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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Unglück verantwortlich zu fühlen. Dieses Gefühl traf um so stärker, weil sie vorher das Gefühl gehabt hatten, so viel erreicht zu haben.
    Doch unter der Schuld und der Niedergeschlagenheit lag noch etwas anderes. Wut. Schäumender Haß auf den Unbekannten, der mit Mordabsicht die Ladungen ausgelöst hatte. McKeon konnte den Haß im eigenen Innern fühlen, wie er häßlich an ihm nagte und tief unten pulsierte. Zum allerersten Mal seit Harringtons Kommandoübernahme fühlte er sich eins mit der Besatzung des Schiffes und nicht länger von seinem Groll und der geheimen Verzweiflung zerfressen, und das Bedürfnis zu wüten und zu zerstören brannte in seinem Blut.
    Er faltete die Hände im Schoß und sah auf, als an der Signalstation ein Glockenspiel erklang. Er wandte den Kopf. Als er sah, daß Webster sich versteifte und Knöpfe zu drücken begann, verengte er die Augen. Webster war an der rechten Seite der Konsole beschäftigt, an den Kontrollen der kodierten Kanäle, und etwas an der Art, wie er die Hände bewegte, ließ in McKeons Kopf eine Alarmglocke ertönen.
    Er glitt vom Kommandosessel und beugte sich über die Schulter des Signaloffiziers, als Webster gerade ein Nachrichtenpad in das Terminal einführte und die entschlüsselte Botschaft dorthin überspielte. Der Lieutenant schnellte in seinem Sessel herum und wollte aufspringen, da erkannte er den Eins-O und hielt inne.
    »Was ist los, Webster?« fragte McKeon schnell. Das bleiche, angespannte Gesicht des Signaloffiziers beunruhigte ihn.
    »Höchste Dringlichkeitsstufe, Sir. Von Lieutenant Venizelos auf Basilisk Control. Er sagt …« Webster brach ab und reichte McKeon das Klemmbrett. Der Eins-O biß die Zähne zusammen, als er die kurze, knapp abgefaßte Nachricht las. Er hob die Augen und begegnete Websters Blick.
    »Niemand erfährt hiervon, bevor Captain Harrington oder ich diesen Befehl widerrufen, Webster«, sagte er leise. »Ist das klar?«
    »Jawohl, Sir«, antwortete Webster genauso leise. Der Eins-O nickte und machte kehrt, um eilig die Brücke zu durchqueren. »Sie haben die Wache, Mr. Webster«, rief er über die Schulter zurück, dann hieb er heftig gegen den Öffnerknopf des Besprechungsraums. Die Luke fuhr fauchend auf, und er verschwand dahinter.
     
    Honor las die Nachricht zu Ende und legte das Pad vorsichtig auf den Tisch. Ihr Gesicht war zwar bleich, doch gefaßt. Nur die Augen verrieten das wahre Ausmaß ihrer Anspannung, als sie zu McKeon aufsah. Der Eins-O verzog unbehaglich das Gesicht.
    »Aha«, sagte sie schließlich und warf einen Blick aufs Chronometer. Die Meldung war zehn Stunden zu ihnen unterwegs gewesen; Hauptmanns Kurierboot würde spätestens nach weiteren zwanzig eintreffen.
    »Jawohl, Ma’am. Er muß herkommen, um mit Ihnen persönlich zu sprechen«, sagte McKeon leise.
    »Was macht Sie da so sicher, Eins-O?«
    »Ma’am, einen anderen Grund gibt es nicht – nicht wenn er mit einem Kurier der Krone kommt. Das ist eine absichtliche Demonstration der politischen Fäden, die er ziehen kann. Wenn er käme, um seine Handelsniederlassung zu überprüfen, dann in einem seiner eigenen Schiffe. Er kommt auch nicht, um mit Dame Estelle zu sprechen. Er muß alle politischen Hebel, die er in Bewegung setzen kann, bereits zu Hause bewegt haben, und wenn er Gräfin Marisa nicht dazu bringen konnte, sich einzuschalten, dann weiß er verdammt gut, daß er bei Dame Estelle erst recht keine Aussicht auf Erfolg hat. Damit bleiben nur Sie übrig, Captain.«
    Honor nickte bedächtig. In McKeons Logik klafften einige Löcher, doch im Grunde hatte er recht. Sie konnte förmlich fühlen, wie recht er hatte! Und in seinen Augen und seiner Stimme lag echte Besorgnis. Besorgnis, die, wie sie dachte, nicht ihn selbst betraf. Sie betraf sein Schiff und vielleicht, möglicherweise, auch seine Kommandantin.
    »Also gut, Eins-O«, sagte sie. »Es kann sein, daß Sie sich irren. Aber ob Sie sich nun irren oder nicht, es ändert nichts an unseren Aufgaben und unseren Prioritäten, nicht wahr?«
    »Nein, Ma’am«, antwortete McKeon leise. »Nun gut.« Ohne wirklich hinzusehen, ließ sie den Blick über den Besprechungsraum schweifen und versuchte dabei nachzudenken. »Ich möchte, daß Sie sich auf die Arbeit mit Rafe und Ensign Tremaines Bodentrupp konzentrieren. Finden Sie mir die Energiequelle dieses Relais. In der Zwischenzeit werde ich mit Dame Estelle sprechen und ihr sagen, wer uns mit seinem Besuch überrascht.«
    »Jawohl,

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