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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Lichtpunkt achtern – den Lichtpunkt, der nun nicht mehr zurückfiel, sondern langsam, ganz langsam aufholte –, und er schwieg.
     
    »Keine Antwort, Ma’am«, meldete Webster. Honor biß sich auf die Lippe, doch sie zwang sich, nur ruhig zu nicken, als hätte sie nichts anderes erwartet. Hatte sie vielleicht auch gar nicht. Vielleicht wollte sie einfach nur nicht zugeben, daß ihr die ganze Zeit über klar gewesen war, daß die Sirius nicht stoppen würde. Sie war sich beinahe sicher, daß Johan Coglin kein Kapitän der Handelsflotte war und wenn doch, ein Patent als Reserveoffizier der Volksflotte besaß. Haven hätte diesen Teil des Unternehmens niemals einem Frachterkäpt’n anvertraut; ein Flottenoffizier hätte seine Befehle. Er würde ebensowenig stoppen, wie Honor an seiner Stelle gestoppt hätte. Er würde nur beidrehen, wenn sie ihn dazu zwang.
    Ihr Innerstes schauderte vor dem Gedanken zurück, auf einen unbewaffneten Frachter zu feuern, doch wenn Coglin sich beizudrehen weigerte, blieb ihr nichts anderes übrig.
    Sie verfluchte sich selbst dafür, alle drei Pinassen für das Absetzen der Marines hergegeben zu haben. Sie hätte eins der Enter-Shuttles dazu einsetzen sollen, mit Unterstützung eines der Kutter, wenn es sein mußte. Dann hätte sie eine der Pinassen an Bord der Fearless behalten können. Der Kreuzer hatte die Beschleunigung und die Zeit, die Sirius einzuholen, und Pinassen waren eigens dazu entworfen, Entermannschaften an Bord beschleunigender Schiffe zu bringen. Die Geschwindigkeit der Fearless würde wenig mehr als viertausend Kps über der des Opfers liegen. Pinassenimpeller waren wesentlich schwächer als der Antrieb eines echten Sternenschiffs, doch wenn Honor eine Bootsladung Marines oder selbst bewaffneter Navymannschaften abgesetzt hätte, während die Fearless die Sirius überholte, dann hätte der Antrieb der Pinasse ausgereicht, um zu einem Enterrendezvous abzubremsen.
    Sie hatte nicht klar genug gedacht als sie begriff, was vor sich ging, sagte Honor sich. Nicht, daß sie Zeit gehabt hätte, die Pläne noch zu ändern, nachdem die Sirius erst einmal zu beschleunigen begonnen hatte. Und es wäre ein Verbrechen gewesen, Dame Estelle und Barney Isvarian ein Drittel von Papadapolous’ Marines vorzuenthalten, die sich einem ausgewachsenen Krieg mit den Eingeborenen gegenübersahen. Aber diese Möglichkeit hätte Honor im Vorfeld erwägen müssen. Nun war es zu spät.
    »Mr. Webster«, sagte sie.
    »Jawohl, Captain?«
    »Zeichnen Sie auf: ›Captain Coglin, wenn Sie sich weigern beizudrehen, habe ich keine andere Wahl, als das Feuer auf Ihr Schiff zu eröffnen. Ich wiederhole: Ich ersuche und weise Sie an, den Antrieb auf der Stelle abzuschalten‹.«
    »Aufgezeichnet, Captain.« Websters leise Stimme verriet unterdrückte Anspannung.
    »Sofort senden.«
    »Wird jetzt gesendet, Ma’am.«
    »Mr. Cardones?«
    »Jawohl, Ma’am?«
    »Bereiten Sie einen Warnschuß vor. Stellen Sie den Gefechtskopf ein, wenigstens fünftausend Kilometer von der Sirius entfernt zu detonieren.«
    »Aye, aye, Ma’am. Einstellung für Detonation Fünf Null Null Null Kilometer von Ziel.«
    »Vielen Dank.« Honor lehnte sich zurück und hoffte inbrünstig, daß Coglin auf die Stimme der Vernunft hören würde.
     
    »… Feuer auf Ihr Schiff zu eröffnen. Ich wiederhole: Ich ersuche und weise Sie an, den Antrieb auf der Stelle abzuschalten.«
    Coglin grunzte, als die Nachricht zu Ende war. Der Erste Offizier sah von seinen Instrumenten auf.
    »Eine Antwort, Captain?«
    »Nein.« Coglin runzelte die Stim. »Sie wird zunächst wenigstens einen Warnschuß feuern, und je weiter draußen wir sind, wenn sie sich dazu entscheidet, desto besser.«
    »Sollten wir uns vorbereiten, eine Wende in ihre Richtung zu machen, Sir?«
    »Nein.« Coglin dachte eine Weile nach, dann nickte er.
    »Wir laufen weiter davon, aber sprengen Sie die Heckplatten ab«, befahl er.
    »Aye, Sir. Sprengen nun die Heckplatten ab.«
     
    »Keine Antwort, Captain«, sagte Webster sehr leise. »Danke, Lieutenant. Mr. Cardones, ich …« Honor brach ab und betrachtete imitiert das taktische Display vor sich, auf dem sich etwas taumelnd von der Sirius löste.
    »Captain, ich fange etwas …«
    »Ich sehe es selbst, Mr. Cardones.« Honor wandte sich zögernd vom Display ab und schaute McKeon an. »Eine Idee, Eins-O?«
    »Ich fürchte nein, Ma’am.« McKeon spielte die Ausgabe noch einmal ab und schüttelte den Kopf. »Es sieht aus wie

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