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Auf Inseln (German Edition)

Auf Inseln (German Edition)

Titel: Auf Inseln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel von Treppen
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ordentlich Go hier an Bord?“ - „Ich habe schon ein paar Spiele gegen Hugo Scheffener gemacht. Er braucht sieben Steine gegen mich. Eine seiner Frauen, Florence, soll auch spielen. Ich habe schon gegen David und Richard gespielt, die ein, zwei Vorgaben mehr benötigen. Im Grunde kann die Regeln ja jeder hier an Bord. Jeder halbwegs intelligente Bürger von New Avignon hat mal Kontakt zu Schach oder Go gehabt. Und ausgesprochen dumme Menschen sind hier nicht an Bord“ - „Aber die Weiber waren auffallend zurückhaltend?“ - „Ich habe gegen Florence noch nicht gespielt“ - „Immerhin will es ja Sandra lernen.“
     
     
     
    „Ich würde mich deinen Go-Lektionen anschließen“ - „Wir können gleich anfangen“ - „Naah, warten wir bis Sandra dabei ist“ Robert zündet sich wieder eine Zigarette an. Eine Zigarettenschachtel füllt den Raum von 100 Milliliter. In einem Kubikmeter kann man 10000 Schachteln lagern, wertvoller Raum und eine nicht unerhebliche Nutzlast, aber Hugo Scheffener hat das Raumschiff großzügig konzipiert, die Laster einiger Besatzungsmitglieder berücksichtigend. Die Masse Alkohol, die Robert an einem Weltraumtag konsumiert, ist größer als die einer Zigarettenschachtel. Es gibt nicht so viele Raucher an Bord, Trinken ist eindeutig beliebter, da es auch besser hilft, die unwirkliche Raumschiffsituation zu verdrängen. Das Raumschiff steht in einer unwirklichen Beziehung zu dem Universum, welches es durchrast. In Flugrichtung sind die Sterne zu Röntgenquellen verkommen, vor dem das Schild des Raumschiffs schützt. Die Richtung aus der sie kommen, erscheint als Radiowellensalat. Rechtwinklig zur Flugrichtung erscheinen die Quellen halbwegs normal. Die Beziehung der Finder zum Rest des Universums sind so bizarr, dass der Zusammenstoß mit einem Reiskorn den Megagau bedeuten würde, da sei ein Drink gestattet. Irgendwelche Tranquilizer, angstlösende Mittelchen, in der man in lockerer Runde ungehemmt lallen könnte, wären effektiver, nutzlast-ökonomisch gesehen, denn die Nutzlast eines Raumschiffs ist eine streng limitierte Größe. Das Problem ist, die Schwerkraft des Heimatplaneten zu überwinden. Auf Fahrt gekommen, im interplanetaren Raum setzt der Watanabe-Antrieb ein, Nutzlast ist dann kein Problem mehr. Die Finder wird auf keinem Planeten landen können. Sie werden die Finder in die Umlaufbahn der Erde bringen und mit zwei Shuttles, ähnlich wie Flugzeuge, Senkrechtstarter, dort landen können. Ein Fallschirmsystem wird die Geschwindigkeit der Shuttles bremsen. Die Ressourcen sollen für einen Rückflug zur Finder reichen. Vergleichsweise viel Nutzlast geht für die Treibstoffe der Shuttles drauf, aber Flüge auf Planetenoberflächen sind an einer Hand abzählbar. Theoretisch bestünde die Möglichkeit nach erfolgreicher Mission nach New Earth zurückzukehren, wenn die astronomischen Berechnungen und Beobachtungen nicht so fürchterlich schwierig wären, eine Rückkehr wäre sogar schwieriger als die Erde mit ihrer Sonne zu finden, eine fast unlösbare Aufgabe. Mit dem Watanabe-Antrieb kann das Raumschiff beliebig beschleunigen oder abbremsen, aber abbremsen zum Beispiel. kostet für die Expedition unglaublich viel Zeit, weil es Jahre bedarf, um vom nichtrelativistischen Bereich in einem relativistischen Geschwindigkeitsbereich zu gelangen, der angemessene Reisezeiten mit sich bringt. Die Erde mit ihrer Sonne wird sich in einem Umkreis von 500 Lichtjahren von dem Ort befinden, den ihre Vorfahren verlassen haben. Man kennt die ungefähre Richtung, zu der sich die Sonne hinbewegt hat, aber sie müssen womöglich Tausende Sterne untersuchen, die so ähnlich sind wie die Sonne ihrer Vorfahren. Sie werden nach Sirius, Rigil Kent, Wega und Arkturus suchen und berücksichtigen müssen, wie sich die Nachbarschaft der Sonne verändert hat.
    Robert und Paul hatten schon in New Avignon genügend Gründe, sich zu betrinken; es scheint so, dass hier auf der Finder noch mehr Gründe bestehen. Noch können sie davon ausgehen, dass in New Avignon Menschen leben; aber schon bald, wenn die Distanz weiter gewachsen ist und sie wächst immer schneller, könnten sie, von ihrem Koordinatensystem ausgesehen, die letzten Menschen sein. Die Finder rast geradlinig mit unwirklicher Geschwindigkeit auf die Koordinaten, von denen die Sonne vielleicht nicht weiter als 50 Lichtjahre entfernt ist. Solche Gedanken trägt man in seinem Unbewussten, insbesondere wenn man Physiker auf der Finder ist. Paul

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