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Titel: auf Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Chikwnada.“
     
    Steeves grinste: „Ich bleibe bei Julian. Und Crispin?“
     
    „Wamufu chinyanta Muchona.“
     
    Steeves nickte: „Also endgültig Julian und Crispin.“
     
    „Meine ich auch“, sagte Julian amüsiert.
     
    Als sie das Motorboot für die Flußfahrt bestiegen, herrschte Picknickstimmung. Die Sonne schien mild und strahlend, der Fluß hallte wider von Morgengeräuschen. Und als sie aufbrachen, hatten sie ein üppiges Frühstück mit Rührei und Schinken, Würstchen, Toast und Kaffee hinter sich. Mr. Kleiber, der neben Mrs. Pollifax saß, ging so weit einzugestehen, daß er gern ein Krokodil sähe. Amy Lovecraft hatte sich mit einer zünftig aussehenden, alle Raffinessen versehenen Kamera ausgerüstet, die sie John Steeves zu erklären versuchte. Die Reeds saßen in Fahrtrichtung, beide wirkten unausgeschlafen. Tom Henry und
    Chanda standen am Heck, und Mr. McIntosh saß allein am Bug.
    Auch er war mit Fotoapparaten und Belichtungsmesser behängt.
     
    Plötzlich rief Crispin dem Jungen am Steuer einen kurzen Befehl zu, woraufhin das Boot auf das gegenüberliegende Ufer zuhielt. In diesem Augenblick hob Mrs. Pollifax ihre Kamera und fotografierte den Flußlauf, wobei es ihr gelang, gleichzeitig mehrere Gesichter ihrer Mitreisenden einzufangen. Schon beim Einsteigen hatte sie jeden geknipst, was außer Cyrus Reed, der sie vorwurfsvoll ansah, so als hätte er das nicht von ihr erwartet, niemand zu beanstanden schien.
     
    „Flußpferd“, sagte Crispin leise und zeigte mit dem Finger darauf.
     
    Das Motorboot steuerte auf einen Landeplatz am Flußufer zu. Als sie in Höhe einer geheimnisvoll aussehenden Bucht stoppten, sah Mrs. Pollifax zwischen den Bäumen mächtige Gestalten. Plötzlich ertönte ein donnerndes Gebrüll. Das erste Flußpferd plumpste in den Strom. Sonnenflecken glitzerten auf riesigen schwarzen Köpfen, als die Flußpferde, immer wieder untertauchend, in den Fluß hinausschwammen. Sie zählte fünf, sechs, sieben, bei elf hörte sie auf. Es kamen immer neue Familien, die unbeholfen herumtollten.
    Ein besonders kühnes Tier schwamm auf das Motorboot zu und starrte die Insassen neugierig an.
     
    Mrs. Pollifax lachte, und nachdem das Boot sich stormaufwärts wieder in Bewegung gesetzt hatte, begannen alle zu reden und im Boot umherzugehen. Mr. McIntosh stellte sich mit schußbereiter Kamera neben Mrs. Pollifax. Er hat eine schlechte Haltung, stellte sie fest, aber, dachte sie nachsichtig, kein Mensch konnte aufrecht stehen, wenn er die Welt unbedingt mit gesenktem Kopf betrachten mußte. Ihr fiel auf, daß sein ziemlich langes, schwarzes Haar dringend gewaschen werden mußte. Die weißen Fäden darin wirkten interessant zu seinem gebräunten Gesicht.
     
    „Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen“, sagte er mit seinem milden Lächeln, und setzte sich auf die Kante der Bank neben sie.
     
    „Überhaupt nicht. Sie haben da eine schöne Kamera. Ich bewundere sie schon die ganze Zeit.“
     
    Er sah sie an, und sein Lächeln wurde intensiver. Er erklärte ihr die näheren Einzelheiten.
     
    „Schön“, bemerkte sie mit einem strahlenden Lächeln, obwohl sie kein Wort verstanden hatte, und fragte: „Wo sind Sie zu Hause, Mr.
    McIntosh?“
     
    „Hauptsächlich in der Nähe meines Koffers“, bekam sie zur Antwort.
     
    „Aber Sie sind Amerikaner, nicht wahr?“
     
    „Amerikanischer Staatsbürger, ja.“
     
    „Dann leben Sie“, schloß sie folgerichtig, „in den Staaten?“
     
    „Nicht wirklich“, sagte er, „ich komme und gehe.“ Er hob die Kamera an und knipste das Flußufer, und als Crispin dann „Silberreiher!“ rief, begab er sich zum Heck des Bootes.
     
    Amy Lovecraft, die hinter ihr gestanden hatte, beugte sich vor und meinte: „Es ist unmöglich, mit ihm ins Gespräch zu kommen, nicht wahr? Ich habe noch kein klares Ja oder Nein aus ihm herausgebracht, auch nicht, ob er verheiratet ist! Ich meine, das ist doch eine Frage, die man mit Ja oder Nein beantworten kann. Entweder hat ein Mann eine Frau oder hat keine.“
     
    Mrs. Pollifax wandte sich um und lächelte in Amys lebhafte saphirblaue Augen. „Da dürften Sie recht haben, obwohl heutzutage solche Dinge manchmal…“
     
    „Was noch wichtiger ist,“ fuhr Mrs. Lovecraft fort und senkte die Stimme, „ich glaube gar nicht, daß McIntosh überhaupt sein Nachname ist.“
     
    Daraufhin drehte Mrs. Pollifax sich rasch zu ihr um und murmelte: „Gütiger Himmel, wirklich?“
     
    Mrs. Lovecraft nickte.

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