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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Kutter gegen eine sechste Pinasse eintauschen. Vielleicht, weil es einfacher war, die Nachricht an alle Kommandanten zu senden, als sich die Mühe zu machen, diejenigen auszuwählen, die es wirklich betraf?
    Bei dem Gedanken schürzte sie die Lippen und arbeitete sich flotter durch das Nachrichtenaufkommen. Einiges davon bezog sich schon auf ihre Aufgaben und war wichtig, wie zum Beispiel der Umstand, daß Kraftklingen ausdrücklich auf die Liste der Konterbande für Medusa gesetzt worden waren, aber trotzdem langweilte sie das meiste außerordentlich.
    Doch dann kam Honor zur letzten Nachricht, und ihre Augen öffneten sich in der Tat sehr weit. Sie saß plötzlich stocksteif da. Aus dem Augenwinkel sah sie, daß Nimitz sich in Reaktion auf ihre Reaktion von seinem gepolsterten Platz erhoben hatte. Sie las die Nachricht ein zweites Mal.
    Die Depesche war nicht an Honor adressiert, doch auf ihrem Gesicht erblühte ein Lächeln, und ihre Augen funkelten, als sie die Worte ein zweites Mal in sich aufnahm. Sie war Honor ›zur Kenntnisnahme‹ übermittelt worden und erforderte von ihr keine Antwort. Als sie sich an ihren schon vorher gehegten Verdacht erinnerte, irgend jemand weiter oben begrüße ihr Handeln, begann sie leise vor sich hinzulachen. Wer immer das auch war, hatte anscheinend beschlossen, sie mit einem sehr dicken Zaunpfahl auf seine oder ihre Anerkennung hinzuweisen, denn es gab keine andere Erklärung, weshalb diese Nachricht an die Fearless gesendet worden war.
    Es war eine Routinemeldung des kommandierenden Offiziers von HMSS Hephaistos an Admiral Lady Lucy Danvers, Dritter Raumlord. Vizeadmiral Warners Depesche enthielt eine bedauernde Antwort auf Captain Lord Youngs neuesten Antrag an BuShips auf besonderen Vorrang bei der Überholung der Warlock . Admiral Warners Inspektionsteams hatten offenbar Captain Lord Youngs ursprüngliche Einschätzung bestätigt und entschieden, daß die starke Abnutzung der Abstimmschaltkreise für das Warshawski-Segel an Bord Ihrer Majestät Schwerem Kreuzer Warlock deren Ersatz zu einer Angelegenheit höchster Dringlichkeit machten.
    Diese unumgängliche Ausbesserung bedeute unglücklicherweise, daß die Überholung des Fahrzeugs um wenigstens acht Wochen verlängert werden müsse, um die notwendigen Installationen und Testläufe ausfahren zu können. Vizeadmiral Warner werde selbstverständlich die Arbeiten in jedem möglichen Umfang beschleunigen und verbleibe als Admiral Danvers gehorsamer Diener etc. pp.
    Honor legte das Nachrichtenpad vorsichtig auf den Schreibtisch und versuchte nicht zu kichern. Sie haßte, wie es sich anhörte, wenn sie kicherte, aber diesmal konnte sie nicht mehr an sich halten. Sie erhob sich und gickelte immer noch wie ein Schulmädchen, das gerade ein süßes Geheimnis erfahren hatte. Sie streckte den Arm aus, um Nimitz von seinem Platz zu heben. Sie hielt ihn auf Armeslänge ausgestreckt, und Nimitz schnatterte seine eigene Version eines Kicherns, während sie ihn in Kreisen herumwirbelte.
     
    »So, das wär’s, Sir.« P.O. Harkness wischte sich mit einem schmuddeligen Taschentuch den Schweiß von der Stirn, dann faltete er es zusammen und stopfte es wieder in die Unterarmtasche seines Overalls.
    »ja, das war’s allerdings«, stimmte Ensign Tremaine zu. Er knetete mit einer Hand seine steifen Rückenmuskeln und überlegte, ob es unter der Würde eines Offiziers sei, sich selbst ein wenig die Stirn abzutupfen.
    »Vielen Dank, Mr. Tremaine.« Gunny Jenkins – aus irgendeinem Grunde, den nur Marines kannten, hieß der dienstälteste Marineinfanteriefeldwebel an Bord eines Schiffes immer ›Gunny‹ [Abkürzung für Gunnery Sergeant, entspricht etwa Feldwebel; Sergeant-Major entspricht etwa Hauptfeldwebel, ist also höherrangig. (Anm. d. Übers.)], auch wenn er ein Sergeant-Major war wie Jenkins – schwitzte nicht einmal, stellte Tremaine mit gelinder Verstimmung fest. Jenkins ließ einen letzten prüfenden Blick über die leeren Panzeranzüge schweifen, die sie im Laderaum der Pinasse verstaut hatten, und gab eine Notiz in sein Memopad, dann schloß er die Laderaumluke.
    »Gern geschehen, Gunny«, erwiderte Tremaine. Harkness schwieg und beäugte den Marine mit einem Ausdruck unendlicher Überlegenheit. Jenkins revanchierte sich damit, daß er den stämmigen Maat vollkommen ignorierte.
    »Damit sind nur noch die Munitionspaletten für Pinasse Zwo übrig«, fuhr Jenkins fröhlich fort, als die drei in die Zugangsröhre kamen, die von der

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