Auf Inseln (German Edition)
Verheirateten dagegen, insbesondere die mit mehreren Frauen stellen die Spitze der Gesellschaft dar, es sind die mit dem größten Status. So denken Robert und natürlich auch Paul an die Möglichkeiten, die um das antike Brettspiel entstehen können.
Vanessa und Sandra scheinen keine Anstalten zu machen, Aufenthaltsraum C zu verlassen. Der Affe schaut sich alles neugierig an und ist ruhig. Hier gibt es keine Bauklötzchen, mit denen man spielen oder werfen kann. Am Kühlschrank und seinen Drinks scheint er kein Interesse zu haben. Die Hibernation hat er ganz gut überstanden, er erinnert sich nur dunkel, das leere, kalte, aber ebenso bizarre Universum um ihn herum ist ihm kein Begriff. Vielleicht vermisst er den Zoo mit seinen Klettermöglichkeiten, mit seinen Spielgefährten, mit den Weibchen, die er hatte. Seine Affenseele ist unergründlich, wenn er nicht kreischt und auch wenn er kreischt, ist sie nur schwer verständlich. Er ist hier Maskottchen an Bord ohne die Rolle einstudiert zu haben und treibt sich mit jedem hier rum. Gerne mit den Weibchen der Besatzung, ohne ihnen jemals äffische Avancen zu machen, ohne sie von seinen animalischen Qualitäten überzeugen zu wollen. Er ist recht kräftig und an sich nicht gewalttätig. Er spielt allerdings gerne mit Messern. Hin und wieder werden über den Affen Kontakte geschlossen, die über das rein Dienstliche hinausgehen. Könnte man jetzt versuchen. Robert hat Schnittstellen zu Sandra und Vanessa an Bord. Sie sind die wirklich Unnützen hier, obgleich die beiden Frauen sich in der Küche nützlich machen und hin und wieder nimmt Robert sporadisch eine Hilfstätigkeit an, sehr selten. Von ihrer Ausbildung sind sie unnütze, denn ihr Wissen und Können ist, wenn überhaupt, auf der Erde gefragt. Möglicherweise käme Vanessa, als theoretische Linguistin auch bei einem Kontakt mit Aliens zum Einsatz, um zu einer Verständigung zu kommen. Es ist aber nahezu ausgeschlossen, dass sie während ihrer Reise auf Aliens treffen, es sei denn, diese verfügten über eine Technologie, die für sie nicht vorstellbar ist, da bei ihrem relativistischen Geradeausflug ein Rendezvous mit einem anderen Schiff nicht möglich erscheint. Womöglich, wenn sie die Erde nicht finden, aber andere, von Aliens bewohnte Planeten, könnte ihre Fähigkeiten zum Einsatz kommen, das ist aber sehr unwahrscheinlich. Vanessa ist sprachbegabt. Sie spricht - was in New Avignon sehr selten ist – einige der alten toten Sprachen: Russisch, Han-Chinesisch, Hindi, Spanisch, ein bisschen Deutsch und Französisch. Und natürlich New Havanna - Kreol. In New Avignon spricht man Englisch und in den Kirchen ein bisschen Latein, zwei Sprachen, bei denen man bemüht ist, zu verhindern, dass sie von ihrem Ursprung abweichen. Es werden nur wenige Dialekte auf den Inseln gesprochen, man braucht dort keine Linguistin, da man ohnehin keine Chance hatte, die Sprache der Aborigines zu verstehen, wenn sie denn eine hatten, die sich akustisch artikulierte. Von ihrem Schlag gab es nicht viele in New Avignon, eine Handvoll vielleicht. Da war der Beruf von Sandra, wenn natürlich auch selten, schon verbreiteter, denn die Menschen waren schon lange in New Avignon und auf seiner Nachbarinsel. Es galt die Überbleibsel der Ahnen zu finden, die diese Welt bereist hatten. Es galt den Abfall in die Zivilisationslosigkeit zu dokumentieren, der historische Aufstieg der beiden Inselgesellschaften zu dem was sie waren, totalitäre Gesellschaften. Archäologen gab es mehr als eine Handvoll und die eine oder der andere hatte den Traum noch nicht aufgegeben, einen funktionstüchtigen Supercomputer der Ahnen zu finden, diese Art von Technologie, zu der man keinen Zugang fand. Man konnte in New Avignon Raumschiffe für interstellare Distanzen entwickeln, aber keine vernünftigen Computer. Robert kennt das Problem. Sie erwarten mehrheitlich, eine Superzivilisation auf der Erde zu finden. Auch Robert ist überzeugt, dass in den siebzigtausend Jahren sehr viel passiert sein wird, dass der Fortschrittspfeil stark nach oben gezeigt hat. Es gibt nur wenige Kulturpessimisten unter ihnen, manchmal gibt sich Hugo Scheffener so, was paradox erscheinen mag. Warum sollte sich ein Milliardär aufmachen, eine langwierige Reise zu unternehmen, wenn er am Zielort nur Ruinen und Steinzeit erwartet. Hugo Scheffener gibt sich dialektisch, und wenn die Reise auch langwierig ist, langweilig sollte sie ihm nicht sein, denn er hat vier
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