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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sollte, ganz besonders im geheimen an Bord eines offiziellen Fahrzeugs der Regierung und nicht offen mit einem zivilen Schiff.
    Er stand auf und griff nach seiner Uniformhose.
     

18.
    »Um Himmels willen, Westerfeldt! Was zum Teufel haben Sie sich dabei gedacht? Was haben Sie getan?« Die Hände auf der Unterlage ausgebreitet, beugte sich Wallace Canning über den Schreibtisch, als wollte er darüberhechten und den davor stehenden Mann körperlich angreifen. Die Augen in Cannings wutverzerrtem Gesicht blitzten, doch Colonel Bryan Westerfeldt widerstand dem Ansturm gelassen.
    »Getan habe ich gar nichts«, erwiderte er ruhig, doch es lag ein gewisses Zögern in seiner Stimme – kein Zittern, doch ein Zögern –, das andeutete, daß er weniger gelassen war, als er zu sein vorgab.
    »Nun, irgend jemand hat verdammt noch mal was getan!« platzte Canning heraus. »Sie däm …«
    Er schloß mit einem Klicken der Zähne den Mund und gewann mühsam die Selbstkontrolle zurück, dann zwang er sich, auf seinem Stuhl Platz zu nehmen. Westerfeldt setzte zu einer Entgegnung an, doch eine wilde Handbewegung Cannings schnitt ihm das Wort ab. Canning schloß die Augen. Er atmete tief durch, spürte die Anspannung seiner Muskeln und zwang sich zum Nachdenken.
    Gott sei Dank war der Admiral bereits auf dem Rückweg in die Republik, als das Fiasko eingetreten war! Er schluckte ein bitteres, hysterisches Kichern herunter und öffnete die Augen wieder. Alle sorgfältige Arbeit, der Tarnplan für das Labor, die falschen Aufzeichnungen – alles für nichts! Für weniger als nichts – es war schlimmer als befürchtet. Die NPA würde keine Ruhe geben, nachdem die ›Verbrecher‹ fast sechzig ihrer Leute getötet hatten. Und wenn sie nicht die falsche Spur fanden, die sie finden sollten , würden sie vielleicht …
    »Also schön«, knirschte er durch die Zähne. »Ich warte. Was ist geschehen, und wie konnte es geschehen?«
    »Ich habe die erste Warnung genau wie besprochen an Summervale weitergegeben«, antwortete Westerfeldt in vorsichtigem Tonfall. »Wie Sie wissen, mußten wir ihn warnen, weil er bereits wußte, daß wir die NPA angezapft haben. Hätte er überhaupt keine Vorwarnung erhalten, dann hätten Isvarian und Matsuko gemerkt, daß etwas faul ist, sobald sie seine Leute nach der Razzia verhört und erfahren hätten, daß ›die Organisation‹ nicht einmal versucht hat, die Anlage zu retten, und …«
    »Ich weiß, warum wir beschlossen, ihn zu warnen«, unterbrach Canning ihn ungeduldig. »Aber ich weiß auch, daß wir nicht beschlossen hatten, ihn vor dem Überfall zu warnen. Verdammt noch mal, Colonel – sie sollten gefangengenommen werden!«
    »Das versuche ich ja die ganze Zeit zu sagen, Sir«, rief Westerfeldt beinahe verzweifelt. »Ich habe sie nicht vor der bevorstehenden Razzia gewarnt. Ich habe niemals auch nur ein Wort davon gesagt!«
    »Wie bitte?« Canning kippte abrupt den Stuhl auf die beiden Hinterbeine zurück und starrte seinen Untergebenen an. »Woher wußten sie dann davon?«
    »Darüber kann ich nur spekulieren, Sir. Summervale glaubte, für die Sicherheit verantwortlich zu sein. Wenn Sie meine Einschätzung hören wollen – er muß eigene Informanten besessen haben. Sie müssen ihm gesteckt haben, daß Isvarian anrückte, denn ich habe das ganz bestimmt nicht getan!«
    »Aber warum zum Teufel hat er das Labor in die Luft gejagt?« beschwerte sich Canning in weniger wütendem und gereiztem Ton. »Wir haben ihm keine Anweisung dazu gegeben!«
    »Das … könnte mein Fehler gewesen sein, Sir«, gestand Westerfeldt betreten. »Er fragte mich, was er mit der Ausrüstung tun sollte, und ich habe ihm keine ausdrücklichen Anweisungen gegeben.« Canning funkelte ihn an, und nun brach Westerfeldts eigene Wut hervor. »Verdammt noch mal, Sir, ich dachte, er würde alles stehen und liegen lassen und abhauen! Warum hätte ich etwas anderes annehmen sollen? Ich konnte doch nicht wissen, daß er vollkommen durchgedreht ist! Botschafter Gowans Leute haben ihn auf Manticore angeworben; wenn sie gewußt haben, daß er ein wandelndes Pulverfaß ist, dann hätten sie sich ihm niemals nähern dürfen, ganz egal, wie gut oder politisch peinlich seine Referenzen auch sein mochten.«
    »Schon gut. Schon gut!« Canning winkte mit einer Geste ab, die ein Mittelding zwischen Wut und Besänftigung darstellte. Er biß sich auf die Lippe. »Was passiert ist, können wir nicht ungeschehen machen. Wenigstens haben die verfluchten

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