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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Fehler, damit meine Gefühle Rechtfertigung fanden. Dann kamen die Manöver.« Er fuhr auf dem Absatz herum, um ihr wieder in die Augen zu sehen. Sein Gesicht war verzerrt. »Verdammt noch mal, ich wußte, daß man Ihnen eine Aufgabe zugewiesen hatte, die unerfüllbar war! Ich wußte, daß es unmöglich war – doch statt mich auf die Hinterbeine zu setzen und ihnen zu helfen, es trotzdem zu tun, ließ ich Sie die ganze Last tragen, weil ich tief in meinem Innersten wollte, daß Sie versagten. Captain, ich bin ausgebildeter Taktischer Offizier. Jedesmal, wenn etwas schiefging, jedesmal, wenn eine andere dieser gottverdammten Aggressor-Crews uns ›zerstörte‹, sagte etwas in mir, ich hätte es besser machen können. Ich wußte, daß das nicht möglich war, aber das spielte gar keine Rolle. Ich versuchte, meine Pflicht trotzdem zu tun, aber ich konnte nicht. Nicht so, wie ich sie hätte tun müssen.«
    Er trat näher an den Tisch, um sich mit ausgebreiteten Armen darauf zu stützen, und beugte sich über die Platte zu Honor vor.
    »Und dann das hier.« Er hob eine Hand und machte eine Geste, die alle Schotten mit einschloß. »Das Basilisk-System.« Er stützte die Hand wieder neben die andere auf den Tisch und starrte düster beide an. »Ich habe mir eingeredet, es sei Ihre Schuld, daß Sie es geschafft hätten, uns hierher zu bringen, und das war noch eine Lüge. Und jedesmal, wenn ich mir eine Lüge erzählte, mußte ich eine weitere erfinden, um die vorhergehenden Lügen zu rechtfertigen. Also mußte alles Ihre Schuld sein, nicht meine, und all dieser Unsinn, von wegen unseren Job zu tun, unsere Pflicht zu erfüllen, egal ob jemals jemand anderer vor uns sich einen Dreck drum geschert hat oder nicht – das war Mist, Captain. Das war blauäugiger, rotznäsiger, idealistischer Akademiemist und nicht die wirkliche Welt.«
    Er sah sie wieder an. »Aber das stimmt nicht, nicht wahr, Ma’am?« fragte er leise. »Nicht für Sie. Ich weiß nicht, warum Young Ihnen all das aufgehalst hat. Es spielt auch keine Rolle, warum. Aber eine Rolle spielt, daß Sie nicht geheult und gestöhnt haben. Sie haben nicht locker gelassen. Sie haben sich auf die Hinterbeine gesetzt und …« Er schüttelte den Kopf und richtete sich auf.
    »Sie haben uns in den Arsch getreten, Captain. Sie haben uns immer und immer wieder getreten, bis wir uns aus unserem Selbstmitleid erhoben und wieder anfingen, uns wie Offiziere der Königin zu benehmen. Und ich wußte, was Sie taten, und warum Sie es taten, die ganze Zeit über, und ich haßte es. Haßte es wie die Pest. Denn jedesmal, wenn Sie etwas richtig machten, war das nur ein Beweis mehr dafür, daß Sie das Kommando verdienten, das ich wollte.«
    Er ließ sich in einen Sessel fallen, schaute sie über den Tisch an und hob fast bittend eine Hand.
    »Captain, Sie hatten recht, und ich habe mich geirrt. Was nun in diesem System geschieht, beweist das, und wenn Sie mich von Bord Ihres Schiffes haben wollen, dann könnte ich Ihnen das nicht verdenken.«
    Er verfiel schließlich in Schweigen und kauerte sich verzweifelt zusammen. Honor beugte sich vor.
    »Ich will Sie an Bord meines Schiffes behalten, Commander«, sagte sie leise. Sein Kopf ruckte hoch, und sie winkte ab. »Sie haben recht. Sie haben mir alles aufgehalst. Ich wollte, daß Sie mir auf halbem Weg entgegenkommen – das brauchte ich –, und Sie machten keinen einzigen Schritt. Alles in der Galaxis ballte sich zusammen und drang zur gleichen Zeit auf mich ein, und Sie saßen daneben, weigerten sich, sich zu öffnen, und sahen zu, wie ich damit fertig wurde. O ja, Commander. Es gab Tage, an denen ich Sie am liebsten zum Packen in Ihre Kabine und mit einem Leistungsbericht von Bord geschickt hätte, der Sie bis ans Lebensende auf dem Boden gehalten hätte, wenn ich nicht so unterbesetzt gewesen wäre, wenn ich genügend erfahrene Offiziere gehabt hätte, um Sie durch jemanden zu ersetzen, dem ich vertrauen konnte. Aber …«
    Sie unterbrach sich und ließ das Wort durch das Schweigen dahinter nachwirken, dann nickte sie knapp.
    » Aber , Mr. McKeon, ich hätte Ihnen damit Unrecht getan.« Er stutzte erstaunt, und sie lächelte schwach. »Oh, es gab wirklich Momente, wo ich Sie treten oder erwürgen oder Ihnen vor der versammelten Offiziersmesse den Kopf hätte abbeißen wollen, aber ich merkte immer wieder, daß Sie sich Mühe gaben. Ich wußte nicht, wo das Problem lag. Sie haben die Dinge nicht so erledigt, wie ich wollte, aber ich

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