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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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irgendwelche Wrackteile. Trümmer. Ich habe keine Ahnung, was das sein könnte.«
    Honor nickte zustimmend. Was immer das war, es war ohne Antrieb und für eine Waffe viel zu klein. Warf die Sirius vielleicht irgendwelche Ladung ab, deren Anwesenheit sie in Bedrängnis bringen könnte?
    »Zeichnen Sie den Kurs auf, Mr. Panowski«, sagte sie. »Möglicherweise müssen wir es uns hinterher genauer ansehen.«
    »Aye, aye, Captain.« Panowski fütterte mit einigen Tastendrücken den Kurs des Treibguts in den Computer. »Mr. Cardones. Entfernung und Flugzeit bis zum Ziel?«
    »Zwo Fünf Komma Sechs Zwo Lichtsekunden, Ma’am. Flugzeit Eins Neun Zwo Komma Acht Sekunden.«
    »Sehr gut, Mr. Cardones. Warnschuß abfeuern.«
    »Aye, aye, Ma’am. Rakete unterwegs.«
     
    Die Lenkwaffe löste sich aus Raketenwerfer Zwo der Fearless , als der Kreuzer achtzehntausend Kilometer pro Sekunde schnell war, und schoß unter einer Beschleunigung von 417 KpS² davon. Die Rakete hätte doppelt so hoch beschleunigen können, doch die Begrenzung ihrer Beschleunigung auf 42.500 g erhöhte die Brenndauer ihres kleinen Impellers von einer auf drei Minuten, was ihr nicht nur die dreifache Manövrierzeit, sondern auch fast fünfzig Prozent mehr Endgeschwindigkeit verlieh.
    Die Rakete raste scheinbar kriechend der Sirius hinterher, während der Frachter weiterhin beschleunigte. Nach drei Minuten, mehr als zehn Millionen Kilometer vom Startpunkt entfernt, brannte ihr Impellerantrieb aus. Sie besaß nun eine Endgeschwindigkeit von gerade mehr als dreiundneunzigtausend Kps und würde mit dieser Geschwindigkeit ihr Ziel überholen.
    Captain Coglin beobachtete die Rakete, als sie näherkam. Er war sicher gewesen, daß es sich dabei um nichts anderes als einen Warnschuß handelte, und der Vektor der Rakete hatte ihm recht gegeben. Wäre es anders gewesen, hätte er nach Brennschluß noch fast dreizehn Sekunden gehabt, um ein Ausweichmanöver einzuleiten, während sein Schiff sich um zweihundertvierzigtausend Kilometer bewegen würde. Der maximal mögliche Kurswechsel betrug zwar nur vier KpS², doch die Rakete hätte dem Manöver nicht mehr folgen können, daher machte der kumulative Effekt auf diese Entfernung sein Schiff zu einem unerreichbaren Ziel.
    Aber es bestand kein Grund dafür. Coglin sah zu, wie die Rakete fünftausend Kilometer entfernt längsseits ging. Dann detonierte sie in einem wilden Nadelstich thermonuklearen Feuers. Coglin grunzte.
    »Störeinrichtungen fertig, Jamal?«
    »Aye, Sir«, antwortete der Taktische Offizier.
    »Halten Sie sich bereit. Ich bezweifle, daß sie noch eine Rakete verschwendet, aber es sind noch zwanzig Minuten, bevor sie auf äußerste Gefechtsentfernung heran ist.«
    »Jawohl, Sir. Halte mich bereit.«
    Coglin nickte und richtete die Augen aufs Chronometer.
     
    »Nichts, Captain«, sagte McKeon leise, und Honor nickte. Sie hatte auch nicht erwartet, daß die Sirius den Kurs ändern würde. Sie warf einen Blick auf das Manövrierdisplay: noch neunzehn Minuten, bevor ein Schuß auf höchste Entfernung auch nur die Chance besaß, den Frachter zu treffen. Die Anspannung schien sich förmlich um ihre Nerven zu wickeln, als sie begriff, daß es nun kein Zurück mehr gab, doch etwas anderes in ihren Gedanken weigerte sich beharrlich, zu schweigen.
    Es hatte mit dem Treibgut zu tun, das die Sirius abgeworfen hatte. Wenn ihr Captain sowieso nicht vorhatte beizudrehen, warum sollte er dann so früh schon Fracht abwerfen?
    Er hatte noch fast eine ganze Stunde Zeit, bevor die Fearless ihn überholen und entern konnte. Es ergab einfach keinen …
    Mit weit aufgerissenen Augen fuhr Honor halb aus ihrem Sessel auf. Gütiger Himmel, vielleicht ergab es ja doch Sinn!
    »Mr. McKeon.« Der I. O. sah auf, und Honor winkte ihn an ihren Sessel. »Jawohl, Ma’am?«
    »Dieses Treibgut von der Sirius . Könnte es sich dabei um Rumpfplatten handeln?«
    »Rumpfplatten?« McKeon stutzte erstaunt. »Ah, ja, ich nehme an, das könnte sein, Skipper. Warum denn?«
    »Wir wissen, daß Triebwerk und Trägheitskompensator dieses Schiffes militärtauglich sind«, erklärte Honor sehr leise. »Angenommen, es hat noch mehr militärtaugliche Einrichtungen an Bord – verborgen unter falschen Rumpfplatten?«
    McKeon starrte sie an, und dann wurde sein Gesicht ganz langsam bleich.
    »Ein Q-Schiff?« [Als Handelsschiffe getarnte Kriegsschiffe, die im 1. Weltkrieg eingesetzt wurden, um U-Boote auf Angriffsentfernung heranzulocken. (Anm. d. Übers.)]

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