auf Safari
Schild vor mich. Was dann?“
„Dann stelle ich mich hinter Sie.“
„Wir beide verbergen uns hinter Amy?“ Er lächelte müde.
„Sie würden nicht wagen auf uns zu schießen“, protestierte Mrs.
Pollifax.
„Sie würden uns einkreisen“, erklärte er.
Mrs. Pollifax biß sich auf die Lippe. „Sie haben recht. Wenn es nur einen Weg gäbe, unsere Hände freizubekommen!“
„Und was dann?“ fragte er amüsiert.
„Nun ja, sehen Sie, ich bin nicht schlecht in Karate.“
„Verflixt erstaunliche Frau“, sagte Cyrus verblüfft. „Sollte Grund genug für mich sein, Ihre Fesseln mit meinen bloßen Zähnen durchzunagen.“
„Ich wollte, das ginge“, sagte sie sehnsüchtig. „Die haben die Absicht mich umzubringen wenn wir den Friedhof jenseits der Lusaka-Mumbwa-Straße erreicht haben.“
„Friedhof? Von Friedhof war doch gar nicht die Rede“, protestierte er.
„Ich habe sie belauscht… Der Friedhof liegt jenseits der Lusaka-Mumbwa-Straße, die wir wohl an irgendeiner Stelle kreuzen müsen, und gegen Dunkelheit treffen sie dort Sikota.“
„Also“, überlegte Cyrus, „je länger die Fahrt dauert, desto mehr Zeit bleibt uns, einen Schlachtplan auszuhecken.“
Sie nickte. „Warum klettert Mainza wohl auf den Baum da drüben?“
Er drehte sich um. „Könnten und verirrt haben. Simon brütet über Landkarten, seitdem wir ausgestiegen sind.“
„Das wäre zu schön, wenn wir uns verirrt hätten:, sagte sie, während sie einen scharlachroten Schmetterling beobachtete, der in der Nähe umherflatterte. „Und es geschähe ihnen recht.“
„Bin nicht so sicher, daß es uns recht geschähe“, meinte er. „Leute wie Simon werden leicht reizbar, wenn sie sich verirrt haben.
Schlafen Sie jetzt, meine Liebe.“
Sie nickte, legte sich hin und dachte, wie schön es sei, meine Liebe genannt zu werden – und wie beruhigend Cyrus wirkte. Die Wärme der Sonne linderte ihre Muskelschmerzen. Müdigkeit überwältigte sie und sie schlief ein.
Als sie die Augen wieder öffnete, war es still auf der Lichtung.
Und sie bemerkte, daß Cyrus’ Schlafsack unbenutzt war. Ohne den Körper zu bewegen, wandte sie den Kopf und sah, daß Amy sich in ihren Schlafsack vergraben hatte. Nur ein paar Strähnen ihres hellen Haars war sichtbar. Drüben beim Landrover hatten sich Simon und Mainza ausgestreckt. Sie schliefen auch. Reuben döste vor sich hin. Er lehnte an einem Baum, das Gewehr auf den Knien.
Von Cyrus keine Spur. Ihr Blick fiel auf den Landrover und da sah sie Cyrus, der um den Wagen herumkroch. Mrs. Pollifax blickte zu Reuben und dann zu Cyrus. Sie hielt vor Schreck den Atem an.
11
Sie hatte keine Ahnung, was Cyrus hinter dem Landrover getan haben mochte. Noch kroch er auf Händen und Knien, als er aber die ihr zugewandte Seite des Landrovers erreicht hatte, stand der langsam auf und kam auf Zehenspitzen lautlos auf sie zu. Erst nachdem er sich auf seinen Schlafsack gesetzt hatte, rührte sie sich und sogleich fuhr Reuben zusammen, öffnete die Augen und griff nach seinem Gewehr.
„Fühlen Sie sich jetzt besser?“ fragte Cyrus ausdruckslos.
„Viel besser“, antwortete sie höflich.
Jetzt regten sich auch die anderen, setzten sich auf, streckten sich und gähnten. Alle Gesichter waren frei von Spannung und Feindseligkeit, so daß sie für den Augenblick eine Picknick-Gesellschaft hätten sein können, die von einem Mittagsschläfchen im Busch erwacht war.
Amy Lovecraft setzte sich auf und strich ihr zerzaustes Haar zurück. „Ach, ein Bad müßte herrlich sein“, sagte sie. Aber das einzige Wasser, das sie an diesem Morgen zu sehen bekommen sollen, wurde ihnen von Reuben in einem wasserdichten Segeltuchsack gebracht. Sie tranken reihum daraus und aßen ein paar geschälte Erdnüsse, die er ihnen gab. Mrs. Pollifax versuchte, jede Nuß gründlich zu kauen. Wer weiß, wann sie wieder etwas zu essen bekämen. Wenn heute Donnerstag war, fiel ihr plötzlich ein, so war es Zeit für eine weitere Malariatablette. Dann kam es ihr aber doch etwas lächerlich vor, sich wegen Malaria Gedanken zu machen, da sie vielleicht den heutigen Tag nicht überleben würde.
Und genau so lächerlich war es wohl, sich über Aristoteles Gedanken zu machen… Cyrus war auffallend schweigsam. Er sah begreiflicherweise müde aus, weil er vermutlich überhaupt nicht geschlafen hatte. Warum war er nur hinter den Landrover
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