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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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Wie war das möglich? Sie wog praktisch nichts. Ich war ein Hundertpfünder, Bernie ein Zweihundertpfünder, manchmal auch mehr. Dieses manchmal mehr war immer ein Problem. Dann stand er auf der Waage im Badezimmer und sagte: »Das kann nicht stimmen.« Aus irgendeinem Grund belastete mich das am meisten. Einmal hatte er mich hochgehoben, um zu sehen, ob wir den Zeiger dazu bringen, über die Skala rauszugehen oder so, ich wusste es nicht genau. Ich kann es nicht leiden, wenn man mich auf den Arm nimmt, aber Bernie lasse ich, versteht sich.
    »Wahnsinn – ich glaub, ich spinn!«
    »Vorausgesetzt wir rauchen dasselbe Zeug.«
    »Wir rauchen dasselbe Zeug, Alter. Wir rauchen jeden Tag dasselbe Zeug.«
    »Das muss ’ne Halluzination sein. Ich hatte seit 1969 keine Halluzinationen mehr – wenigstens keine guten.«
    Waren da etwa Hippies? Jedenfalls hörten sie sich wie Hippies an. Ich hob die Augen, und plötzlich war die Spitzkuppe, die so lange überhaupt nicht näher gekommen war, direkt vor mir, nur wackelte und wankte sie irgendwie. An ihrem Fuß stand ein genauso wankendes, in allen Regenbogenfarben angemaltes Wohnmobil, in dessen Windschutzscheibe sich die Sonne spiegelte, davor ein Zelt mit einer offenen Seite und zwei alte Typen, beide glatzköpfig bis auf ein paar lange graue Strähnen, die ihnen bis zu den Schultern reichten. Hippies, kein Zweifel.
    »Irre«, meinte der mit Weste. »Ich wollte, wir hätten einen Fotoapparat.«
    »Wir haben einen Fotoapparat, Alter«, sagte der ohne Weste.
    »Echt?«
    »Ja.«
    Sie ließen einen Joint kreisen. Ich trottete zu ihnen und setzte Princess auf dem Boden ab.
    »Irre. Sah zuerst aus wie ein Wiesel oder was in der Art, aber das ist ja gar keins.«
    »Klar ist das keins. In der Wüste gibt’s keine Wiesel.«
    »Wetten?«
    »Nein.«
    Der Joint kreiste weiter. Ich stand hechelnd da. Princess lag mit offenen Augen auf dem Boden.
    »Worum’s mir geht, ist, dass ich zuerst dachte, er hätte ein Wiesel erlegt. Ich rede von dem großen Köter. Dabei ist es ein klitzekleiner Köter. Der große hat den kleinen rumgeschleppt. Aus dem Nichts, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Was denn?«
    »Sieh dich mal um. Siehst du jemanden?«
    »Nein.«
    »Eben, aus dem Nichts. Das ist echt abgedreht.«
    »Hä?«
    »Na ja, wie oft kommt das vor, zwei Köter aus dem Nichts?«
    »Mann, keinen blassen Schimmer.«
    Ich sah zu den beiden hoch. Die Wüste war voll mit alten Hippies – wir waren ihnen schon mehrfach begegnet, Bernie und ich. Bernie konnte sie nicht ausstehen, keine Ahnung, warum. Ich mochte sie schon, besonders diesen Hippie-Geruch – Schweiß, Leder, Haschisch, ungewaschene Füße –, sehr interessant. Ich roch ihn auch jetzt, vielleicht so stark wie noch nie.
    »Was glaubst du, warum er bellt?«
    »Mann, keinen blassen Schimmer.«
    Abwechselnd zogen sie an dem Joint. »Vielleicht hat er Durst?«
    »Ja, was sonst eigentlich?«
    »Eben.«
    Es dauerte nicht lange, und der Hippie mit der Weste ging in das Regenbogen-Wohnmobil und kam mit einer Schüssel Wasser zurück, die er auf den Boden stellte.
    »Mann, schau dir an, wie die beiden sich über das Wasser hermachen.«
    »Als gäbe es morgen keins mehr.«
    »Was du heute kannst besorgen …«
    Sie streckten beide gleichzeitig den Daumen in die Luft.
    »Ob die wohl Hunger haben?«
    »Mächtig Durst haben sie jedenfalls.«
    »Kommt manchmal zusammen, Hunger und Durst.«
    »Haben wir noch die BiFis?«
    »BiFis? Glaubst du echt, dass Hunde auf BiFis stehen?«
    Oh, Mann. Ich fand Hippies ja nett, aber sie neigten zu einer gewissen Langsamkeit im Kopf.
    Der Hippie mit Weste hieß Disco, der ohne Crash. Crash holte die BiFis, riss eine davon für Princess in kleine Stücke, warf mir eine ganze hin und gleich darauf noch eine und noch eine und danach vielleicht noch eine. Die Nacht kam. Crash und Disco versuchten, ein Feuer zu machen, aber es ging immer wieder aus. Wir saßen um die Stelle, wo das Feuer hätte sein sollen. Crash und Disco verputzten ein paar Bier, drehten sich noch einen Joint, dieses Mal einen großen, dicken. Der Rauch hüllte Princess und mich in dicke Wolken. Den Geruch habe ich schon immer gemocht. Princess streckte sich, legte sich neben mich und schloss die Augen. Ich sah zu den Sternen hoch, und alle möglichen Gedanken wirbelten mir durch den Kopf, so schnell, dass ich nicht einmal versuchte, sie festzuhalten. Bis darauf, dass mir Bernie fehlte, ging es mir ziemlich gut. Gleich darauf dachte ich nur noch

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