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auf toedlichem Kurs

auf toedlichem Kurs

Titel: auf toedlichem Kurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
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können. Er konnte nur auf einen Zufall hoffen. Sonst würde er über das Meer treiben bis ans Ende seiner Tage und Nächte. Nächte? Der Gedanke an die kommende Nacht jagte ihm den nächsten Schreck ein. Wenn die Beleuchtung des Bootes nicht funktionierte, war er im Dunkeln oder auch im Nebel für andere Schiffe nicht auszumachen. In dieser Gegend steuerten riesige Frachtschiffe und Tanker den großen Überseehafen von Long Beach an. Ein Zusammenstoß würde seine Nussschale innerhalb von Sekunden versenken, ohne dass es dem Tankerkapitän überhaupt auffiel. Verzweifelt suchte Peter den entsprechenden Schalter und betätigte ihn. Kein Strom. Kein Licht. Das Wunder passierte nicht.
    Als er sich nach langen Minuten wieder besser unter Kontrolle hatte, stöberte Peter das Schiff nach Gegenständen durch, die ihm das Überleben sichern konnten. Peter fand mehrere Plastiktüten, mit denen er Regenwasser auffangen konnte, und im Bordkühlschrank hatte Mrs Caballero neben ein paar Lebensmitteln auch zwei Saftboxen gelagert. Peter fand auch den Schreibblock und seinen Kugelschreiber. Das erinnerte ihn wieder an die Botschaft, die er Justus und Bob schreiben wollte. Doch wo war der Zettel abgeblieben? Er durchsuchte seine Taschen, aber ergebnislos. »Mein Versteck«, dachte Peter und er sah in dem kleinen Schrank nach, in dem ihn Escovedo überrascht hatte. Dort lag kein Zettel. Auch auf dem Boden der Kabine nicht. Achselzuckend begab sich Peter wieder an Deck und begann damit, alles, was passiert war, für Justus und Bob aufzuschreiben. ›Vielleicht sollte ich es MEIN TESTAMENT nennen‹, schoss es ihm in einem Anflug von schwarzem Humor durch den Kopf. Falls er seine Geschichte Justus und Bob nicht mehr selbst würde erzählen können. Weil man nur noch das Boot fand. Angeschwemmt an einen einsamen südamerikanischen Strand. Leer.
    Trotzdem beruhigte sich Peter durch das Schreiben. Es half ihm, mit seiner Situation zurechtzukommen. Inständig hoffte er, Justus und Bob würden ihn suchen. Doch woher sollten sie ahnen, dass er meilenweit verloren vor der Küste im Meer trieb? Es war eine Riesendummheit gewesen, wegen des Bildes noch einmal das Schiff zu betreten.
    Peter konzentrierte sich so auf das Aufschreiben seiner Gedanken, dass er das andere Schiff erst bemerkte, als es schon sehr nahe war. Ein größeres Motorboot passierte ihn auf der nördlichen Seite. Peter sprang auf. An der Reling standen klein wie Punkte drei Menschen und sahen offenbar zu ihm herüber.
    »Hilfe«, brüllte Peter aus Leibeskräften. Doch das Boot änderte seine Richtung nicht. Es war außer Hörweite.
    Peter riss sich sein T-Shirt vom Leib und schwenkte es verzweifelt durch die Luft.
    Die Menschen auf dem anderen Boot winkten mit einem Tuch zurück. Sie verstanden Peters Geste als frischen Gruß auf hoher See. Dann war das fremde Schiff vorbeigerauscht.
    Niedergeschlagen zog sich Peter sein T-Shirt über den Kopf. »Ich bin ein Riesenidiot«, murmelte er. »Ich hätte wenigstens versuchen können, ein Notrufzeichen zu signalisieren. SOS. Dreimal kurz, dreimal lang, dreimal kurz das T-Shirt hissen.«
    Doch die Chance war vertan, und ob Peter jemals eine zweite erhalten sollte, war mehr als ungewiss.

Wer sagt die Wahrheit?
    Um zum Haus von Paddy O’Rien zu gelangen, brauchten Justus und Bob nur ein paar Kurven der kleinen Bergstraße zu fahren. Bald hatten sie den Kamm des seitlich des Canyons gelegenen Berges erreicht. Von dort aus ging es eine Meile geradeaus, dann sah Justus das Haus, das ihnen Mr Horowitz beim Abschied noch genau beschrieben hatte. Es war viel bunter, als er es sich vorgestellt hatte. Scheinbar grundlos waren große Rundungen in die Hauswände eingebaut. Sie verliehen dem Anwesen den Eindruck, als hätte es die Beulenpest überfallen, oder anders, freundlicher gesagt: als hätte sich der Traum eines bunten Kindergeburtstages mit Luftballons in diesem Haus manifestiert.
    Bob bog auf einen Fahrweg ein und nach einer kurzen, etwas holprigen Fahrt bremste er seinen VW Käfer direkt vor der Eingangtür ab. Sie stiegen aus.
    »Das Haus passt zu deinem Auto«, bemerkte Justus mit einem Blick auf die Rundungen des Käfers.
    Bob fasste dies als Kompliment auf und machte sich auf die Suche nach einer Klingel. Doch bevor er fündig wurde, öffnete sich die Tür einen Spaltbreit. Eine alte Frau warf einen prüfenden Blick heraus. »Was wollt ihr hier? Wenn das ein Überfall ist, kann ich euch nur warnen! Eine falsche Bewegung und ich

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