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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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und Satisfaktion verlangen. Und wenn Sie meine Herausforderung annehmen, Mr. Hauptmann, werde ich Sie töten wie das Ungeziefer, das Sie sind.«
    Hauptmann wich an die Wand des Lifts zurück und starrte sie ungläubig und schockiert an.
    »Das können Sie mir glauben, Mr. Hauptmann«, sagte sie sehr leise und erlaubte schließlich der Lifttür, sich zu öffnen.
     

21.
    In Honors Blut und Nerven kochte noch immer das Adrenalin, als sie zur Brücke zurückfuhr. Das war nicht ihre Schokoladenseite, die sie da gezeigt hatte, doch die kleinliche, abstoßende Seichtigkeit die sich hinter Klaus Hauptmanns wohlhabendem Äußeren verbarg, hatte alles erst hochkommen lassen. Honor hatte jedes einzelne ihrer Worte ernst gemeint. Und noch mehr, Hauptmann wußte, wie ernst sie’s meinte. Und sie beide wußten, daß es seine Reputation – seine über alles wichtige, selbstbeweihräucherte Reputation – nicht überleben konnte, wenn er ihre Forderung, falls es so weit käme, zurückwies.
    Sie holte tief Luft, als der Lift stoppte. Die Tür fuhr auf, und Honor trat auf die Brücke. Panowski sah rasch auf. Aus seinem Gesicht sprach Besorgnis, und sie begriff, daß einiges von der unerquicklichen Auseinandersetzung durch die Luke des Besprechungsraums gedrungen sein mußte. Oder vielleicht hatte Panowski auch nur die Spannung zwischen ihr und Hauptmann wahrgenommen, als sie auf dem Rückweg zum Beiboothangar die Kommandozentrale durchquerten. Es spielte jedenfalls keine Rolle. Der Lieutenant wußte Bescheid. Seine Miene verriet seine Reaktion, und Honor sah ähnliche Ausdrücke auf den Gesichtern der meisten Brückengasten.
    Sie blieb einen Moment stehen und zwang sich zum Lächeln. Panowskis Besorgnis wich nicht, doch er entspannte sich sichtlich. Honor zwang sich dazu, langsam und ruhig ins Zentrum der Brücke zu gehen, wo sie nach McKeon Ausschau hielt. Keine Spur von ihm, doch die Luke des Besprechungsraums war geschlossen.
    Sie ging dorthin, und der Eins-O sah auf, als die Luke aufglitt. Sie trat in diesem Moment nicht gern in den Raum. Zuviel kalter Haß war gegen die Schotten gespritzt. Sie konnte förmlich fühlen, wie sich McKeons noch nicht verpuffte Wut mit ihrer vermischen und im Einklang schwingen wollte; trotzdem rang er sich ein gestreutes Lächeln ab und wollte aufstehen.
    Sie winkte ab und ging zu ihrem eigenen Sessel. Sie sank hinein und drehte ihn, um den Eins-O anzusehen.
    »Sie sind ein gewaltiges Risiko eingegangen, Alistair«, sagte sie. Es war das allererste Mal, daß sie seinen Vornamen benutzte, doch er schien es nicht zu bemerken.
    »Ich …« Er wackelte mit den Schultern. »Er hat mich einfach so wahnsinnig wütend gemacht, Ma’am. Kommt hier herein wie der liebe Gott, der herabgestiegen ist, um die Sünder zu strafen. Und dieser schmutzige Trick am Ende …« Er fletschte die Zähne und schüttelte den Kopf.
    »Er wird nicht vergessen, wie Sie ihn gezwungen haben, einen Rückzieher zu machen.«
    McKeon nickte, und Honor entdeckte eine gewisse bittere Ironie darin, wie ihre Worte seine Warnung wiedergaben, die Warnung nach der Entdeckung der ersten illegalen Hauptmann-Fracht durch Ensign Tremaine. »Sie hätten’s nicht tun sollen«, fuhr sie geradeheraus fort. »Es war mein Kampf und meine Verantwortung, aber – ich danke Ihnen.«
    McKeons Kopf fuhr hoch, und er errötete. »Es war nicht nur Ihr Kampf, Ma’am. Es war ebenso der Kampf der Navy. Zur Hölle, es war der Kampf der Fearless , und das macht ihn auch zu meinem.« Sein Erröten vertiefte sich, und er sah nieder auf die Finger, die er plötzlich in seinem Schoß gefaltet hatte.
    »Ich … ich bin Ihnen kein sehr guter Eins-O gewesen, stimmt’s, Ma’am?« fragte er leise.
    Honor setzte zu einer raschen Antwort an, doch dann sagte sie zunächst einmal nichts und betrachtete den Scheitel seines gesenkten Kopfes. Dieser Mann hatte sich für sie sehr weit auf sehr, sehr dünnes Eis begeben. Er hatte sich einem der mächtigsten Männer des Königreichs widersetzt, und bei dem bloßen Gedanken daran, welche Entwicklung die Auseinandersetzung mit Hauptmann ohne seine Einmischung genommen hätte, erschauerte sie. Den Shunt am Kollektor benutzen, um Hauptmanns Martipulationen auf ihn selbst zurückfallen zu lassen, wäre ihr nie in den Sinn gekommen. Dazu hatte sie nämlich nicht klar genug gedacht. Sie hatte nur Wut und Abscheu verspürt und das Bedürfnis zurückzuschlagen. Sie kannte sich – sie wußte, daß sie kurz davor gestanden hatte, den

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