Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf und ab - Mord in Hellwege

Auf und ab - Mord in Hellwege

Titel: Auf und ab - Mord in Hellwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Wuensche
Vom Netzwerk:
anderen würde er sich im Ausland aufhalten, und ein Kriminalbeamter, der der Landessprache nicht mächtig war, würde bestimmt seinen Ausweis vorlegen müssen. Ein Privatmann jedoch würde nicht so ohne Weiteres eine Auskunft erhalten. Er beschloss, erst in der konkreten Situation sein Vorgehen zu bestimmen.
    Als er hinter dem gelb-schwarzen › Follow me ‹ zu der ihm zugewiesenen Parkposition rollte, orderte er über Funk Treibstoff, und während er das Flugzeug verzurrte, rollte bereits der Tankwagen vor. Um die niedrigen Preise zu nutzen, ließ er die Tanks bis zum Rand füllen. Ein Kleinbus brachte ihn dann zum Abfertigungsgebäude.
    Nachdem er die vorgeschriebenen Formalitäten erledigt hatte, schlenderte er in die Cafeteria, in der er einen Becher Kaffee schlürfte und eine Zigarette rauchte – beides lebenswichtig. Außerdem erkundigte er sich auch nach dem Standort der Firma AERAM. Es stellte sich heraus, dass der Betrieb in der Nähe des General-Aviation-Terminals lag, nur wenige Hundert Meter entfernt. Er konnte zu Fuß gehen.
    Als er sich auf den Weg machte und bezahlen wollte, fiel ihm auf, dass hier anscheinend alle Leute die deutsche Sprache beherrschten. Beim Tanken, bei der Abfertigung und hier in der Cafeteria hatte er nur deutsch gesprochen. Er wunderte sich und schämte sich fast ein wenig, dass er als Gast die Sprache seiner Gastgeber nicht beherrschte.
    Draußen war es ungemütlich kühl, und Holten zog den Reißverschluss seiner Lederjacke hoch, als er aus dem gut geheizten Gastraum in die frische Luft trat.
    Auf dem Weg zu AERAM konnte er durch den Absperrzaun auf dem Betriebsgelände der Firma eine Anzahl verschiedener Flugzeuge sehen, unter anderen, wie er nicht überrascht feststellte, auch eine Mitsubishi Solitaire und eine Mooney 231 sowie diverse Cessnas. Die Gebäude waren ein zusammenhängender Komplex aus Werkstätten, Hangars und einem zweigeschossigen Verwaltungstrakt. Der befand sich auf der Straßenseite und war mit einer lichten, filigranen Glasfassade versehen. Der ein wenig nach vorn gezogene Eingang in der Mitte, über dem in großen Buchstaben › AERAM-Flight-Service ‹ stand, war nicht zu verfehlen.
    Für einen Moment blieb Holten stehen. Er hatte immer noch keine Idee, wie er vorgehen sollte, und ganz wohl war ihm nicht. Entweder er würde seine Informationen bekommen oder sich in eine furchtbar peinliche Situation hineinmanövrieren. Die Eingangstür öffnete sich, und ein Mann mit Pilotenmütze kam heraus. Er drehte den Kopf zu Holten und ließ ihn nicht aus den Augen, als er ihn passierte.
    Holten gab sich einen Ruck und setzte sich langsam in Bewegung.
    Gegenüber der automatischen Eingangstür saßen, jede hinter einem eleganten Glasschreibtisch, zwei Damen an der hinteren Wand der Eingangshalle, die eine im besten Alter, eher älter als jünger, leicht ergraut, ernst, elegant gekleidet und unsympathisch, die andere jung und blond, flott angezogen und sehr sympathisch. Langsam die Eingangshalle durchquerend, betrachtete er im Vorbeigehen die großen Fotos von alten und neuen Flugzeugen, die an den weißen Wänden hingen.
    Dicht vor den Schreibplätzen, auf einem Glastischchen vor zwei Sesseln, waren Zeitschriften und Listen mit Charterpreisen ausgelegt, und weil er noch immer nicht wusste, wie er vorgehen sollte, entschied er, sich zunächst als Interessent für eine Flugzeugcharterung auszugeben. Der Rest musste sich ergeben. Er vertraute auf sein Glück.
    Die Blonde blickte ihm freundlich, die Gräuliche nicht so nett, jedoch interessiert entgegen, und um sprachlichen Missverständnissen vorzubeugen, fragte er nach nach einem freundlichen »Guten Tag« sofort:
    »Sprechen Sie deutsch?«
    Die Ältere, augenscheinlich die erste Kraft, antwortete: »Ja, natürlich.«
    Alles andere hätte ihn nach seinen bisherigen Erfahrungen auch gewundert.
    Sie fuhr fort: »Womit kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich möchte ein Flugzeug chartern.«
    Ihre Gesichtszüge deuteten ein Lächeln an, das sie jedoch nicht sympathischer machte, dann wies sie mit der Hand auf einen der beiden hellen Ledersessel, an denen er vorbeigegangen war. Holten setzte sich.
    »Fliegen Sie selbst oder brauchen Sie auch einen Piloten?«, war die nächste Frage.
    »Ich bin Pilot.«
    »Was brauchen Sie denn?«, wollte sie jetzt wissen. Sie hielt sich wirklich nicht mit unnötigem Gerede auf.
    »Ich benötige ein schnelles Flugzeug, eine Mooney oder ein ähnliches Kaliber. Es könnte auch eine Zweimot

Weitere Kostenlose Bücher