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Auf Inseln (German Edition)

Auf Inseln (German Edition)

Titel: Auf Inseln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel von Treppen
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Alkohol schneller einstellen. Nach den ersten paar Bier empfand ich Geborgenheit, hatte für Alkohol eine eher untypische Dauererektion und wusste eigentlich nicht mehr, was ich sagte. Ich lallte und war überaus kommunikativ. Weitere Biere kamen mit Margarete, deren braunen Augen mich immer unverschämter anblickten. Auch Paul taute immer mehr auf und versuchte sich für ihn völlig ungewohnt mit Anzüglichkeiten, wurde handgreiflich und mit frechem Lächeln belohnt. Peter verfolgte das Treiben mit Interesse, obwohl er nicht anders konnte, als hin und wieder zu versuchen, uns zu zügeln. Wir waren da recht verständnislos. Ich bezweifelte später, ob wir in dieser Situation irgendetwas verstanden haben, obgleich Paul mühelos Peter im kleinen Go schlug. Als eine Sängerin bei ihrer Einlage so tat als wolle sie ihr Kopftuch lösen, forderte Paul mehr und Margarete versprach uns zu jeder Zeit, dass wir mehr kriegen würden. Hin und wieder plagte uns der trockene Reizhals, was unseren Durst vergrößerte. Als Stammgäste schienen wir vorerst eine gewisse Narrenfreiheit zu besitzen. Es gab andere Frauen in ebenso aufregenden Kopftüchern, die uns musterten und ich lächelte sie an. Margarete sagte uns bei jeder Gelegenheit Sachen, die zumindest unser Kleinhirn verstand, ihre Worte gingen mächtig in die Hose. Möglicherweise beneidete uns Peter. Nach Kneipenende begleitete uns Margarete in meine Wohnung. Vermutlich war sie auch neugierig, was für eine Art von Drogen wir nahmen. Wir waren neugierig auf das, was sich unter ihrer Bluse und ihren Röcken verbarg. Delikat, geil, eine teure Sache, die uns in den nächsten zwei Wochen finanziell ruinierte.
     
     
     
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    Das Wasser strömt warm über seinen Körper, verschwindet im Ablauf, bleibt im geschlossenen Wasserkreislauf, von denen es mehrere hier auf dem Schiff gibt. Duschen gehört zu den entspannenden Tätigkeiten in seinem Leben, ist weniger schädlich als die Sauferei, mit der er ansonsten Entspannung in seinem Leben sucht; nur: Duschen kann man nicht den ganzen Tag. Das warme Wasser gibt fast ein Gefühl von Geborgenheit, führt seine Gedanken oft hin zu anderen angenehmen Tätigkeiten, die aber, wie wir wissen, in seinem Leben fehlen. Robert duscht ausgiebig lange, die Energie dafür ist im Überfluss vorhanden. Er wäscht sich gründlich, um dann nur noch das Wasser über seinen Körper rieseln zu lassen. Heftiges Klopfen an seiner Kabinentür, dass er so gerade wahrnimmt. „Robert!“ Weiterhin klopfen. Robert hat das Wasser abgedreht, steigt aus der Dusche und vermeint die Stimme von Paul zu hören. „Moment, ich war unter der Dusche. Muss mich abtrocknen und was überziehen.“ Die Geräusche vor seiner Kabinentür verstummen. Schnell hat er Bordkleidung angezogen, die nicht sonderlich individuell ist. Dann öffnet er die Tür. Paul guckt ihn panisch an. „Peter Zoller ist ermordet worden!“ - „Was?“ - „Peter Zoller ist tot. Abgeschlachtet mit einem Küchenmesser. Hugo Scheffener hält eine Versammlung ab. In Raum A.“ Raum A ist groß genug, um die knapp dreißig Besatzungsmitglieder aufzunehmen. Irgendwer hat Klappstühle organisiert. Sie sind alle da, auch Theo der Affe, der ruhig, aber teilnahmslos wirkt. Rita und Julia, die Frauen von Peter Zoller sehen verheult aus. Peter Zoller gehörte zum Führungszirkel des Schiffs, ein enger Vertrauter von Hugo Scheffener, von irgendwem hier an Bord bestialisch ermordet. Man projiziert Bilder seiner Leiche, während Hugo Scheffener zu seiner Besatzung spricht. Es sei eine Ungeheuerlichkeit ohne gleichen. Er spricht von der Schwierigkeit, die Tat aufzuklären, da dazu die professionellen Mittel fehlen. Er spricht von Konsequenzen. Jeder müsse nun jeden beobachten. In jedem Raum würden nun Kameras angebracht, deren Bilder aufgezeichnet würden. Die Alltäglichkeit von New Avignon hatte Hugo Scheffener seiner Besatzung erspart, da er dieses System selbst gehasst hatte. Es würde eine Arbeitsgruppe geben, die den Mord untersucht und zur Aufklärung bringen soll, aber die Chancen für Letzteres sind gering. „Der Erfolg der Mission hängt davon ab, dass wir alle an einem Strang ziehen. Wir aber haben einen Mörder unter uns.“ Er sagt, dass er das nie erwartet hätte, Bitternis schwingt in seinen Worten mit. Er wird sich wohl überlegen, wie er sein Leben und das seiner vier Frauen schützen wird. „Ich gehe nicht

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