Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf Inseln (German Edition)

Auf Inseln (German Edition)

Titel: Auf Inseln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel von Treppen
Vom Netzwerk:
fähig war. Paul, ich würde sagen, dass er intelligenter als ich war, war zu unreif für solche Gedanken, um sie sofort mit mir teilen zu können oder sie sogar weiterzuentwickeln. Entschuldigung, wir wussten definitiv, dass wir nicht alleine waren im Universum, zu unwahrscheinlich wäre es, dass die Aborigines und die Menschen die einzigen intelligenten Wesen waren. Das Geheimnis Aurelia wartete, irgendetwas ging auf der Erde vor, von dem sich hier keiner eine Vorstellung machen konnte. Es schien so, dass der Horizont der Klerikalen nicht weiter reichte als bis zum Ausschnitt der Dienerinnen, mit der Chance, sich mit diesen zu vergnügen. Ich hinterließ oft den Eindruck, dass mein Horizont auch nicht weiter reiche, ohne die Chance, die Objekte dieses Horizonts jemals zu erreichen. Ich war ein Kind meiner Spezies, möglicherweise triebhafter als andere meiner Art und gerade deswegen vielleicht in der Lage, platonisches, fast ideenhaftes zu erahnen, was letztlich für das Universum von größerer Bedeutung sein musste als beispielsweise mein Gestrampel um Wein, Weib und ein deftiges Schweineschnitzel. Irgendwann, es war gut eine Woche nach meiner Vorstellung im Institut für Psychiatrie, kam die Zusage. Wir kriegten sie beide am gleichen Tag. Paul wirkte fast glücklich, als er in der „Gemütlichen Ecke“ eintraf. Ich verzehrte gerade meine Lieblingsspeise, begnügte mich mit Bier, weil Margarete zu teuer war. Im Übrigen hätte ich bis Mitternacht warten müssen. „Ich bin dabei“, sagte er, und ich ließ mir mit meiner Antwort Zeit, bis ich den Bissen zerkaut und verschluckt hatte. Zusätzlich nahm ich noch einen Schluck Bier. „Ich auch!“ Ich konnte mir nicht vorstellen, warum er soviel Freude ausdrückte. Hatte er einen Hang in psychotische Zustände zu geraten? Das hätte seine Begeisterung für Cannabis erklärt. Paul war für mich kein offenes Buch, das ich lesen und verstehen konnte. Projekt Epsilon verlangte von uns, dass wir uns zwei Wochen den Drogen auszusetzen hatten, die uns vor dem verheerenden Einfluss der Aborigines schützen sollten. Wir sollten jeden Tag protokollieren, Unverträglichkeiten aufzuzeichnen. Glücklicherweise verlangte man von uns nicht, diesen ersten Test unter Laborbedingungen durchzuführen. Es waren drei Drogen, die zum Einsatz kommen sollten, ein angstlösender Cocktail, der zudem Halluzination und wahnhafte Gedanken unterbinden sollte. In der Psych iatrie wurde mit den Stoffen bisher nur experimentiert. Der grinsende Paul war nichts anderes als ein Versuchskaninchen, dessen Erfüllung es war, den Versuchen zu dienen. Er war höchst willkommen. Es war uns während der Zeit untersagt, Alkohol zu trinken, aber wir nahmen das nicht so ernst. Wir konnten vermutlich gut abschätzen, was wir vertrugen und was nicht. Wir würden das eine oder andere Bier trinken und wissen, was für uns gut war. Als ob wir das jemals gewusst hätten! Der Gedanke, eine Zeit lang angstfrei durch diese Stadt zu laufen, beflügelte auch mich etwas, während ich den anderen Komponenten des Cocktails etwas misstraute, insbesondere der Pille, die wahnhafte Gedanken unterbinden sollte. Konnte es sein, dass ich Paul zu viel von New Havanna erzählt hatte, von Paola?  Wie anders war seine Vorfreude zu erklären?                                                            
     
    Ich schränkte mich, was meinen Alkoholkonsum betraf, ein, zumindest tagsüber. Es waren tatsächlich drei Pillen, die ich nehmen musste und Projekt Epsilon sah vor, über die zwei Wochen, die für die Gewöhnungsphase vorgesehen waren, die Dosis zu steigern. Das Verhältnis der drei Wirkstoffe blieb konstant. Angst, Halluzinationen und Wahn sollten durch die Stoffe unterdrückt werden. Ich hatte keine Halluzinationen. Wie würde ein Stoff wirken, der etwas unterdrückte, was ich nicht hatte? Womöglich würden sich die Konturen der Realität schärfen. Offensichtlich hatte man nicht vor, uns unter den Einfluss von Halluzinogenen zu setzen, es sei denn, es würde geheim geschehen. Sollte ich mich vorsehen, wenn ich irgendwo ein Bier zu mir nahm? Sie hatten nicht vor, mich einem weiteren Stich der Avignonwespe auszusetzen. Ich fürchte, dass waren alles Tests, die sie an nicht ganz Freiwilligen durchgeführt hatten. Sie wussten, was das Zeug bei einem Wespenstich bewirkte bzw. verhindern konnte. Mein erster Eintrag im Log-Buch war: keine besonderen Vorkommnisse. Angst und

Weitere Kostenlose Bücher