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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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ich über diese Frage nachsann, erhob sich in der Ferne eine dieser merkwürdigen hoch aufragenden Spitzkuppen aus dem Wüstenboden. Und was war das? Ein kleines Gleißen am Fuß der Spitzkuppe? Es zitterte, verschwand, kehrte zurück. Ein solches Gleißen bedeutete immer etwas Glänzendes, und etwas Glänzendes bedeutete etwas Menschliches. Bernie war ein Mensch. Weiter konnte ich nicht denken. Ich wechselte die Richtung, direkt auf die Spitzkuppe zu. Ohne dass ich sie drängen musste, folgte mir Princess.
    Die Sonne sank noch ein Stück, und das Gleißen am Fuß der Spitzkuppe wurde rosa. Dann wurde es rot und immer röter, bis es auf einmal verschwand. Mittlerweile waren überall Schatten, und die Luft war kühl geworden. Der Himmel nahm alle möglichen Farben an; dann wurde er dunkel. Sterne und der Mond tauchten auf, der nicht mehr ganz so schmal war wie in der vorigen Nacht. Princess keuchte, ein leises Geräusch wie ein Hauch. Wir liefen immer weiter. Keine Ahnung, was Princess dachte, ich jedenfalls dachte: Bernie. Das Problem war nur, dass die Spitzkuppe kein bisschen näher kam. Im Gegenteil, irgendwann stellte ich fest, dass ich sie nicht einmal mehr sehen konnte. Und dem folgten andere Feststellungen, die mit Hunger und Durst zu tun hatten. In Gedanken besuchte ich die Fabrik von Rover and Company, wo die besten Hundekekse der ganzen Welt produziert werden, und auch diese leckeren …
    Ohne Vorwarnung hielt Princess an. Ich hielt auch an. Sie stand einfach da, den Kopf immer noch nach vorne gereckt, aber völlig reglos. Wir mussten unbedingt weiter. Ich bellte leise. Princess bellte nicht zurück, sie winselte nicht, sie machte überhaupt nichts außer dastehen. Ich senkte den Kopf und stieß sie aufmunternd mit der Schnauze an. Überhaupt nicht fest, aber was passierte? Sie fiel um und blieb stocksteif auf der Erde liegen.
    Was sollte ich jetzt tun? Ihre Augen standen offen, zumindest das eine, das ich sehen konnte. Der Mond spiegelte sich darin, ein winziger silberner Bogen. Ich wartete auf eine Idee, und da kam mir auch schon eine: Warum sollte ich sie nicht wieder hochnehmen und tragen? Ich war unentschlossen, aber es fiel mir auch nichts anderes ein. Nicht, dass ich zu müde gewesen wäre oder etwas in der Art: Im Gegenteil, ich fühlte mich stark und fit, besonders nachdem die Luft jetzt abgekühlt war. Es musste einen anderen Grund für die Unentschlossenheit geben. Ich spielte ein paar Möglichkeiten durch, wie Bernie sagen würde, auch wenn mir offen gestanden keine einfielen. Ich spielte also in Wirklichkeit mit nichts herum, aber was das Spielen anging, sagen wir mal mit einem Ball, da erinnerte ich mich an eine Gelegenheit, als … Ich verlor den Faden, und ein kleines Weilchen später sah ich, dass Princess zitterte.
    Ich stand über ihr. Ein scharfer und kühler, womöglich sogar kalter Wind erhob sich. Mir war nicht kalt, aber Princess ganz offensichtlich. Ihr großes, dunkles Auge, dasjenige, das ich sehen konnte, schien sich auf nichts Bestimmtes zu richten. Sie gab keinen Laut von sich, sondern zitterte nur immer weiter. Ich rollte mich auf dem Boden um sie herum ein.
    Der Mond wanderte über den Himmel. Einmal flog ein großer Vogel – vielleicht derselbe, der uns schon den ganzen Tag verfolgt hatte – darüber. Über den Mond, meine ich. Es sah sehr merkwürdig aus, wie die Vogelform aus dem Nichts auf dem Mond erschien und wieder verschwand. Princess schob sich näher an mich heran. Das Zittern hörte auf. Ich spürte ihr winziges Herz klopfen.
    Bei Sonnenaufgang – und was für ein Sonnenaufgang, da hinter der Spitzkuppe, die nach wie vor in weiter Ferne lag – standen wir auf, streckten uns, schüttelten uns, verrichteten unser Geschäft und gingen los. Korrektur, wie Bernie manchmal sagte: Ich ging, und Princess trabte, der schnelle Trab mit den verschwommenen Beinen. Sie blieb an meiner Seite, sah von Zeit zu Zeit zu mir auf. Ich war der Boss. Zumindest das war geklärt.
    Die Sonne stieg höher, und damit kamen auch die Hitze und das Gleißen am Fuß der Spitzkuppe. Ein solches Gleißen bedeutete etwas Glänzendes. Glänzend bedeutete Mensch. Bernie war ein Mensch.

Kapitel 13
    »Hey, beweg mal deinen Arsch raus – das glaubst du nicht!«
    Am nächsten Tag oder vielleicht noch einen Tag später. Ich war ein bisschen durcheinander, vor allem weil mir schwindlig war. Dazu wurde ich auch noch, kaum zu glauben, von Princess’ Gewicht runtergezogen, die von meinem Maul baumelte.

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