Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
geschehen würde. Nicht, wie es ausgehen würde, aber wie es anfangen würde – und was sie deswegen zu unternehmen hatte.
    »Mr. Cardones«, sagte sie ruhig. »Jawohl, Ma’am?« Cardones klang angespannt und vielleicht ein wenig atemlos – und sehr jung; sie lächelte ihm zu.
    »Ich nehme an, daß wir eine Weile lang unter Beschuß liegen werden, bevor wir das Feuer erwidern können, Waffen«, sagte sie und registrierte das kurze Erröten und das leichte Entspannen seiner Schultern bei ihrer Wahl der Anrede. »Ich möchte nichts tun, was unseren Verdacht, die Sirius könnte bewaffnet sein, herausposaunt, bevor und falls sie tatsächlich das Feuer eröffnet – sie wird uns vielleicht näher heranlassen, wenn sie glaubt, wir seien uns der Gefahr nicht bewußt –; aber halten Sie sich bereit, ECM [ECM: electronic counter measures – elektronische Gegenmaßnahmen; aktive Aussendung von Signalen, die die Ortung des Gegners stört; die Suchköpfe hereinkommender Raketen werden dadurch abgelenkt. (Anm. d. Übers.)] und Nahbereichs-Abwehrwaffen in dem Augenblick auszulösen, in dem uns etwas in den Weg gerät. Warten Sie nicht meine Anweisung dazu ab.«
    »Aye, aye, Captain.«
    »Mr. Panowski.«
    »Jawohl, Captain?« Der Navigator klang wesentlich ängstlicher als Cardones – vielleicht, weil er ein wenig älter und sich der eigenen Sterblichkeit bewußter war.
    »Wir befinden uns auf direktem Verfolgungskurs. Sobald wir auf zwei Millionen Kilometer herankommen, möchte ich, daß Sie willkürlich einen Zickzackkurs bezüglich seines Basiskurses fahren, um unsere Seitenschilde so weit wie möglich zu überlagern. Setzen Sie die Parameter entsprechend und halten Sie ständig Rücksprache mit Chief Killian.«
    »Aye, aye, Ma’am.« Panowski wandte sich mit neu erwachter Energie seiner Konsole zu, als erleichterte es ihn, etwas tun zu können. Vielleicht, dachte Honor, lag es auch nur an ihrer Annahme, daß sie lange genug leben würden, um auf zwei Millionen Kilometer heranzukommen. Sie bemerkte, daß sie schon wieder lächelte, und zu ihrem Erstaunen fühlte sich dieses Lächeln echt an. Als sie aufsah, stellte sie fest, daß McKeon ihr Lächeln erwiderte, und schüttelte zu ihm gewandt den Kopf. Er zuckte die Schultern, und für einen Augenblick ähnelte sein Lächeln in verdächtiger Weise einem Grinsen. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Chronometer. Sechsundsechzig Minuten Verfolgungsdauer.
     
    »Raketenflugzeit beträgt nun Eins Acht Acht Sekunden, Sir.«
    »Sehr schön.« Coglin rückte sich auf dem Sessel zurecht und schlug die Beine übereinander. »Störsender ein. Rohre Zwanzig und Einundzwanzig: Feuer.«
     
    In der Fearless schrillte der Alarm. Honor öffnete den Mund, um Befehle zu fauchen, doch Rafael Cardones besaß die Reflexe der sehr jungen. Er hatte bereits reagiert. Die taktische Anzeigetafel blitzte auf, als das ECM von Bereitschaft auf aktiv schaltete, zwei fünfzig Tonnen massende Täuschkörper aus den Breitseitenschächten gestoßen wurden und durch eigens im Seitenschild geöffnete Pforten trieben. Traktorstrahlen ketteten sie an den Kreuzer und hielten die antriebslosen Köder in Position, um die Flanken des Schiffes zu decken, während die passiven Sensoren auf die Raketen lauschten und die Frequenzen ihrer aktiven Zielsuchsysteme ermittelten. Störsender antworteten mit überwältigend lautem weißen Rauschen, während Feuerleitsysteme die kleinen, ausweichenden Ziele erfaßten.
    Cardones wollte schon nach dem Auslöser der Antiraketen greifen, dann verharrte er und sah über die Schulter Honor an.
    »Noch nicht, Mr. Cardones«, antwortete sie ruhig. »Lassen Sie ihnen Zeit. Feuern Sie auf einer halben Million Kilometer auf sie, kurz bevor ihre Antriebe ausbrennen.«
    »Jawohl, Ma’am.« Der junge Taktische Offizier gab die erforderlichen Befehle in den Computer, dann saß er angespannt und regungslos da und wartete. Honor sah gerade in dem Moment zu Webster, als der Signaloffizier sich entrostet von seiner Konsole zurücklehnte. Fragend hob sie eine Augenbraue, und Webster nickte zur Antwort.
    »Wir werden gestört, Ma’am. Wir sind zu weit draußen, als daß ich noch eine der Schüsseln im Medusa-Orbit mit einem Laser treffen könnte, und alles andere decken sie zu.«
    »Verstanden, Mr. Webster.« Sie befaßte sich wieder mit dem taktischen Display, auf dem die Raketen auf die Fearless zurasten. Sie folgte dem Countdown des Abstands.
    Jetzt!
    Cardones’ Antiraketen

Weitere Kostenlose Bücher