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auf toedlichem Kurs

auf toedlichem Kurs

Titel: auf toedlichem Kurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
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Traum mehr: Er war gefesselt! Sanft schaukelten die Wellen das Schiff hin und her. Rhythmisch blinzelte ihm dabei die Sonne ins Gesicht, als sei alles ein Spiel. Das Wasser klatschte mit glucksenden Lauten an die Bootswand des Schiffes. Der Motor des Bootes von Mrs Caballero schwieg.
    Peter versuchte sich aufzurichten. Aber so klappte das nicht. Wo war er – lag das Schiff im Hafen? Durch die viel zu hoch gelegenen Fenster war nichts zu sehen als blauer Himmel. Und wo steckte Escovedo? Das Gemälde mit dem Schiff jedenfalls war verschwunden. Was hatte dieser Mann mit ihm vor?
    Mühsam zwang sich Peter dazu, einen klaren Kopf zu bewahren. Irgendwie musste er die Fesseln losbekommen. Und zwar bevor Escovedo wieder auftauchte. Peter ruckelte an dem Klebeband herum, um es etwas zu lockern. Die Bewegungen schmerzten auf der Haut. Jetzt hätte er ein Messer gut gebrauchen können. Doch das war genauso wenig in Sicht wie eine scharfe Tischkante oder ein aufgesplittertes Holzbein. Das Schiff war verletzungssicher gebaut. Einfach Pech, dachte Peter. Doch drückte da nicht etwas gegen seine Brust, wenn er sich zusammenkrümmte?
    Das Dietrichset!, schoss es ihm durch den Kopf. Er hatte sein Dietrichset dabei! Das Metall besaß scharfe Kanten. Das Etui steckte in der Brusttasche. Nur, wie sollte er es herausbekommen, ohne eine Hand frei zu haben? Peter rollte sich auf den Bauch und legte sich flach hin. Dann setzte er die Stirn an den Boden und es gelang ihm, die Knie anzuziehen. Er drückte seinen Hintern hoch, so dass er ansatzweise in eine Kopfstandposition kam und sich die Öffnung der Brusttasche nach unten bewegte. Das Blut pochte ihm im Kopf und die Stirn schmerzte höllisch. Das Etui wollte einfach nicht herausrutschen. Peter wackelte mit dem Körper, verlor dadurch die Kontrolle über sein Gleichgewicht und landete krachend seitwärts auf dem harten Boden.
    Doch angesichts des Ergebnisses war der Schmerz, der ihn durchdrang, zu verkraften: Das Etui war heraus gefallen! Es dauerte jedoch noch eine ganze Weile, bis sich Peter in die Position gebracht hatte, um das Etui mit seinen Händen greifen zu können. Escovedo war immer noch nicht aufgetaucht und der Zweite Detektiv fragte sich, ob er überhaupt noch an Bord war. Peter fingerte ein spitzes Metallstück hervor und bearbeitete damit das Klebeband. Nach etlichen qualvollen Minuten hatte er es endlich geschafft: Das Band zerriss und Peter setzte sich auf. Jetzt noch die Füße, nun ging es in Sekunden. Trotz der Schmerzen in den Beinen sprang Peter sofort auf. Er wollte endlich wissen, wo er war. Ein Blick durch das eine Fenster: Wasser! Nichts als Wasser! Und gegenüber? Wasser, Wasser. Hatte ihn Escovedo etwa auf das offene Meer geschleppt? Mit einem Satz war Peter an der Kabinentür. Sie war unverschlossen. Peter stieg hinaus, atmete die frische Meeresluft ein und blickte sich um. Er war allein. Mitten auf dem Meer. Ganz weit entfernt, im Dunst, konnte er die Küste von Los Angeles ahnen. Weiter südöstlich lag ein dunkler Streifen, vermutlich die Insel Catalina Island. Das Schiff lag quer im Wind, der es langsam, aber stetig Richtung Süden trieb, dorthin, wo nichts existierte als das offene Meer.
    Peter spürte, wie Panik in ihm hochschoss. Wenn das Schiff manövierunfähig war, dann war es aus. Dann würde er abgetrieben werden, Richtung Südamerika, tagelang, wochenlang, vielleicht nie mehr gefunden. Vor einiger Zeit hatte er einen Bericht in der Zeitung gelesen, in dem beschrieben wurde, wie ein Mann in einem dahintreibenden Segelboot durch einen Zufall gerettet worden war. Er hatte die wochenlange Reise nur überlebt, weil er Regenwasser in einer Plastikfolie aufgefangen hatte und die Vorratskammer seines Schiffes mit Speisen gefüllt gewesen war.
    Der Motor des Bootes von Mrs Caballero konnte nur mit einem Spezialschlüssel gestartet werden, den Peter natürlich nicht fand. Zudem hatte Escovedo ganze Arbeit geleistet: Mehrere Drähte hingen aus der zerstörten Holzabdeckung heraus und bei einigen Anzeigen war das Glas zerbrochen. Ein Schlüssel hätte nicht weitergeholfen. Die Funkanlage, schoss es Peter durch den Kopf. Vielleicht konnte er Hilfe holen. Das Funkgerät war im Inneren des Bootes und Peter schlüpfte wieder durch die schmale Tür. Natürlich. Ein kräftiger Schlag hatte dem Gerät den Rest gegeben.
    Verzweifelt kletterte Peter wieder nach draußen und sah sich um. Weit und breit war kein Schiff in Sicht, das auf ihn hätte aufmerksam werden

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