auf toedlichem Kurs
verdrücken. Doch Mrs Pearson sprach schon weiter.
»Dann bleiben die zwei Jungen. Aber auch die wissen nicht, worum es geht. Es sollte dir nicht schwer fallen, sie bis Mitternacht in Schach zu halten.«
»Leider weiß ich nicht, wo sie stecken. Überall kann ich auch nicht sein, Madam. Und ich hoffe, dass mein Auftrag bald beendet ist, ja. Ich möchte zurück auf Schiff. Und außerdem: mein Geld, Madam!«
»Reg dich ab, Will! Dein Geld bekommst du, wenn alles vorbei ist. Dann gehst du nach Long Beach auf deinen Frachter und tauchst für ein paar Wochen ab. Aber vorher brauche ich dich noch. Um zehn Uhr ist ein Treffen bei meinem Vater. Zu Ehren meines Großvaters, wie jedes Jahr. Ich denke, ich nehme dich zu ihm mit. Du kannst dich draußen ein wenig umsehen. Ich traue diesen Detektiven nicht. Morgen früh bekommst du dein Geld und du kannst verschwinden.«
»Bis Sie wieder neuen Auftrag für mich haben, Madam.«
»Natürlich. Jetzt aber los. Das Bild nehmen wir mit.« Plötzlich ging alles ganz schnell. Schritte waren zu hören. Mit dieser überraschenden Wendung des Gesprächs hatte Bob nicht gerechnet. Er überlegte nicht lange, schnappte sich das Gemälde und wollte sich gerade umdrehen, um zu fliehen, als Escovedo bereits mitten im Zimmer stand. »Du Kröte!«
Bob hielt das Gemälde vor sich wie einen Schild. Schritt für Schritt tastete er sich seitwärts in Richtung des Ausgangs.
Nun erschien Mrs Pearson im Salon. »Will! Tu etwas!«
»Verstellen Sie Ausgang, Madam!«
Mrs Pearson stellte sich vor die Tür. »Hast du uns belauscht?«, fragte sie.
»N... nein. Ich bin gerade, wollte, das Bild von Mrs Caballero ...«
»Gib mir das Bild, und du darfst gehen«, sagte Mrs Pearson mit einer falschen Wärme in der Stimme. »Sei ein artiger Junge. Stell es dort an die Bar und ich lasse dich raus. Es wird dir nichts passieren!«
Escovedo wartete zögernd. Bob glaubte Mrs Pearson kein Wort. Aber er bemerkte etwas, was die Rechtsanwältin nicht sehen konnte, da sie mit dem Rücken zur Glastür stand. Justus hatte beobachtet, was vor sich ging. Das Boot schaukelte leicht, als er auf die Planken trat, aber in diesem Moment achtete niemand darauf. »Mrs Pearson«, versuchte Bob Zeit zu gewinnen, »was Sie sagen, klingt vernünftig. Aber halten Sie mir bitte diesen gewalttätigen Kerl da vom Leib!«
Mrs Pearson gab Escovedo einen Wink. »Also, her mit dem Bild!«
Bob trat zurück. In dem Moment flog die Glastür auf und traf Mrs Pearson im Rücken. Sie schrie auf. Bob ließ das Gemälde heruntergleiten und griff sich einen Barhocker. Doch Escovedo war schneller, als er dachte. Mit einem Satz war er zu Bob gesprungen und hatte ihn zu Boden geworfen. Justus stürzte hinzu. Mrs Pearson verabreichte ihm mit ihren spitzen Schuhen einen empfindlichen Tritt in die Seite. Escovedo drückte Bob zu Boden. Mit aller Kraft warf sich Justus auf den Mann, so dass Bob, der ganz unten lag, fast die Luft ausging. Doch Escovedo war für einen kurzen Moment abgelenkt und irgendwie konnte sich Bob aus seiner Lage herauswinden. Mrs Pearson hatte sich inzwischen das Bild geschnappt und suchte an der Bar nach einem Gegenstand, den sie als Waffe einsetzen konnte. Das Blatt schien sich gegen die Jungen zu wenden. »Lass uns verschwinden«, rief Bob.
Justus ließ von Escovedo ab, gerade noch rechtzeitig, denn der Mann hatte plötzlich ein Messer gezückt. Die Detektive rannten nach draußen auf das Heck. Escovedo folgte ihnen. Fast gleichzeitig erreichten sie die schmale Holzbrücke, die vom Schiff an Land führte. In dem Moment spürte Bob einen kräftigen Stoß von hinten. Er taumelte auf Justus zu, der ebenfalls das Gleichgewicht verlor. Verzweifelt klammerten sie sich aneinander. Das Boot schwankte. Sie rutschten ab und klatschten in das Hafenbecken. Das Wasser war kalt und schwarz und salzig. Als sie wieder auftauchten, fuchtelte Escovedo wütend und erwartungsvoll mit dem Messer herum.
»Tauchen!«, befahl Justus.
Schiffbruch
Peter blinzelte in die letzten Strahlen der untergehenden Sonne. Jetzt würde es schnell Nacht werden. Dunkel und kühl. Seit der Begegnung mit der Motorjacht war kein weiteres Fahrzeug an seinem Boot vorbeigefahren. Während der letzten Stunden hatte er an seinem Brief für Justus und Bob geschrieben, seine Arbeit aber immer wieder unterbrochen, um über seine Rettung nachzudenken. Dem unvermittelt und panisch aufwallenden Drang, einfach ins Meer zu springen und Richtung Los Angeles zu schwimmen, hatte
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