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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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geringsten respektvoll, stellte Honor schockiert fest –, »daß Sie in eigenem Interesse und im Interesse der geschäftlichen Reputation Ihres Kartells Commander Harringtons Bemühungen, die wahren Schuldigen aufzuspüren, voll unterstützen und sich nicht mehr dadurch unter Verdacht bringen, daß Sie eine offizielle Ermittlung durch Offiziere Ihrer Majestät in diesem Sonnensystem behindern.«
    »Sie sind wahnsinnig«, wiederholte Hauptmann, doch diesmal flüsterte er. »Hochverrat? Mord? Sie wissen doch, daß Hauptmanns niemals … daß ich nicht …«
    »Sir, ich weiß nur um die Tatsachen, die ich Ihnen dargelegt habe. Unter den gegebenen Umständen und der Annahme, daß Sie Ihre Vendetta gegen die Kommandantin fortsetzen – Ihre Vendetta, Sir –, halte ich es für meine Pflicht als Offizier der Krone, diese Tatsache einem Gericht zu Gehör zu bringen.«
    Alistair McKeon begegnete Klaus Hauptmanns ungläubigem Blick mit einem Aufblitzen seiner kalten, grauen Augen, und der Magnat erbleichte. Honor bemühte sich darum, ganz ruhig dazusitzen und die eigene Wut, die noch immer in ihr brüllte, im Zaum zu halten. Keinen Augenblick lang glaubte sie, Hauptmann wäre persönlich in die Anzapfung des Energiesatelliten oder die Drogengeschäfte verwickelt. Was das betraf, war sie sogar sicher, daß er in kein einziges der illegalen Geschäfte seines Kartells im Basilisk-System verwickelt war. Doch durch seine Arroganz und seinen maßlosen Stolz konnte er die Folgen ihres Handels nur als persönlichen Angriff begreifen und hatte sich herabgelassen, zu den niederträchtigsten Mitteln zu greifen, um die Schmach von sich abzuwenden und sie dafür zu bestrafen, daß sie es wagte, ihre Pflicht zu tun. Dieser beiläufige Mißbrauch seiner Macht und seiner Stellung erfüllte sie mit ebensoviel Widerwillen wie Zorn, und sie beabsichtigte deshalb in keiner Weise, McKeons völlig unerwarteten Gegenangriff zu mildern. Hauptmann hatte die Musik bestellt; nun mußte er zuhören, was sie spielte. »Das würden Sie nicht wagen«, sagte der Magnat leise.
    »Sir, das würde ich sehr wohl.« McKeons Stimme klang hart wie Stein. Hauptmann lehnte sich zurück und funkelte abwechselnd ihn und Honor an.
    »Also gut«, knirschte er schließlich. »Wie ich sehe, haben Sie sich nach allen Seiten abgedeckt, Commander Harrington. Also schön, machen Sie weiter, spielen Sie hier den Abgott. Ich habe mit dieser ganzen Sache nichts mehr zu tun. Inspizieren Sie, was auch immer Sie verdammt noch mal wollen, aber glauben Sie ja nicht, die Sache sei – jemals – vorüber!«
    McKeon setzte zu einer Erwiderung an, doch Honor berührte ihn am Arm und schüttelte dabei den Kopf. Schweigend erhob sie sich, doch als der Eins-O Anstalten machte, sich mit ihr zu erheben, winkte sie ihm sanft, sitzen zu bleiben. Sie neigte kalt den Kopf in Hauptmanns Richtung, dann machte sie eine Geste auf die Luke des Besprechungsraums, und der vor Wut schäumende Magnat stapfte hindurch, als sie sich öffnete.
    Über der Brücke lag die Stille eines Friedhofs, doch das nahm Honor kaum wahr. Sie begleitete Hauptmann in den Lift, und die beiden fuhren in einem Schweigen zum Beiboothangar, das lautloser war als die Sterne. Als sie dort angekommen waren, drückte Honor den Abschaltknopf. Die Lifttüren blieben geschlossen. Sie drehte sich zu Hauptmann um.
    »Mr. Hauptmann«, sagte sie mit einer Stimme so kalt wie Heliumschnee, »Sie hielten es für angebracht, mich und meine Offiziere zu beleidigen und meine Eltern zu bedrohen. Tatsächlich haben Sie sich auf das Niveau der Gosse herabbegeben und meiner Meinung nach damit bewiesen, daß Sie nichts anderes als Straßenabschaum sind.« Hauptmanns Nasenflügel blähten sich, doch Honor fuhr eiskalt fort: »Ich bin mir bewußt, daß Sie nicht beabsichtigen, diesen Zwischenfall zu vergessen. Ich kann Ihnen aber versichern: ich auch nicht. Ebensowenig werde ich Ihre Drohungen vergessen. Ich bin Offizier der Königin. Als solche werde ich auf persönliche Angriffe nur dann reagieren, wenn sie auftreten, dann aber auf angemessene Weise. Was mich selbst betrifft, so verabscheue ich persönlich und als Offizier der Königin den Brauch des Duellierens. Doch sollten Sie, Mr. Hauptmann, jemals versuchen, Ihre Drohung bezüglich meiner Eltern wahr zu machen …« – sie sah ihn zwingend an, und der Tick an ihrem Mundwinkel zuckte wie von Eigenleben erfüllt –. »… dann werde ich Ihnen Ihr verächtliches Handeln öffentlich vorwerfen

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