibt, ist ihr Atheismus verbitterter. „Wenn Gottes Tochter im Paradies dabei im Spiel ist, versuche ich mich da irgendwie einzuschleichen“, formuliert Robert.
Sie haben geplant, einen Orbit um die Erde einzuschlagen und ein Teil der Crew wird mit einem der Beiboote, der Lander I versuchen, auf der Erde zu landen. Vorab, wenn sie die Zeit dazu haben und wenn man sie lässt, werden sie allerlei wissenschaftliche Untersuchungen machen, klimatologische und selbstverständlich die, die sich auf intelligentes Leben auf der Erde beziehen. Dies wird die Entscheidung beeinflussen, wo die Lander I versuchen wird zu landen. Stimmen blieben unerhört, die vorschlugen, in der Region des alten Roms oder gar Avignons zu landen. Die Funkkanäle sind weiterhin tot, man empfängt weder Bilder noch irgendwelche Radiosendungen, bekommt weiterhin keine Reaktion auf die unermüdlichen Versuche der Kontaktaufnahme. Sie kommen zum Schluss, dass entweder die Technologie der Menschennachkommen so weit fortgeschritten ist, dass ihre eigene Technik zu antiquiert ist, um in Museen ausgestellt zu werden oder es gibt keine technische Kultur mehr auf der Erde. Anzeichen einer lebhaften Raumfahrt in diesem Sternensystem gibt es nicht, aber sie sind einfach noch zu weit von ihrem Ziel entfernt, um dies endgültig beurteilen zu können. Nur eins ist schon sicher; auf dem dritten Planeten dieses Systems gibt es Wasser und Sauerstoff. Die Beiboote sind so ausgestattet, dass sie theoretisch eine Landung und einen Start, einen Rückflug in den Orbit schaffen, wobei man davon ausgeht, dass die Finder die Erde in maximal 500 Kilometer Höhe umkreist.. Die Finder hat die Kraft nach New Earth zurückzukehren, eine Option, die wenig Sinn macht, aber eine Möglichkeit darstellt, wenn sie auf der Erde unerwünscht sind. Sie können auch zu Weltraumvagabunden werden, die neue Welten entdecken wollen. Viele würden es nicht sein, dazu reicht ihre Lebensspanne nicht. Als Generationenschiff ist die Finder nicht ausgelegt, obgleich es die Möglichkeit gibt, dies zu schaffen. Robert sieht es nüchtern; auch ohne jede Spur von intelligentem Leben auf der Erde können sie eine kleine Kolonie auf der Erde gründen. Sie werden sich um Nachkommen kümmern müssen und vielleicht hat Vanessa ein Einsehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Kolonie Bestand
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