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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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beiden die Handschuhe ihrer Raumanzüge um den halbgeschmolzenen, funkensprühenden Kabelbaum. Grelle, wilde Entladungen zuckten ihre Arme hoch und umstrahlten ihre Schultern. Über das Anzugcom konnte Santos ihr rauhes, angestrengtes Stöhnen hören. Ein Ende des Kabelverhaus riß ab, das Funkensprühen verebbte, und Santos trat mit einem Schneidlaser heran. Sie stand knöcheltief in durchgebrannten Platinen und Fetzen von Schotten, die entweder der Gefechtsschaden zerstört hatte oder die das Reparaturteam hektisch fortgeschnitten hatte. Trümmer verrutschten unter ihren Stiefelsohlen und schlitterten, und Santos keuchte triumphierend, als sie den Schneider endlich ansetzen und das beschädigte Kabel durchtrennen konnte.
    MacBride und Porter taumelten zurück und prallten gegen das rückwärtige Schott des Raumes. Die LI winkte dem Arbeitskommando hinter sich wild zu.
    »Bringt das Ersatzkabel hier herein. Bewegt euch, verdammt noch mal!«
     
    Johan Coglin zuckte unwillkürlich zusammen, als eine weitere Rakete von der Fearless Jamals Verteidigungsriegel durchbrach. Sie detonierte, und die tödlichen Rapiere des Laserclusters krallten nach seinem Schiff. Einer davon traf und schnitt durch den Strahlenschild innerhalb des Keils wie durch Papier. Aus der Seite der Sirius entwich ein weiterer Luftschwall.
    »Schwere Verluste im achteren Kontrollraum!« rief eine Stimme. »Wir haben Schadenkontrolle Drei verloren, Sir!«
    Coglin stieß einen Fluch hervor und starrte wütend auf das taktische Display vor sich. Verdammt noch mal, was hielt dieses beschissene Schiff denn noch am Leben? Er hatte es zwei-, wenn nicht sogar dreimal getroffen, und es war immer noch da: vielleicht etwas lahm, an Feuerkraft und Masse unterlegen und Druck verlierend, aber es war immer noch da, und immer noch traf es ihn ! Die Salven der Fearless waren so viel schwächer als seine, und trotzdem erzielte sie damit beinahe so viele Treffer wie er, denn ihre Raketen waren für die Verteidigung äußerst schwierige Ziele.
    Die elektronischen Durchdringungshilfen der manticorartischen Raketen erwiesen sich als zumindest ebenso unerwartet überlegen wie das ECM. Das war ihm bewußt, obwohl es ihn nicht über die Beschädigungen an seinem Schiff und die Verluste seiner Mannschaft hinwegtrösten konnte. Er fuhr mit blitzenden Augen zu Jamal herum und öffnete den Mund – dann erstarrte er, als einer der Gefechtsköpfe seines taktischen Offiziers weniger als eintausend Kilometer vom Bug der Fearless entfernt detonierte.
     
    Das Universum wurde irrsinnig. Messer aus gebündelter Röntgenstrahlung fuhren in den leichtgepanzerten Rumpf der Fearless , zerfetzten Abteilungen, töteten Menschen, krallten und rissen an Schotten und Verbänden. Und dann, einen Sekundenbruchteil später, glitt der Leichte Kreuzer in die Ausläufer der Gefechtskopfexplosion selbst.
    Der Explosionsherd zog unter ihm vorbei; wäre die Fearless direkt ins Zentrum der nuklearen Hölle gefahren, hätte nichts sie retten können. Doch eine Plasmaeruption gischtete unter ihrem Bauch auf und schoß durch das Vakuum des Weltraums auf sie zu. Generatoren heulten protestierend auf, als die massive Schockwelle aus Strahlung und Partikeln wie ein Dreschflegel in die Schirmfelder einschlug. Doch die Felder hielten gerade so eben. Die Fearless bockte wie ein gesporntes Pferd, während sie über die Stromschnellen aus Vernichtung schoß.
    Dominica Santos schrie auf, als sie von den Beinen gerissen wurde. Sie war nicht allein; aus ihrem Com drang eine Kakophonie aus Schreien und Gebrüll, als das Arbeitskommando wie weggeworfene Puppen durch den Raum gewirbelt wurde. Santos wurde in und durch eine halbgeschmolzene Unterbrecherbank geschleudert und verwandelte sie in herumfliegende Trümmer. Die LI prallte ab und warf die Arme auf der Suche nach einem Halt wie Windmühlenflügel um sich. Ein furchtbarer, gurgelnder Aufschrei gellte in ihren Ohren. Sie packte die verschluckte Kante, die als einziges von einem verzogenen Zugangspaneel nach dem Wegschneiden noch übrig war, und zwang ihren Körper brutal zum Anhalten, dann mußte sie sich gewaltsam am Erbrechen hindern, als sie sah, wie Elektroniker Zweiter Klasse Porter das speerartige Rumpffragment umklammerte, das aus dem Bauchteil seines Raumanzugs ragte. Die Spitze entsprang dem zerschmetterten Schott hinter ihm und hatte ihn aufgespießt. Er wand sich auf der furchtbaren Spitze wie eine Seele in der Hölle und schrie und schrie und schrie

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