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Auf und ab - Mord in Hellwege

Auf und ab - Mord in Hellwege

Titel: Auf und ab - Mord in Hellwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Wuensche
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Holtens Arm zu schieben, um gestreichelt zu werden.
    »Der tut immer nur so, wie er heißt«, sagte Setter, »aber er ist ein lieber Kerl.«
    Er zog das Tier zu sich herüber und klopfte ihm lobend auf den Kopf. Der Hund legte sich ruhig auf den Boden und wedelte mit dem Schwanz.
    Setter wandte sich wieder Holten zu und sprach weiter:
    »Und angerufen hat mich auch niemand, wenn Sie das fragen wollen. Mein Telefon ist abgemeldet.«
    Tatsächlich hatte Holten vorgehabt, sich danach zu erkundigen.
    »Muss ich jetzt meine Sachen packen? Verhaften Sie mich jetzt?«, fragte er dann.
    › Der Mann hat schon viele Krimis im Fernsehen angeschaut ‹ dachte Holten und schüttelte den Kopf.
    »Nein, fürs Erste ist es genug.«
    Schwanzwedelnd kam Gozilla auf ihn zu, als er aufstand.
    »Wenn ich Sie mitnähme, müsste ich ja Ihren Hund versorgen.«
    Er ging zur Tür, und Setter folgte ihm.
    Mit den Worten »Sie werden aber noch von uns hören«, verabschiedete er sich von Setter und ging, von Gozilla eskortiert, die Einfahrt hinunter.
    Als er an der Pforte stand, pfiff sein Herr, und der Hund sauste zurück zum Haus.
    Auf dem Rückweg musste Holten sich kräftig abstrampeln, weil der Wind natürlich wieder von vorn kam.
    Er konnte nicht ausschließen, dass Setter etwas mit Lehmbergs Tod zu tun hatte. Er konnte leicht aufbrausen, das hatte er festgestellt, und in der entsprechenden Situation wäre er wahrscheinlich unberechenbar. Er musste Tessmann überreden, einen Profilabdruck der Reifen von Setters Pritschenwagen zu nehmen, ohne dass von Taten etwas davon erfuhr. Ansonsten war er so schlau wie vorher.
    Holten konnte und wollte das Gespräch mit Elke Lehmberg nicht länger hinauszögern. Es machte ihn nervös, dass er nicht weiterkam und dass er immer noch im Nebel herumstocherte. Das Gespräch mit Setter hatte nichts Konkretes gebracht, also stand er am nächsten Tag zur Kaffeezeit vor der Eingangstür von Lehmbergs Haus.
    Elke begrüßte ihn nicht, als sie ihm öffnete.
    »Komm rein«, war das Einzige, was sie sagte.
    Sie war allein zu Haus. Ihr älterer Sohn Markus wohnte seit einem Jahr in Hamburg, weil er dort einen guten Job hatte. Christian, der jüngere, studierte, in die Fußstapfen seines Vaters tretend, Architektur in Berlin.
    Irgendwie war Elke heute anders als gewöhnlich. Sie trug ein weites Baumwollkleid, das ihr bis kurz über die Knie reichte, vielleicht war es auch ein übergroßes T-Shirt? Holten, der in Fragen der Haute Couture nicht sonderlich bewandert war, vermutete, dass es auch hierfür sicherlich eine richtige modische Bezeichnung gab. So lässig hatte er Elke allerdings noch nie gesehen. Selbst wenn sie im Sommer im Garten arbeitete, trug sie normalerweise keine derart luftige Kleidung. Sie war ungeschminkt und sagte nichts, als sie vorausging. Auch das war eigentlich nicht ihre Art.
    Als er ins Wohnzimmer trat, entdeckte er den Grund für ihre Wandlung. Auf dem Tisch stand eine fast geleerte Rotweinflasche und ein volles Glas daneben. Sie war angetrunken.
    »Wenn du keine Zeit hast und etwas anderes vorhast, komme ich später noch einmal vorbei«, sagte Holten entschuldigend, denn irgendwie hatte er das Gefühl, dass er nicht im richtigen Moment erschienen war.
    »Nein, nein«, antwortete sie gedehnt und ließ sich langsam auf dem Sofa nieder.
    »Na, gut.«
    Er setzte sich ihr gegenüber auf einen Sessel und fühlte sich unbehaglich.
    »Kaffee?«
    Natürlich kannten die Nachbarn seine Vorliebe für das schwarze Getränk. Weil er nicht länger als unbedingt nötig bleiben wollte, schüttelte er den Kopf. Die Atmosphäre gefiel ihm überhaupt nicht.
    »Dann trink einen Schluck Wein mit mir. Ich muss mir immer allein zuprosten, und das macht keinen Spaß.«
    Mit einer verneinenden Kopfbewegung lehnte er wieder ab, aber sie nippte an ihrem Glas. Holten wusste nicht so recht, wie er einen Anfang finden sollte, sie machte es ihm jedoch leicht, indem sie gleich zum Thema kam.
    »Ich war mir ganz sicher, dass du irgendwann kommen und mir noch Fragen stellen würdest.«
    Alle wussten anscheinend, dass er sie befragen wollte. Sie blickte ihm in die Augen, und er konnte den Anflug eines kleinen Lächelns in ihrer Miene entdecken, dessen Bedeutung ihm jedoch verborgen blieb.
    »Natürlich hab’ ich’s gewusst. Ich bin ja nicht blöde. Als du gefragt hast, wusste ich sofort, was du meinst, und habe nur aus alter Gewohnheit › Nein ‹ gesagt.«
    Sie nahm einen Schluck und lehnte sich zurück, bevor sie

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