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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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stehlen. Ich werde Ihnen gegen Abend einen vorläufigen Plan vorlegen.«
    »Das wäre mir sehr recht Major«, antwortete Honor. Sie erhob sich und lächelte ihn und Isvarian an. »Ich bin immer noch beeindruckt, Gentlemen, und ich bin sicher, daß Ihre endgültige Lösung sehr gut funktionieren wird.«
    Sie lächelte erneut und winkte McKeon. Sie und der Eins-O verließen den Besprechungsraum. Sie konnten durch die sich schließende Luke die beiden Offiziere sehen, wie sie ernst über das Holo gebeugt mit zusammengesteckten Köpfen Pläne schmiedeten.
     

24.
    Lieutenant Samuel Houston Webster summte leise vor sich hin, während er sich beharrlich durch den Berg von Routinesignalverkehr arbeitete. Altehrwürdige und sakrosankte Tradition gebot, daß jeder Signaloffizier den Papierkram, den der Job mit sich brachte, zu hassen habe, doch Webster bekannte sich freimütig schuldig, diesem Anspruch nicht hinreichend zu genügen. Es gab Tage, an denen es ihm um die Zeit schade war, die der Signalverkehr in Anspruch nahm, doch die Tatsache, daß unter allen Offizieren des Schiffes allein er genausoviel über den Informationsfluß von und zur Fearless wußte wie die Kommandantin, kitzelte sein Ego. Darüber hinaus fand er es außerordentlich schwer, etwas zu hassen, das er für Captain Harrington tun ›mußte‹.
    Seine Finger tanzten mit geübter Leichtigkeit über die Konsole. Während Webster mit Adleraugen über den abgesicherten Signalverkehr wachte und ihn in Klartext entschlüsselte, beschäftigte ein kleiner Teil seines Verstandes sich mit etwas anderem. Captain Harrington war ein guter Mensch. Nach Websters Wörterbuch war dies das höchste Lob, das er jemandem aussprechen konnte, und nur wenige seiner Vorgesetzten hatten es verdient. Webster war weder eingebildet noch arrogant, doch er war sich der Tatsache bewußt, daß der glückliche Zufall seiner Geburt ihn dazu prädestinierte, eines Tages selbst ein kommandierender Offizier zu sein. Dieser Erkenntnis glaubte er zu verdanken, daß er die Tendenz entwickelt hatte, seine jeweiligen Vorgesetzten durch zwei Paar Augen zu betrachten.
    Das eine gehörte dem jungen Offizier, der er war und der durch ihre größere Erfahrung und ihr Beispiel lernte, doch das andere dem zukünftigen Flaggoffizier, der er eines Tages sein wollte, und dieses zweite Paar Augen war wesentlich kritischer, als Websters freundliches Äußeres vermuten ließ.
    Er war zum Beispiel von Lieutenant Commander McKeon sehr enttäuscht gewesen. Wenn einer an Bord hätte sehen müssen, was die Kommandantin vorhatte, dann der Eins-O. Und vor allem hätte er ihr helfen müssen, es zu erreichen. Doch mittlerweile schien McKeon sich eines Besseren besonnen zu haben. Webster hatte sehr genau davon Notiz genommen, daß die Kommandantin es vermieden hatte, McKeon vor seiner Veränderung auseinanderzunehmen. Es hatte Momente gegeben, in denen er ein wenig sauer gewesen war, daß sie McKeon nicht den Marsch geblasen hatte, doch das Resultat das sie mit ihrer Methode erzielte, hatte Webster die Augen geöffnet.
    In gewisser Hinsicht war es seltsam. Captain Harrington war solch ein stiller Mensch. Die Navy besaß durchaus ihre Originale, und Webster hatte Kommandanten gekannt, deren Blick den Stahl Blasen werfen ließ, wenn sie wütend waren. Captain Harrington hatte nie die Stimme erhoben, und er hatte sie nicht ein einziges Mal fluchen gehört. Trotzdem lag etwas in ihrer ruhigen Art, daß nur ein Vollidiot sich ihr gegenüber Freiheiten herausgenommen hätte. Ja, es hatte ihn erstaunt festzustellen, daß ihre Ruhe so effektiv war, gerade weil sie sich so sehr von dem Donnerwetter unterschied, das andere Kommandanten vielleicht beschworen hätten.
    Er bewunderte diese Art, so wie er ihr Geschick bewunderte, Distanz zu ihren Untergebenen zu bewahren und trotzdem immer präsent, immer zugänglich zu bleiben und niemanden je vergessen zu lassen, daß sie das Sagen hatte. Sie konnte jedem die Hammelbeine langziehen, wann immer sie es wollte – so wie sie Rafe Cardones gezwungen hatte, die Antwort auf das Problem mit den Drohnen zu finden –, und sie schien über jeden an Bord alles zu wissen, was es zu wissen gab. Sie wußte zum Beispiel, daß Webster es haßte, wenn die Leute ihn ›Sam‹ riefen, während Cardones es mochte, mit ›Rafe‹ angesprochen zu werden. Er bezweifelte sehr, daß solche Informationen in den Personalakten standen, und konnte sich nicht vorstellen, wie sie es herausgefunden

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