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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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breit war der Bärtige, dessen Hinterkopf ich im Rückfenster der Fahrerkabine erkennen konnte, wenn ich den Kopf drehte. In genau diesem Moment drehte auch er den Kopf – und sah mich. Sein komisches Auge zuckte, und wie.
    Dann passierte alles ganz schnell. Ich musste mich noch mal gegen das weiche Dach gestemmt haben, weil eine weitere Schnalle aufsprang, und dann, ehe ich mich’s versah, flog ich durch die Luft. Es folgte eine etwas unsanfte Landung, und schon war ich auf und davon …
    Oh, nein. Das Würgehalsband legte sich eng um meinen Hals und zwang mich, stehen zu bleiben. Wie hatte das geschehen können? Und dann sah ich es: Das lose Ende war gar nicht lose, sondern hing irgendwo fest, was hieß, dass ich hinter dem Pick-up hergezogen wurde. Der Bärtige stieg voll auf die Bremse. Das hintere Ende des Pick-ups wurde herumgeschleudert und schleifte mich über den steinigen Boden, während sich die Kette schnell und fest zuzog und es wieder schwarz um mich herum wurde. Dann war ich plötzlich frei, nur noch ein kurzes Stück Kette hing um meinen Hals, der Rest krachte scheppernd gegen die Seitenwand des Pick-ups.
    Ich rannte die Piste zurück, auf der einen Seite der Stacheldraht. Der Bärtige rief etwas, dann wendete er. Der Motor heulte laut hinter mir auf. Ich rannte, rannte, so schnell ich konnte, meine Pfoten berührten kaum den Boden, und meine Ohren lagen flach an, aber das Motorengeräusch wurde immer lauter und dröhnte in meinen Ohren. Ich dachte nicht nach, merkte nur, dass ich leicht die Richtung änderte und dann sprang – über den Stacheldrahtzaun hinweg. Kein richtig hoher Zaun, sogar ein bisschen dürftig, nur ein paar Drähte, die durchhingen, sodass eine Menge Platz dazwischen war – ein Zaun, durch den ein Pick-up ganz leicht durchbrechen konnte. Ich rannte weiter, einen langgezogenen Abhang hinunter, und erwartete, jeden Moment das Dröhnen eines Motors zu hören.
    Aber nichts dergleichen geschah. Nach einer Weile warf ich einen Blick zurück und entdeckte den schmutzigen weißen Pick-up auf der anderen Seite des Zauns, daneben den Bärtigen, der mir hinterhersah. Ich rannte weiter.
    Eine halbe Ewigkeit war ich allein. Dann bekam ich Gesellschaft: wieder einer von diesen großen schwarzen Vögeln, der nicht weit über mir flog. Meine Zunge hing heraus, sie war geschwollen und trocken und zu groß für mein Maul. Was hatte Bernie erzählt, wie man Wasser in der Wüste fand? Irgendein alter Indianertrick? Ich war nah dran, mich zu erinnern.
    Als ich später – die Sonne stand in meinem Rücken, und es war sehr heiß – über eine Erhebung trabte, entdeckte ich etwas Merkwürdiges auf dem Wüstenboden: ein großes Stück Plastik mit Kreisen drauf. In der Mitte waren sie rot, dann gelb, dann blau, auch wenn man mir nicht trauen kann, was Farben angeht. Jedenfalls war es eine Zielscheibe, da war ich mir sicher. Ich ging näher ran, und in dem Moment merkte ich, dass der große schwarze Vogel nicht mehr über mir schwebte, sondern davonsegelte und immer kleiner wurde.
    Alles wurde still. Ich fühlte mich irgendwie komisch und blieb stehen, eine Pfote in der Luft. Im nächsten Moment drang wie aus dem Nichts ein Heulen auf mich ein, so etwas Lautes hatte ich noch nie gehört, so als würde der Himmel vor Wut rasen. Über meinem Kopf blitzte etwas auf, es bewegte sich so schnell, dass man es fast nicht sehen konnte, und gleich darauf – Kawumm! Eine gewaltige Explosion in allernächster Nähe warf mich um, und an der Stelle, an der die Zielscheibe gewesen war, stieg ein riesiger Feuerball in die Luft. Hitzewellen schlugen über mir zusammen. Die Erde zitterte. Ich lag da, ganz fest zusammengerollt. Über mich donnerte ein Flugzeug hinweg. Es flog so knapp über dem Boden, dass ich das Bild auf seiner Nase sehen konnte – eine Frau in einem Bikini. Dann wurde alles wieder still. Ich fand ein Loch zwischen ein paar Felsen und quetschte mich hinein, lag ganz ruhig da, gab keinen Laut von mir.

Kapitel 14
    Hinter einer relativ nahen Erhebung tauchte ein Jeep auf und fuhr in meine Richtung. Ich blieb, wo ich war, tief in dem Loch, völlig reglos, die Luft noch immer erfüllt von dem metallischen Geruch der Explosion. Der Jeep hielt an der Stelle, wo die Zielscheibe gewesen war, und die Fahrerin stieg aus. Sie trug einen Tarnanzug – Bernie hatte auch einen Tarnanzug, ganz hinten in seinem Schrank, noch aus dem Krieg –, und um ihren Hals hing ein Fernglas. Ferngläser mochte ich nicht. Wenn

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