auf toedlichem Kurs
blase euch mit meiner Schrotflinte das Gehirn aus dem Kopf!«
Der Erste Detektiv fasste sich ein Herz. »Das Blei können Sie sich sparen, Lady. Wir sind Justus Jonas und Bob Andrews. Wir wohnen unten in Rocky Beach. Ich bin der Neffe von Titus Jonas und ich hätte nur ein paar Fragen an Sie. Dürfen wir hereinkommen?«
Bei der Nennung des Namens von Titus Jonas wurde der Türspalt etwas breiter. »Kommt rein«, sagte Mrs O’Rien. »Ich glaube, ich habe dich schon mal gesehen, Justus. Bist du nicht der Junge, dessen Eltern verunglückt sind? Es muss schrecklich für dich gewesen sein!«
Justus nickte. In Rocky Beach sprach sich allerhand herum.
Sie traten ein und sahen, dass Mrs O’Rien tatsächlich eine Waffe in der Hand gehalten hatte. »Sie ist nicht geladen«, sagte die Frau und stellte das Gewehr in einen Schirmständer.
Die Detektive blickten sich um. Die O’Riens hatten die Farbigkeit des Hauses auch nach innen gewendet und auf möglichst auffallende Möbel gesetzt. Sehr ungewöhnlich für einen einfachen Matrosen, wie Justus fand.
Mrs O’Rien kommentierte die Blicke der Jungen nicht ohne Stolz mit den Worten: »Das Haus hat ein berühmter Architekt konstruiert. Es ist so unvergleichlich, dass sogar Fernsehsender hier waren, um es zu filmen.«
Sie führte die Jungen in die Küche, in der sie offenbar gerade dabei gewesen war, sich ein frühes Abendessen vorzubereiten. Bob warf ein Blick auf die Uhr und schluckte. So spät schon, in gut zwei Stunden würde es dunkel werden. Sie setzten sich und bekamen Getränke angeboten.
»Madam, Sie leben alleine hier?«, eröffnete Justus das Gespräch.
Mrs O’Rien nickte. »Mein Mann ist vor Jahren gestorben. Aber seht mich an: Ich bin für mein Alter noch ausgesprochen fit! Ich bleibe so lange hier, bis ich umfalle!«
So, wie sie aussah, war ihr jedes Wort zu glauben. »Sie wohnen ja auch auf einem ungewöhnlich schönen Grundstück in einem ungewöhnlich schönen Haus«, antwortete Justus, um langsam auf das Thema zurückzukommen.
»Das war ein Glücksfall. Paddy hatte in der Lotterie gewonnen und sein Geld nicht versoffen, wie es die Männer aus Irland normalerweise vorziehen. Er hat alles in das Haus gesteckt und sich fortan nur noch um das gekümmert, was ihm am meisten am Herzen lag.«
»Das Malen.«
Mrs O’Rien blickte den Ersten Detektiv überrascht an. »Woher wisst ihr das?«
»Wir haben Bilder von ihm gesehen. Er hat die Schiffe gemalt, auf denen er früher als Matrose gefahren ist. Samuel , Samantha und Gwendolyn .«
Die Wirkung dieser Aussage war überraschender, als Justus vermutet hatte. Mrs O’Rien blieb die Antwort im Hals stecken. Sie sackte in sich zusammen. All ihre Energie, die die Jungen eben noch so beeindruckt hatte, schien sie mit einem Mal verlassen zu haben. »Ich kenne die Gemälde nicht«, sagte sie leise. »Wo habt ihr sie gefunden?«
»Vor einiger Zeit lagerte sie mein Onkel auf dem Schrottplatz.«
»Und sie waren ganz bestimmt von Paddy? Habt ihr sein Signet entdeckt?«
Dieser Frage musste Justus notgedrungen ausweichen. »Wir haben die drei Bilder so genau nicht untersuchen können, Madam, aber wer sonst sollte die Bilder gemalt haben? Ihr Mann kannte die drei Boote aus eigener Anschauung und er war ein Maler; bitte zeigen Sie uns ein paar seiner Gemälde, dann können wir es besser beurteilen.«
»Wir können den Malstil vergleichen«, ergänzte Bob. »Vielleicht stammen die Bilder ja auch nicht von Ihrem Mann. Dann erübrigt sich alles Weitere.«
Mrs O’Rien stöhnte und stand auf. »Also gut. Ich weiß zwar nicht, warum ihr euch für diese Bilder interessiert, aber folgt mir in sein Atelier. Wir müssen ins Obergeschoss. Ich war seit Jahren nicht mehr dort. Alle Bilder, die mir gefallen haben, habe ich herausgeholt und im Haus aufgehängt.« Sie wies im Vorbeigehen auf ein Stillleben mit Obst, das in der Küche hing.
Auch auf dem Weg nach oben trafen sie auf das eine oder andere Bild. Ab und zu blieben Justus und Bob prüfend stehen. O’Rien war kein großer Künstler gewesen, doch er hatte einen feinen Pinselstrich. Je mehr sie sahen, desto weniger passten kitschige Inseln mit badenden Frauen in die Vorstellung, die sie sich von dem Maler machten. Hatte er sich bei den drei Gemälden absichtlich verstellt? Oder war er gar nicht der Urheber der Werke? Justus begann an seiner Vermutung zu zweifeln.
Sie passierten den Zwischenstock, wo eine nur halb angelehnte Tür Justus den Blick ins Schlafzimmer von Mrs
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