Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Familie Gefälligkeiten. Wenn er diese einforderte, würde er gut dastehen. Wahrscheinlich würde man ihm sogar zu seinen Nerven aus Stahl gratulieren, die ihm ermöglicht hatten, das Unternehmen trotz aller Hindernisse zum Erfolg zu führen.
    Die Chance betrug bestenfalls eins zu zwei, doch eine Chance von dreiunddreißig Prozent war wesentlich mehr als null, und das Ganze durchzuziehen die einzige Möglichkeit weiterzuleben.
    »Also gut, Colonel«, sagte er schließlich kühl. »Sie werden Folgendes tun. Zunächst setzen Sie sich mit Ihren NPA-Kontakten in Verbindung. Wenn Harrington die Anzapfung an Matsukos Energiesatelliten nicht alleine findet, dann sorgen Sie dafür, daß jemand sie verdammt noch mal mit der Nase drauf stößt. Darüber hinaus werden Sie ihre Einsätze im Auge behalten. Wenn die Manticoraner anfangen, die Enklaven zu befestigen oder auch nur ein einziger von Harringtons Marines auf dem Planeten stationiert wird, will ich davon erfahren. Dann bewegen Sie Ihren Hintern nach Standort Eins und setzen sich für drei Wochen auf diesen Schamanen – es ist mir egal, wie Sie das zuwege bringen. Drei Wochen, Colonel! Wenn Young dann noch nicht wieder hier ist, setzen wir das Unternehmen ohne ihn in Gang. Verstanden?«
     
    »Ihr Ticket, Sir.« Der silesianische Handelsvertreter händigte freundlich lächelnd den kleinen Chip aus. Die Reeder der Frachtlinie, für die er arbeitete, unterhielten an Bord ihrer großen Handelsschiffe ein begrenztes Angebot an Passagierunterkünften, doch dies war das allererste Mal, daß der Vertreter eine Passage ab Medusa ausgestellt hatte.
    »Vielen Dank«, antwortete der Mann höflich, der nicht im geringsten aussah wie Denver Summervale (und auch Papiere besaß, welche bewiesen, daß er es nicht war). Er steckte den Chip in eine Tasche, erhob sich mit einem zurückhaltend freundlichen Nicken und verließ das Büro.
    Draußen stand er einen Augenblick still, sah zu dem havenitischen Konsulat hinüber und verzog den Mund zu einem Lächeln. Die Steine des Mosaiks hatten sich für ihn in dem Moment aneinandergefügt, als einer seiner eigenen Informanten im Versteck ankam und berichtete, er habe ›den Boß‹ aus der havertitischen Enklave herauskommen und Richtung Outback verschwinden sehen. Mehr hatte Summervale nicht gebraucht, um zu begreifen, daß er und das Laborpersonal von den echten Auftraggebern geopfert worden waren – und warum.
    Er war versucht gewesen, etwas deswegen zu unternehmen, doch er hatte einen kühlen Kopf bewahrt. Schließlich und endlich war er nur entkommen, weil er seinerseits den Flugwagenpiloten den Knöpfchendrücker spielen ließ und ihn damit opferte. Darüber hinaus war es nicht nur möglich, sondern sogar wahrscheinlich, daß das, was Haven vorhatte, die NPA und die Navy in wesentlich größere Peinlichkeit bringen würde als das Drogenlabor. Wenn ›der Boß‹ die Sache durchzog, würde das ausreichen, um Summervales grollendes Verzeihen zu erringen. Wenn er es vermasselte, dann würden ihn diejenigen, die Summervale so sehr haßte, für seinen Verrat bestrafen.
    Er lächelte wieder und wandte sich um, um zügig zum wartenden Shuttle hinüberzugehen.
     
    »Es tut mir leid, Commander McKeon«, sagte Rafael Cardones, »aber wir machen so schnell wir können. Auf dem Relais liegt im Moment keine Last, und die letzte Station besitzt einen omnidirektionalen Empfänger. Wir überprüfen alles, was auf der direkten Sichtlinie liegt, doch ohne Energiefluß, den wir verfolgen könnten, müssen wir alles durch Sichtüberprüfung tun. Ich fürchte, es wird Zeit kosten, Sir.«
    »Verstanden.« McKeon nickte und klopfte dem jüngeren Offizier mit geistesabwesender Freundlichkeit auf die Schulter. »Ich weiß, daß Sie Ihr Bestes tun, Rafe. Informieren Sie mich sofort, wenn Sie Näheres wissen.«
    »Aye, aye, Sir.« Cardones wandte sich wieder seiner Konsole zu, und McKeon ging zum Kommandosessel hinüber. Er ließ sich darauf nieder und schaute mit einem gewissen Unbehagen auf die geschlossene Luke zum Besprechungsraum der Kommandantin. Die katastrophalen Folgen der Razzia gegen das Drogenlabor hatten ihn bis ins Mark erschüttert. Eine gedämpfte, niedergeschlagene Stimmung hing über dem Schiff. Er wußte, daß die Kommandantin sich die Schuld an der Katastrophe gab. Sie tat sich damit Unrecht. Es war nicht ihre Schuld. Es war nicht die Schuld von irgend jemandem an Bord der Fearless , und trotzdem schien die ganze Crew sich persönlich für das

Weitere Kostenlose Bücher