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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Minuten.
    »Ihre Beschleunigung fällt, Sir.« Jamals Stinune war schrill vor Aufregung, und er grinste breit. »Wir müssen ihre vorderen Impeller ausgeschaltet haben!«
    »Gut, Jamal. Sehr gut! Nun das gleiche noch einmal«, grollte Coglin.
    »Aye, aye, Sir!«
     
    Honor biß sich so fest auf die Lippe, daß sie Blut schmeckte, aber es gelang ihr trotzdem irgendwie, sich ihre Besorgnis nicht anmerken zu lassen. Die Fearless war gerade auf halbe Kraft gegangen, was schlimm genug war, doch der Verlust des Alpha-Emitters konnte eine Katastrophe bedeuten. Trotz des Beschleunigungsverlustes schloß die Fearless weiterhin zur Sirius auf, wenn auch langsamer als zuvor, denn ihre Geschwindigkeit war beinahe fünfzehnhundert Kps höher als die des Q-Schiffes, doch die Beschleunigung der Sirius übertraf die der Fearless nun um beinahe 1,5 KKpS². Wenn Santos die vorderen Impeller nicht wieder ans Laufen brachte, dann würde sich der Abstand der beiden Schiffe in siebzehn Minuten wieder vergrößern.
    Doch das war noch die geringste von Honors Sorgen. Sie starrte auf das visuelle Display und sah, wie es funkelte und blitzte, wo die überlasteten Nahbereichs-Abwehrwaffen der Fearless gegnerische Raketen aus dem All fegten, die in immer kürzeren Abständen auf sie einprasselten. Honor kämpfte die aufsteigende Verzweiflung in sich nieder.
    Ohne den Alpha-Emitter konnte die Fearless die Vorschiffimpeller nicht auf Warshawski-Segel umkonfigurieren. Wenn die Sirius in den Hyperraum ausbrach und die Tellerman erreichte, würde sie der Fearless mit mehr als der zehnfachen Beschleunigung davonlaufen – und mit Impellern allein konnte Honor ihr nicht einmal in die Welle folgen.
    Sie hatte noch dreiundvierzig Minuten Zeit, um das Q-Schiff zu vernichten; andernfalls war alles umsonst gewesen.
     

31.
    Surgeon Lieutenant Montaya sah nicht einmal auf, als hinter ihm die Luke des Lazaretts zischend auffuhr. Drei Besatzungsmitglieder taumelten mit bleichen Gesichtern herein; sie trugen einen Überlebenden aus Fusionsraum Eins. Sie bemühten sich, ihre stöhnende Last vor Stößen und Erschütterungen zu schützen, aber der plötzliche Einschlag des zweiten Treffers riß sie aus dem Gleichgewicht, als sie gerade in die Krankenstation kamen. Sie torkelten gegen das Schott, und die Frau, die sie in ihrer Mitte trugen, schrie vor unerträglichem Schmerz auf, als ihre zerschmetterten Beine den Aufprall auffingen.
    Da sah Montaya doch auf. Sein Gesicht war bar jeden Ausdrucks, von dem Grauen, das ringsum vor sich ging, zu absoluter Empfindungslosigkeit getrieben, und seine Augen richteten sich unbewegt auf die Schwerverletzte. Ihr Schrei ging in ein schluchzendes Keuchen über. Montaya grunzte, als er ihren Zustand als nicht unmittelbar lebensbedrohlich erkannte. Er senkte wieder den Kopf, ruckte einmal damit, um die Lupen von der Stirn vor die Augen fallen zu lassen, und seine feuchten, scharlachrot behandschuhten Hände machten weiter in dem zerschmetterten Etwas, das einmal der Rumpf eines Energietechnikers gewesen war.
    Ein überarbeiteter Sanitäter – der einzige, den Montaya von der Notoperation zur Trage der Verwundeten abstellen konnte – eilte zu den Neuankömmlingen hinüber. Montaya versuchte mit fliegenden Bewegungen, das Leben zu retten, das unter seinen Händen zu schwinden drohte. Er scheiterte. Das flache, rauhe Summen der Monitore verriet es ihm; er trat von der Leiche zurück und zog sich dabei bereits die Handschuhe ab, um für die nächste Operation in ein frisches Paar zu schlüpfen. Ein neuer schlaffer Körper wurde auf den Tisch gelegt, eine Frau, der bereits ein Arm fehlte und die nun den anderen verlieren würde. Montaya bewegte sich wie eine Maschine, stieß die Hände in die frischen Handschuhe und beugte sich wieder über den Tisch. Mit steinernem Gesicht beugte er sich ins Sterilfeld vor. Hinter ihm fuhr zischend die Luke des Schiffshospitals auf.
     
    »Nicht da – hier !« fauchte Dominica Santos. »Bewegt euren Arsch hierher und hievt , zum Teufel noch mal!«
    Um Santos herum stoben funkelnd riesige blau-weiße Funken, geräuschlos im Vakuum des zerstörten Antriebsgehäuses. Bosun MacBride packte einen der Raumanzugträger aus ihrer Reparaturmannschaft und schob den Mann förmlich in Position.
    »Aus dem Rücken heben, Porter!« fauchte sie den Elektroniker an und stellte sich neben ihn.
    Sie hatten weder die Zeit noch den nötigen Platz, um mit Werkzeugen in den Schacht zu greifen, also schlossen die

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