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Auf Inseln (German Edition)

Auf Inseln (German Edition)

Titel: Auf Inseln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel von Treppen
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Überwachungsgesellschaft von New Avignon vermisst hat. Dies ist ihm zumindest vorübergehend gelungen. Diesen Hang könnte er mit einer voyeuristischen Neigung verbinden.“ Robert meint das offenbar ernst und lässt die anderen damit ratlos.
     
     
     
    Die Runde wird besoffener, sodass Sandra die Gesellschaft immer mehr als peinlich empfindet. Im Grunde genommen hat sie für Alkoholiker kein Verständnis, irgendwie Kranke, die aber vorgeben mehr vom Leben zu verstehen und Witze über Abstinenzler und Puritaner machen. In welches Lager sie Vanessa stecken soll, weiß sie nicht so recht. Grundsätzlich findet sie die Wirkung von Alkohol widerlich, eine gewisse Hemmungslosigkeit, die sich trotz aller Übelkeit einstellen könnte, findet sie bedenklich, eigentlich völlig verwerflich, verantwortungslos und primitiv. Die beiden Lager gab es schon seit Anfang der Menschheit. Vielleicht ist Vanessa eine Grenzläuferin, die ein abstinentes Leben führen kann, aber in der Lage ist, genussvoll in die Welt des Rausches einzutauchen. Sandra sucht den Absprung, entschuldigt sich, obgleich wissend, dass eine Entschuldigung bei den besoffenen Ignoranten völlig überflüssig ist. „Wir sehen uns dann morgen, Vanessa“, sagt sie noch mit einem besorgten Unterton, denkt sich, dass Vanessa morgen für ihr heutiges Tun büßen wird. „Warum hat Gott so begnadete Frauenkörper geschaffen und gleichzeitig in ihnen einen puritanischen Geist implementiert, der verhindert, dass solche Körper leben, einen Geist, der dafür sorgt, dass diese Körper austrocknen?“ - „Du meinst die Frage wohl eher rhetorisch, Robert?“ - „Wieso rhetorisch?“ - „Du glaubst doch gar nicht an Gott, Robert“ - „Also müsstest du die Fragen stellen, Paul. Wie steht es mit deinem Glaubensbekenntnis, Vanessa?“ - „Ich glaube nicht wirklich. Womöglich gibt es ein höheres Wesen oder auch mehrere, die vielleicht mit dem Schicksal der Menschheit verbunden sind, aber diese Möglichkeiten haben so gut wie gar nichts mit unserer Religion zu tun“ - „Bestimmt das höhere Wesen deine Moral?“ - „Ich glaube nicht. Meine Moral hat sich im Rahmen meiner Sozialisation entwickelt“ - „Hast du eher ein unscheinbares oder auffälliges Kopftuch getragen?“ Sie lächelt Robert an. „Ich hatte eine Vorliebe für leuchtende Farben!“ - „Warum sind Frauen so zurückhaltend, Vanessa?“ - „Ich denke, das hat was mit unserer Biologie zu tun. Mit dem Umstand, dass wir Kinder kriegen. Ihr braucht euch doch nicht um die Konsequenzen zu scheren.“ - “Hmmh“ - „Vanessa hat da völlig recht und eigentlich weiß das auch jedes Kind“ - „Nicht alle Frauen, die wir gemeinsam kennengelernt haben, haben sich um diese Konsequenzen geschert. Es gab da welche, die hatten ein Verhaltensmuster drauf, das so gar nicht diesem darwinistischen Erklärungsmuster entsprach.“ Vanessa ahnt, dass die beiden Männer auf eine bewegte, gemeinsame Wegstrecke zurückblicken können, gießt den Herren noch weitere Schnäpse ein ohne sich selbst dabei zu vergessen und lächelt schön. „Prost. Der Darwinismus bedingt also, dass die Moral der Frauen eine andere ist als die der Männer. Frauen wie Vanessa sind Opfer des Darwinismus.“ - "Ich bin ein Opfer“, ruft Vanessa lallend aus. Sie lallen alle, haben aber ein Gespür dafür, dass sie es tun. „Man muss die evolutionären Blockaden überwinden“, tönt Robert. Paul guckt Robert fragend an, während Vanessa intelligent fragt, was das für ihn bedeute. „Hmm, ich müsste so leben, wie die Regeln von New Avignon vorschrieben, was ich ja schon tue, während die Frauen in New Avignon sexuelle Freiheit auslebten. Man muss beides überwinden können, die Evolution und die starren Gesetze einer Theokratie“ - „Damit du deinen Spaß haben kannst“ - „Ich weiß nicht, Paul will auch seinen Spaß haben. Das hat er schon oft genug bewiesen. Aber warum Paul, warum hältst, du dich bei diesen Diskussionen immer raus. Warum unterstützt du mich nicht mit deinem brillantem Geist?“ Als Antwort, er ist schon ziemlich angeschlagen, lächelt. Paul in die Runde und verteilt Zigaretten, gibt sogar Feuer. „Ich hasse diese puritanische Doppelmoral“ - „Du hat das nie verkraftet, dass du nicht ein versorgter Pfaffe geworden bist. Du denkst nur an das eine“ Soviel Verrat hätte Robert von Paul nicht erwartet. „Du denkst nur an zwei Sachen, immerhin zwei. Das eine ist Go und das andere … lass Vanessa raten, was das

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