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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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flüsterte er ungläubig.
    »Laut Nachrichtendienst besitzt Haven einige schwer bewaffnete Flottenversorger«, antwortete Honor im gleichen leisen Ton. »Vielleicht ist die Sirius einer davon. Wir wissen aber auch, daß die Volksrepublik bei der Besetzung von Trevors Stern und Sheldon als Händler getarnte Hilfskreuzer benutzt hat.« Sie sah ihm direkt in die Augen. »Wenn die Sirius ein Q-Schiff ist, dann könnte sie stärker bewaffnet sein als wir vor der Umrüstung der Fearless .«
    »Und sie ist wesentlich größer als wir«, fügte McKeon grimmig hinzu. »Das könnte heißen, daß ihr Munitionsdepot um etliches größer ist als unseres.«
    »Genau.« Honor holte tief Luft. Ihre Gedanken schnitten wie geschärfte Eissplitter. »Warnen Sie Rafe, dann rufen Sie die Datenbank auf und sehen nach, ob wir überhaupt etwas über Q-Schiffe haben, die Haven in der Vergangenheit verbürgt benutzt hat.«
    »Jawohl, Ma’am.«
    »Und warnen Sie Dominica.« Honor lächelte ihn kalt und bitter an. »Sie ist unser Schadenskontrolloffizier und wird vielleicht schon bald alle Hände voll zu tun haben.«
     

30.
    »Ich fürchte, wir wissen nicht allzuviel über havenitische Hilfskreuzer, Ma’am.« In der klimatisierten Brücke war es kühl, doch Alistair McKeon wischte sich gereizt einen Schweißtropfen von der Stirn, als er die Informationen, die er besaß, auf Honors sekundäres taktisches Display übertrug.
    »Von dem, was wir haben, deutet nichts darauf hin, daß sie Schiffe der Astra -Klasse wie die Sirius modifiziert haben, also können wir auch nicht sagen, was sie mit ihr getan haben. Einige der Flüchtlinge von Trevors Stern haben dem ONI verläßliche Daten über ein Q-Schiff geben können, das auf der Trumball -Klasse basiert. Es war anderthalb Millionen Tonnen kleiner als die Sirius , und mehr haben wir nicht.«
    Honor nickte, studierte die Anzeige und versuchte, sich ihre Bestürzung nicht ansehen zu lassen. Obwohl kleiner als die Sirius , war das Trumball -Klassen-Q-Schiff doch stärker bewaffnet gewesen als die meisten modernen Schweren Kreuzer. Honor blätterte durch die Daten, bis sie Angaben zur Jagdbewaffnung fand. Drei Raketenwerfer und ein paar Mittschiffslinienlaser am Bug und am Heck. Wenn die Jagdbewaffnung der Sirius ihrer Masse entsprechend stärker war, dann besaß sie die doppelte Feuerkraft der Fearless .
    Honor lehnte sich zurück und spürte die Anspannung der Brückenbesatzung. Dies war kein Flottenmanöver und selbst wenn, es gab keine Schliche, mit denen sie die stärkere Sirius noch überrumpeln konnten. Eine Hetzjagd bot nur begrenzte Optionen. Der einzige, winzige Vorteil, den die Fearless dabei hatte, war ihre geringere Größe, die sie zum kleineren Ziel machte. Und selbst das wurde beinahe zunichte gemacht durch den Nachteil, daß die vordere Öffnung ihres Impellerkeils zweimal so groß war wie achterne Öffnung des Keils der Sirius ; trotz seiner geringeren Beschleunigung gab die größere Masse des ›Frachters‹ seinem Keil stärkere Verzerrungsbänder und vermutlich auch stärkere Seitenschildfelder.
    Honor biß sich auf die Lippe. Ihr Verstand raste auf der Suche nach einer Antwort, doch ihre Gedanken schlitterten wie ein Bodenwagen auf einem zugefrorenen See. Sobald die Aufholgeschwindigkeit der Fearless groß genug war, konnte Honor versuchen, sie von einer Seite auf die andere zu schwenken. Bei einem Abstand von zwei oder drei Millionen Kilometern konnte man das Schiff nicht mehr genug schwenken, um die Seitenschilde einander völlig zu überlagern – jedenfalls nicht ohne zu viel Beschleunigungsvorteil einzubüßen, und Honor mußte das andere Schiff vor Erreichen der Hypergrenze stoppen. Mit einer ZickZack-Annäherung bot sie der Sirius dann aber wenigstens keine Gelegenheiten zu Schüssen ›in den Rachen‹ der Fearless . Das war nicht viel, aber es war alles, was Honor tun konnte. Sie war versucht, bitter den Mund zu verziehen. All diese raffinierten Manöver beim TLF, der listige Schachzug, mit dem sie Admiral D’Orvilles Flaggschiff in die Falle gelockt hatte – und nun fiel ihr nichts anderes ein, als sich wie ein Wurm in heißer Asche zu winden, um der Zerstörung zu entgehen.
    Sie sah McKeon durchdringend an und versuchte seine Gedanken zu lesen. Auch er war ein ausgebildeter Taktischer Offizier; was dachte er, das sie tun sollte? Ob ihm in den Sinn gekommen war, daß sie einfach nur die Verfolgung abbrechen mußte? Die Fearless war die Verfolgerin, nicht die

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